CONFLICT RESPONSE FUND

Frauen in konfliktbetroffenen Ländern sind die Hauptleidtragenden von Armut und Konflikten. Um Frauen in den schwierigsten Momenten zu erreichen, arbeitet Women for Women International mit Partnern zusammen, die in Konflikten schnell reagieren können.

SCHNELLE & BEDARFSGERECHTE UNTERSTÜTZUNG

WIR ARBEITEN MIT LOKALEN PARTNERN, UM AUF DRINGENDE BEDÜRFNISSE VON FRAUEN, DIE EINEN KRIEG ÜBERLEBT HABEN, EINZUGEHEN.

 

Weltweit sind mehr Länder in irgendeiner Form von gewaltsamen Konflikten betroffen als je zuvor in den letzten 30 Jahren. Von Afghanistan bis Syrien, von Nigeria bis in den Jemen: Frauen sind die Hauptleidtragenden eines Konflikts. Sie sind gezwungen, vor verschiedenen Formen der Ausgrenzung und Gewalt aus ihrer Heimat zu fliehen, sei es vor Vergewaltigung, Zwangsheirat oder sexueller Sklaverei. In zunehmendem Maße werden Frauen und Mädchen zur Zielscheibe sexueller Gewalt als Kriegstaktik.

 

Wir sind davon überzeugt, dass stärkere Frauen stärkere Nationen bilden und dass eine Frau mit Zugang zu Wissen, Ressourcen und einem Unterstützungsnetzwerk ihr Leben, ihre Familie, ihre Gemeinschaft und sogar die Welt verändern kann.

 

Mit unserem einjährigen Kernprogramm unterstützen wir derzeit in acht Ländern Frauen, die Konflikte und Kriege überlebt haben. In all diesen Ländern haben wir eigene Büros, die von lokalen Mitarbeiter*innen geführt werden. Unsere Teams genießen durch ihre langjährige Präsenz das Vertrauen der Gemeinden vor Ort und unsere erfahrenen Trainer*innen implementieren das einjährige „Stronger Women, Stronger Nations“ Programm mittlerweile in zahlreichen Regionen der Welt.

 

Wir wissen aber auch, dass Frauen in akuten Krisensituationen oftmals sofortige Unterstützungsmaßnahmen benötigen.

Foto: Emily Kinskey

UNSERE ANTWORT

Im Jahr 2018 haben wir daher unseren Conflict Response Fund ins Leben gerufen, um schnell und unbürokratisch Frauen in Krisenherden auf der ganzen Welt zu erreichen. Durch reaktionsschnelle Zuschüsse ist Women for Women International in der Lage, effizient auf Krisen und Veränderungen zu reagieren, vertrauenswürdige Partner vor Ort zu identifizieren und Ressourcen bereitzustellen, um auf die dringendsten Bedürfnisse weiblicher Überlebenden einzugehen – unabhängig davon, auf welcher Seite eines Konflikts sie sich befinden.

HANDLUNGSFELDER

Gemeinsam mit dem lokalen Fachwissen unserer Partner und unserer jahrzehntelangen Erfahrung implementieren wir einen frauenzentrierten, holistischen Ansatz, um Frauen beim Wiederaufbau ihres Lebens zu unterstützen. Dazu gehören folgende Handlungsfelder:

1

SAFE SPACES

2

GEAWALTPRÄVENTION

3

TRAUMABEWÄLTIGUNG

4

AUSBILDUNG

CRF-PARTNER

Solange es auf der Welt Kriege und Konflikte gibt, geht unsere Arbeit weiter. Gemeinsam engagieren wir uns in immer mehr konfliktbetroffenen Ländern und Regionen, um Frauen in Krisenzeiten ihres Lebens beizustehen. Derzeit arbeiten wir mit lokalen Partnern in Syrien, Ukraine, Myanmar und der Region Tigray in Äthiopien zusammen.

UNSERE CONFLICT REPONSE LÄNDER

Sudan

Trotz der Forderung eines Waffenstillstandes gehen die heftigen Kämpfe im Sudan zwischen den führenden Militärs des Landes weiter. Hunderte von Menschen wurden getötet und Tausende von Menschen durch Gewaltausübungen verletzt. Unser Team in der Region berichtet, dass Zivilist*innen in ihren Häusern eingeschlossen sind, weil sie in Wohngebieten beschossen werden und ihnen die Lebensmittel- und Wasserversorgung ausgeht, während in einigen Gebieten der Strom sogar abgeschaltet ist. Unsere Kolleg*innen im benachbarten Südsudan, wo wir seit 2006 tätig sind, machen sich Sorgen um ihre Angehörigen, die im Sudan leben – vor allem in der Hauptstadt Khartum, wo heftige Kämpfe herrschen.

 

Wir wissen, dass die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen in Krisenzeiten oft übersehen werden und dass sie einem erhöhten Risiko von sexualisierter Gewalt, häuslichem Missbrauch, Menschenhandel und Kinderheirat ausgesetzt sind, während sie gleichzeitig die zusätzliche Verantwortung tragen, für ihre Familien zu sorgen. Über unseren Conflict Response Fund haben wir bisher zwei lokale Frauenrechtsorganisationen identifiziert, Zenab for Women in Development und Sudanese Organisation for Research and Development, mit denen wir zusammenarbeiten, um die dringendsten Bedürfnisse der Frauen zu erfüllen.

 

MEHR ZU UNSERER ARBEIT IM SUDAN

Syrien

In Zusammenarbeit mit Women Now for Development ermöglichen wir syrischen Frauen und Mädchen den Wiederaufbau ihres Lebens. Im Jahr 2020 haben wir die Partnerschaft mit der lokalen Organisation abgeschlossen. Women Now setzt sich dafür ein, dass Frauen die Möglichkeit erhalten, sich selbst eine bessere Lebensgrundlage zu schaffen. Die Organisation schult und unterstützt syrische Frauen, indem sie Kurse in Zentren in den Außenbezirken von Idlib und auf dem Land um Aleppo anbietet.

 

Gemeinsam haben wir über unseren Conflict Response Fund syrischen Frauen eine Berufsausbildung in den Bereichen Nähen, IT, Bäckerei und Seifenherstellung ermöglicht und Online-Kurse in Arabisch, Englisch und Mathematik angeboten. Diese Kurse zielten darauf ab, Frauen und Mädchen den Erwerb marktfähiger Fähigkeiten zu ermöglichen, um ein Einkommen zu erzielen und ihre Familien zu unterstützen. Nach Abschluss des Programms erhielten die Frauen kleine Zuschüsse, um ihr eigenes Unternehmen zu gründen.

 

MEHR ZU UNSERER ARBEIT IN SYRIEN

Ukraine

Die russische Invasion der Ukraine im Februar 2022 hat das Leben von Millionen von Menschen erschüttert. Ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung wurde bereits aus ihrer Heimat vertrieben. Frauen und Kinder stellen sowohl die Mehrheit derjenigen da, die innerhalb der Ukraine vertrieben wurden, als auch derjenigen, die vor dem Krieg in die Nachbarländer geflohen sind.

 

Mithilfe unserer bosnischen Schwesterorganisation Žene za Žene International haben wir Partnerorganisation in der Ukraine und in Polen identifiziert, um Frauen und Kinder, die vom Krieg in der Ukraine betroffen sind, zu unterstützen.

 

In Partnerschaft mit “Bereginia” – Mariupol’s Women’s Association und der HumanDoc Foundation bieten wir 320 aus Mariupol evakuierten Frauen und Kindern eine umfassende Betreuung in Polen. Wir stellen ihnen eine sichere Unterkunft für ihre Rehabilitation, medizinische Versorgung einschließlich psychologischer und gynäkologischer Konsultation mit Ärzt*innen, zur Verfügung. Neben den unmittelbaren Bedürfnissen der Frauen, die sich mit ihren Kindern an ein neues Leben in einem neuen Land gewöhnen müssen, bieten wir ihnen auch Rechtsbeistand, Polnischkurse und berufliche Qualifikationen an, damit sie auch außerhalb ihrer Heimat finanziell unabhängig bleiben können.

 

Gemeinsam mit der Andreev Foundation unterstützen wir mobile Teams aus Psycholog*innen, die Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, in den ehemals russisch besetzten Gebieten der Ukraine unterstützen. In diesem Rahmen erhalten die Frauen psychologische Hilfe, unter anderem bei der Bewältigung posttraumatischer Belastungsstörungen, die durch die Kriegserfahrungen weit verbreitet sind, aber nur unzureichend behandelt werden. . Außerdem bieten wir berufliche Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen an, die innerhalb der Ukraine vertrieben wurden, um ihnen neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu eröffnen. Für Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben und sich in den besetzten Gebieten von Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja aufhalten, richten wir gemeinsam mit unserem Partner eine Telefonhotline ein, über die Frauen psychologische Beratung erhalten können.

 

Wir arbeiten zudem gemeinsam mit der lokalen Frauenrechtsorganisation DOM4824 zusammen und unterstützen intern vertriebene Frauen dabei, ihre finanzielle Unabhängigkeit wiederzuerlangen. Wir richten in Iwano-Frankiwsk einen Schönheitssalon im Co-Working-Format ein, in dem mehrere Frauen kosmetische Behandlungen anbieten können. Dort werden auch Beschäftigungstherapien und praktische Schulungen für Frauen angeboten, die ihr eigenes Unternehmen gründen möchten.

 

MEHR ZU UNSERER ARBEIT IN DER UKRAINE

Myanmar

Fast 700 000 Rohingya-Muslime, die in Myanmar leben, wurden 2017 von der Armee und verbündeten Milizen aus ihren Häusern vertrieben. Ihre Berichte über Vergewaltigung, Mord und Verstümmelung schockierten die Welt. Die wenigen verbliebenen Rohingya werden weiterhin diskriminiert und sind erheblichen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Frauen und Mädchen sind besonders gefährdet.

 

Über unseren Conflict Response Fund arbeiten wir mit dem Center for Social Integrity zusammen, um die in Myanmar verbliebenen Rohingya-Frauen und -Mädchen beim Erwerb von Lese-, Schreib- und Rechenkenntnissen sowie bei der Erreichung von mehr Teilhabe in ihren Gemeinden zu unterstützen.

 

MEHR ZU UNSERER ARBEIT IN MYANMAR

Tigray, Äthiopien

In dem Bürgerkrieg, der im November 2020 in Äthiopien ausbrach, als die Regierungstruppen in die Region Tigray einmarschierten, wurden schätzungsweise mehr als zwei Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben und Tausende getötet. Zusätzlich zu den Hungersnot-ähnlichen Zuständen gab es zahlreiche Berichte über Menschenrechtsverletzungen, darunter der strategische Einsatz von Vergewaltigungen als Kriegswaffe.

 

Über unseren Conflict Response Fund arbeiten wir mit Mums for Mums, einer lokal ansässigen Organisation in Tigray, zusammen, um gegen die eskalierende Gewalt gegen Frauen vorzugehen. Gemeinsam unterstützen wir Überlebende sexualisierter Gewalt, indem wir Ersthelfer*innen ausbilden, die auf die unmittelbaren Bedürfnisse der Betroffenen eingehen können, und indem wir das Bewusstsein der Gemeinschaft für die Prävention sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen schärfen.

 

MEHR ZU UNSERER ARBEIT IN ÄTHIOPIEN

EHEMALIGE CONFLICT RESPONSE FUNDS

Jemen

Durch den Bürgerkrieg im Jemen wurden Millionen von Menschen vertrieben – 76 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder. Wir haben uns mit der lokalen Organisation Yemen Women’s Union zusammengetan, um das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu schärfen und psychosoziale Unterstützung für Frauen zu leisten, die Gewalt gegen Frauen erlebt haben. Innerhalb der Gemeinschaft bildete die jemenitische Frauenunion Schutzkomitees und hielt Aufklärungsveranstaltungen ab, die die Gemeinschaft über geschlechtsspezifische Gewalt aufklärten und Hilfsprogramme für Überlebende vorstellten.

Bangladesch

Die gewalttätigen, völkermörderischen Aktionen des Militärs in Myanmar haben über 700.000 Rohingya über die Grenze nach Bangladesch in provisorische Gemeinschaften gezwungen, in denen hauptsächlich Frauen und Kinder leben. Nach Angaben von UN Women hat fast jede geflüchtete Rohingya-Frau und jedes geflüchtete Rohingya-Mädchen Gewalt überlebt oder miterlebt, wobei ein Großteil davon geschlechtsspezifische Gewalt war.

 

Gemeinsam mit der lokalen NRO Research, Training and Management International investierten wir in die Frauen und Mädchen, die die Zukunft der Rohingya-Gemeinschaft bilden werden, indem wir ihnen eine Ausbildung in nützlichen Fähigkeiten vermittelten, die es ihnen ermöglicht, kleine Unternehmen zu gründen oder eine bezahlte Arbeit zu finden.

 

Lokale Führungspersönlichkeiten organisierten Veranstaltungen, um soziale Normen und traditionelle Praktiken anzusprechen, die die Teilhabe von Frauen und Mädchen an der Gesellschaft einschränken, und um zu zeigen, dass sie den Wandel vorantreiben können.

Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für Technologie und träumte davon, zu arbeiten, um für mich und meine Familie zu sorgen. Aber als 25-jährige Syrerin, die weit weg von zu Hause in einem Lager lebt, war das immer sehr schwierig.

AMRA, SYRISCHE TEILNEHMERIN AN EINEM CRF-PROJEKT