FÖRDERUNG VON UNTERNEHMERINNEN IN DER DEMOKRATISCHEN REPUBLIK KONGO
Für die meisten Frauen in konfliktbetroffenen Ländern ist die Gründung eines Unternehmens eine Notwendigkeit, keine Wahl.
Restriktive Geschlechternormen, die durch Armut und Unsicherheit weiter verschärft werden, schränken den Zugang von Frauen zu formaler Bildung und technischen Fertigkeiten ein und verwehren ihnen ein abgesichertes Beschäftigungsverhältnis.
Dazu tragen Frauen eine überproportional große Last an Betreuungs- und Haushaltspflichten – sie leisten täglich stundenlang unbezahlte, körperlich anstrengende Arbeit - und können daher nur selten eine bezahlte Arbeit annehmen.
Infolgedessen ist die Selbständigkeit oft die einzige Möglichkeit für Frauen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Weltbank zeigt, dass Frauen auf dem afrikanischen Kontinent häufiger als Männer eigene Geschäfte eröffnen und 58 % der selbständigen Bevölkerung des Kontinents ausmachen.
In der Demokratischen Republik Kongo (DRK) sind viele der Frauen, mit denen wir arbeiten, bereits Unternehmerinnen, wenn sie in unserem Programm eingeschrieben werden. Sie gründeten ein Geschäft, um ihre Familien zu versorgen, und zeigen dabei bemerkenswerten Einfallsreichtum und Entschlossenheit angesichts schwerer wirtschaftlicher Beschränkungen und des Drucks, sich den traditionellen Geschlechterrollen anzupassen. Zu den üblichen Tätigkeiten gehören der Kleinhandel sowie der Verkauf überschüssiger Erzeugnisse oder gekochten Essens auf dem Markt. Doch ohne Zugang zu Finanzierungsmitteln, weiteren Qualifizierungsmaßnahmen und einem Netzwerk zu profitablen Märkten, haben die meisten Frauen Schwierigkeiten, ihre Geschäfte auszubauen und nachhaltige Wege aus der Armut zu finden.
Die schwache Infrastruktur der DRK hat zur Folge, dass nur 17 % der Bevölkerung über ein Bankkonto verfügen - und die Quote der Frauen ist sogar noch niedriger, da verheiratete Frauen die Erlaubnis ihres Mannes benötigen, um ein Bankkonto zu eröffnen. Nur 3,6 % der von Frauen geführten Unternehmen werden durch einen Bankkredit gefördert, während es bei Männern 10,2 % sind.
Dies erklärt, warum trotz der großen Anzahl von Frauen betriebener Geschäfte, diese nach wie vor deutlich geringere Gewinne erwirtschaften als von Männern geführte Unternehmen – durchschnittlich 34 % weniger in Subsahara-Afrika.
Unser Programm "Stronger Women, Stronger Nations" investiert durch einen holistischen Ansatz in das Potenzial von Unternehmerinnen. Wir unterstützen sie dabei, die Hindernisse zu überwinden, mit denen sie konfrontiert sind, und gleichberechtigt an der Wirtschaft teilhaben - damit sie und ihre Geschäfte florieren können.
Die Kurse zur wirtschaftlichen Befähigung umfassen grundlegende Rechenfertigkeiten, das Verständnis des Marktes und seiner Funktionsweise, die Entwicklung einer Geschäftsidee, Marketing sowie einfache Buchhaltung und Buchführung. Darüber hinaus werden die Frauen in den Bereichen Führungsfertigkeiten, Kommunikation, Verhandlung, Problemlösung und Selbstvertrauen gestärkt, sodass sie in der Lage sind, neue Geschäftsmöglichkeiten zu identifizieren und diese durch eine angemessene Risikobewertung zu messen.
Frauen werden dabei unterstützt, dörfliche Kredit- und Spargruppen (VSLAs) zu gründen, die es den Mitgliedern ermöglichen, gemeinsam Geld zu sparen und zu investieren, indem sie Anteile kaufen. Die Frauen können kleinere Kredite aufnehmen, um ihr Geschäft auszubauen.
Unser DRK-Team hat kürzlich mit einer Reihe von Frauen, die an der Schulung teilgenommen haben, darüber gesprochen, wie sich diese auf ihre Geschäfte und ihr Leben ausgewirkt hat. Lies ihre Geschichten unten.
FAZIL
Ich bin sehr zufrieden mit der Ausbildung. Ich verkaufe Palmöl, Erdnüsse, gebratenen Fisch und Gemüse in meinem kleinen Laden. Bevor ich an dem Programm teilnahm, konnte ich nie Gewinne erzielen.
Wenn ich das Programm erfolgreich abgeschlossen habe, werde ich mir ein kleines Notizbuch kaufen, in dem ich meine täglichen Einnahmen und Ausgaben sowie eventuelle Schulden notiere, damit ich sie nicht vergesse.

Dank der Schulung in Buchhaltung und Geschäftsbuchführung weiß ich jetzt, welche meiner Verkaufsposten rentabel sind und welche angepasst werden müssen.
ELIZABETH
Bevor ich an dem Programm teilnahm, war ich völlig abhängig von meinem Mann. Wir haben vier Kinder, drei Jungen und ein Mädchen. Mein Beitrag zur Familie bestand darin, auf den Feldern zu arbeiten, was nicht einfach war. Meine Berufsausbildung im Rahmen des Schulungsprogramms bestand darin, frischen Fisch aus dem Tanganjikasee, dem zweitgrößten See Afrikas, zu verkaufen, was ich derzeit als eigenes kleines Unternehmen betreibe. Ich habe das Geschäft mit einem Kredit meiner Spargruppe aufgebaut.
Heute kann ich mir Essen, Kleidung, medizinische Versorgung und Schulgebühren leisten.

Mein Mann und ich entscheiden jetzt gemeinsam und sparen zusammen für Haushaltsausgaben und zukünftige Projekte.
NAFARANGA
Ich habe immer darauf gewartet, dass mein Mann das Geld mit nach Hause bringt, weil ich dachte, dass das nicht meine Aufgabe als Ehefrau ist. Als ich dann meinen Mann verlor, war die einzige Möglichkeit, meine Kinder zu unterstützen, eine Arbeit als Baggerin in einem Steinbruch anzunehmen.
Ich hatte das Glück, am Programm von Women for Women International teilzunehmen, wo wir zu verschiedenen Themen geschult wurden. Zu den wichtigsten gehörten die Verwaltung der Haushaltsfinanzen, die Gründung einer Spargruppe und die Frage, wie man Geschäftsmöglichkeiten in der Gemeinde identifiziert und nutzt. In einer Gruppe mit anderen Frauen zu lernen und mich weiterzuentwickeln, hat so viel Solidarität hervorgebracht - immer unter dem Motto "gemeinsam schaffen wir es".
Ich habe von meiner Spargruppe ein Darlehen über 100 Dollar erhalten, mit dem ich mein eigenes Unternehmen zur Lieferung von Sand und Kies aufbauen konnte.
Ich habe ein Stück Land gekauft und werde bald mit dem Bau meines eigenen Hauses beginnen. Women for Women International hat mir geholfen, eine starke, unabhängige Unternehmerin zu werden und meine wirtschaftlichen Kenntnisse zu erweitern.

Ich sehe jeden Tag Veränderungen in meinem Leben, die für mich wie ein Wunder sind. Ich mache mir keine Sorgen mehr um Essen oder Kleidung.