Einstellungen gegenüber Gewalt an Frauen
WELTWEIT ERFÄHRT EIN DRITTEL ALLER FRAUEN (736 MILLIONEN) KÖRPERLICHE UND/ODER SEXUELLE GEWALT, INSBESONDERE IN FRAGILEN UND KONFLIKTBETROFFENEN STAATEN (QUELLE: UN WOMEN).
Gewalt an Frauen geschieht jeden Tag. Die Menschen betrachten es als etwas Normales, weil nichts unternommen wird, wenn es passiert.
Gewalt an Frauen zu beenden ist inhärenter Bestandteil des SDG #5 der Sustainable Development Goals.
Die weltweiten Bemühungen zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen, auch und gerade in fragilen und von Konflikt betroffenen Gemeinden, erfordern sektorübergreifende und holistische Ansätze seitens globaler und lokaler Akteuren. Allzu oft sind die Maßnahmen der Sektoren Humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensförderung jedoch unkoordiniert. Zudem fehlt es an handfesten Daten über das Vorkommen und Ausmaß dieses Phänomens - was nicht zuletzt an der weit verbreiteten Stigmatisierung und tief verwurzelten patriarchalen Strukturen liegt.
Unsere Untersuchungen in konfliktbetroffenen Gemeinden in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo (DRK), Nigeria und dem Südsudan veranschaulichen die Einstellungen gegenüber Gewalt an Frauen in verschiedenen konfliktbetroffenen Gemeinden. Sie zeigen zudem dringenden Handlungsbedarf für die Politik im Hinblick auf Gesetze und Rahmenbedingungen auf, die Frauen vor benachteiligenden Praktiken schützen sollen. Diese umfassen in den Ländern, in denen wir arbeiten, unter anderem häusliche Gewalt, Vergewaltigung (innerhalb und außerhalb der Ehe), und wirtschaftliche Diskriminierung.
Women for Women International hat die Forschungsergebnisse in vier Reports zusammengefasst, als Beitrag zur unzureichenden globalen Datenlage über die Prävalenz von "Violence against Women" (VAW) und "Gender-Based Violence" (GBV) in Konfliktländern.
Forschungsergebnisse
VAW Report - GLOBAL
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VAW Report - Afghanistan
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VAW Report - Nigeria
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VAW Report - Südsudan
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VAW Report - DR Kongo
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Auf einen Blick
Über alle vier Communities hinweg gaben die Befragten an:
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Die Haltung in der Community mag sich langsam ändern, aber die meisten Gemeindemitglieder haben das Gefühl, dass VAW häufig vorkommt und als normal akzeptiert wird.
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Zwar wird anerkannt, dass die nationalen Gesetze Frauen mehr Rechte zugestehen, als es traditionelle und kulturelle Praktiken tun, aber nicht alle Communities waren mit diesen Gesetzen vertraut und nicht alle Gemeindemitglieder waren der Meinung, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben sollten. Lokale Traditionen wurden bei der Bekämpfung häuslicher Gewalt in vielen Fällen bevorzugt (anstelle öffentlicher Rechtsprechung), weil der Frieden in der Familie vielen wichtiger war, als die rechtliche Ahndung der Taten.
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Frauen bekommen immer noch häufig die Schuld dafür, vergewaltigt geworden zu sein, und sind mit Stigmatisierung, Korruption oder mangelndem Rechtsschutz konfrontiert, wenn sie Unterstützung und Gerechtigkeit suchen.
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Die Ressourcen der Gemeinschaft sind nicht zugänglich für Überlebende sexualisierter Gewalt, weil sie:
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in marginalisierten oder ländlichen Gebieten wohnen;
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zu viel Zeit oder Ressourcen kosten;
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die Vertraulichkeit für die Überlebenden nicht gewährleistet ist; und
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sie mit kirchlichen oder patriarchalischen Strukturen verbunden sind, die ihrerseits stigmatisierende Haltungen aufrechterhalten, die Frauen aufgrund ihrer Gewalterfahrungen oder der Suche nach Unterstützung stigmatisieren.
Wir sehen Veränderungen, aber nicht genug.