Ein Update zu unserer Arbeit in Afghanistan nach dem Arbeitsverbot für Frauen in NGOs
Update vom 7. Januar 2023
Wir können die dringenden Bedürfnisse der Frauen, mit denen wir arbeiten, nicht ohne unsere weiblichen Mitarbeitenden erfüllen, die derzeit mehr als die Hälfte unseres lokalen Teams in Afghanistan ausmachen. Wir sind auf sie angewiesen, um die am stärksten marginalisierten Frauen zu erreichen und einen sicheren Raum zu schaffen, in dem sie zusammenkommen und lernen können.
In Anbetracht des jüngsten Verbots für Frauen, in NGOs zu arbeiten, haben wir unsere Schulungsprogramme pausiert. Ohne unsere weiblichen Mitarbeitenden können und werden wir unsere Programme nicht in vollem Umfang fortsetzen. Sie leisten weiterhin wichtige Arbeit von zu Hause aus, bewältigen ihre eigenen Lebensumstände und suchen gleichzeitig nach Möglichkeiten, den Frauen in Afghanistan in dieser instabilen und einschränkenden Situation zu helfen. Ihr Durchhaltevermögen ist außergewöhnlich.
Dank unseres Teams vor Ort haben wir von den de-facto-Behörden die Sondergenehmigung erhalten, dass unsere Mitarbeiterinnen die Verteilung von 60 Dollar Bargeldhilfe an jede unserer Programmteilnehmerinnen abschließen können. Diese Verteilung begann bereits vor dem Verbot und ermöglicht es den Frauen, in ihre kleinen Unternehmen und einkommensschaffenden Maßnahmen zu investieren oder ihre dringenden Bedürfnisse zu befriedigen. Wir prüfen auch, wie wir 850 Frauen, die kürzlich von WfWI Mobiltelefone erhalten haben, virtuell schulen und unterstützen können.
Women for Women International arbeitet mit anderen NGOs, frauengeführten Organisationen und UN-Organisationen zusammen, um sich für die Aufhebung des Verbots einzusetzen. Wir werden nicht aufgeben. Wie immer stehen wir an der Seite der afghanischen Frauen und machen ihre Stimmen lauter. Wir sind weiterhin dankbar für unsere weltweite Gemeinschaft von Unterstützer:innen, die an unsere Mission glauben.
Update vom 24. Dezember 2022
Im vergangenen Jahr haben afghanische Frauen Resilienz, Mut und Stärke bewiesen, während ihre Grundrechte stark eingeschränkt wurden. Seien es die Beschränkungen, das anzuziehen, was sie möchten, weite Strecken alleine zu reisen, öffentliche Plätze zu besuchen, bis hin zu dem Verbot, an der Universität zu studieren. Sie haben sich jeder neuen Einschränkung, die ihnen auferlegt wurde, mit Entschlossenheit und Widerstandsfähigkeit angepasst.
Wir sind darüber erschüttert, dass die jüngste Verordnung verbietet, dass Frauen für NGOs arbeiten dürfen. Wir sind derzeit dabei, zu eruieren, was dies für die Fortsetzung unserer Programme bedeutet. Zurzeit beschäftigen wir über die Provinzen verteilt viele weibliche Mitarbeitende und Trainerinnen und verschaffen uns derzeit noch ein Bild von der Lage vor Ort. Wie immer hat die Sicherheit unseres lokalen Teams in Afghanistan und der Frauen, denen wir helfen, für uns höchste Priorität.
Wenn Frauen das Recht auf Arbeit verweigert wird, wird der wirtschaftliche und soziale Fortschritt ganzer Nationen verwehrt. Wenn Frauen nicht für NGOs arbeiten dürfen, hat dies schwerwiegende Konsequenzen für die am meisten marginalisierten afghanischen Frauen, die keine direkt Hilfeleistungen erhalten können. All dies in einem Land, das bereits schwere humanitäre und wirtschaftliche Krisen durchlebt.
Gemeinsam mit deiner Unterstützung werden wir uns weiterhin mit und für afghanische Frauen einsetzen und in dieser schweren Zeit an ihrer Seite stehen.