Die Ungerechtigkeit:

Frauen, die von Konflikten betroffen sind, wird immer wieder ihr grundlegendes Recht vorenthalten, sich sinnvoll an der Entscheidungsfindung zu beteiligen. Ihre Prioritäten und Lösungsansätze bleiben ungehört. Die Bemühungen, sie in die Politikgestaltung miteinzubeziehen, sind allzu oft nur symbolisch.

96%

der Frauen gaben an, dass Gewalt gegen Frauen in ihren Gemeinschaften ein Thema ist.

Quelle: From Asking To Action

From Asking to Action ...

... ist eine globale Studie, die konfliktbetroffenen Frauen eine Stimme gibt und ihren Ansichten Gehör verschaffen soll.

In einer Konfliktregion zu leben, ist für alle, die so etwas noch nie erlebt haben, nur schwer vorstellbar. Wenn Gewalt den Alltag bestimmt, drehen sich die Gedanken nur um ein Thema – einen Ausweg.

Besonders Frauen bleiben oft Gefangene der Situation. Vielen fehlt jegliche Perspektive: Sie werden an Entscheidungen nicht beteiligt und ihre Bedürfnisse und Lösungsideen finden kein Gehör.

Deswegen tun wir mehr, als nur zu fragen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Antworten der Frauen auch auf der globalen Bühne beachtet werden.

Die Zeit dafür ist jetzt: Der UN Summit of the Future im September 2024 bildete den Auftakt zu einer Reihe wichtiger Meilensteine der Frauenrechte in den Jahren 2024 und 2025. Darunter der 30. Jahrestag der Pekinger Erklärung und Aktionsplattform und der 25. Jahrestag der Agenda für Frauen, Frieden und Sicherheit.

„Wir müssen Teil der Lösung sein. Wir wissen besser als jeder andere, was wir brauchen.”

– Teilnehmende aus der Ukraine

  • Unser Ansatz

    Vor dem Hintergrund wachsender Ungleichheit, Unsicherheit und eines Rückschritts bei den Frauenrechten hat Women for Women International eine Studie ins Leben gerufen. Das Projekt wurde inklusiv und partizipativ gestaltet, gemeinsam mit Frauenrechtsorganisationen und unseren Change Agents wurden Themenauswahl, Fragenentwicklung, Testläufe, Datenerhebung und Auswertung erarbeitet.

  • Das Ziel

    Es soll nicht nur gefragt werden – die Antworten müssen sichtbar und wirksam werden. Die Konsultation liefert Forderungen und dient als Vorlage für zukünftige Initiativen.

  • Zentrale Erkenntnisse
    • Nur 27% der befragten Frauen fühlen sich immer sicher, wenn sie an Gemeinschaftsaktivitäten teilnehmen.
    • In allen befragten Ländern ist Gewalt gegen Frauen weit verbreitet.
    • 70 % der Befragten sehen Frauen als zentrale Akteurinnen in der Konfliktprävention und -bewältigung.
    • In den Ländern, in denen besonders komplexe humanitäre Krisen vorherrschen, ist der Zugang zu Hilfeleistungen am geringsten.
    • Trotz allem haben 89 % der Frauen Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer Lage.
  • Handlungsempfehlungen
    • Frauen sollten sich besser an Entscheidungsprozessen beteiligen können.
    • Frauenrechte sollten besser geschützt werden und tiefer im öffentlichen Bewusstsein verankert werden.
    • Ungerechtigkeiten und Gewalt gegen Frauen sollten präventiv durch die Veränderung geschlechterbasierter Normen bearbeitet werden.
    • Frauenrechtsorganisationen sollten für ihre humanitäre Nothilfe mehr Unterstützung erhalten.

Schau dir das Video zum Projekt an!

Wen haben wir befragt und in welchen Ländern?

  • 6636 individuelle
    Frauen

    wurden via einer Kombination aus Fokusgruppen-Diskussionen und Umfragen konsultiert.

  • 54 Partner

    haben die Konsultation mitgestaltet, die Datenerhebung geleitet und an Interviews mitgewirkt.

  • 14 konfliktbetroffene
    Länder

    dienten als diverse Standorte, um die Konsultation durchzuführen.

Polen
139

individuelle Frauen wurden befragt

Polen

Der Krieg in der Ukraine zwang viele zur Flucht. Im September 2022 kamen bereits 1,3 Millionen in Polen unter. Darunter sind viele traumatisierte Frauen, die psychologische Betreuung und neue Perspektiven benötigen.

Ukraine
153

individuelle Frauen wurden befragt

Seit Russlands Angriff auf die Ukraine leiden viele unter Flucht und Vertreibung. Etwa 14,6 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe.

Syrien
257

individuelle Frauen wurden befragt

Nach 10 Jahren Bürgerkrieg gib es in Syrien endlich wieder Hoffnung. Trotzdem gibt es noch viel zu tun: extreme Armut ist weit verbreitet und Frauen und Mädchen sind noch immer von sexualisierter Gewalt gefährdet.

Irak
303

individuelle Frauen wurden befragt

Etwa 1,2 Millionen Menschen, die aus Syrien oder im Irak vor dem Islamischen Staat geflüchtet waren, versuchen noch immer, ihre Leben neu aufzubauen. Frauen erhalten oft keinen Zugang zu Bildung, Erwerbstätigkeiten und Entscheidungsprozessen.

Palästina
413

individuelle Frauen wurden befragt

Noch immer verursacht der Krieg in Palästina ein schwer vorstellbares Ausmaß an Leid und Not. Im Schnitt sterben jede Stunde zwei Mütter in Gaza. Fast zwei Millionen Menschen haben ihr Zuhause verloren und leben ohne Unterkunft und ohne genügend Wasser und Nahrung.

Afghanistan
975

individuelle Frauen wurden befragt

Seit dem Machtwechsel in 2021 gilt Afghanistan als das unsicherste Land der Welt für Frauen. Ihre Freiheiten und Rechte wurden enorm eingeschränkt.

Bangladesch
58

individuelle Frauen wurden befragt

Bangladesch

Über eine Million Rohingya Muslim*innen wurden in Myanmar aus ihren Häusern vertrieben. In Bangladesch zeigt sich in der humanitären Krise der Vertriebenen erneut, dass Frauen und Mädchen besonders betroffen sind.

Myanmar
446

individuelle Frauen wurden befragt

Über eine Million Rohingya Muslim*innen wurden in Myanmar aus ihren Häusern vertrieben. Sie berichten von Gräueltaten wie Vergewaltigungen, sexualisierter Gewalt und Tötungen.

Mali
506

individuelle Frauen wurden befragt

Mali

In Mali leben 90% der Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Außerdem gilt Mali als ein Land mit extrem hoher Geschlechterungleichheit – es gibt Zwangsehen, weibliche Genitalverstümmelung und viele soziale Barrieren, die Frauen ihre Rechte verwehren.

Burkina Faso
803

individuelle Frauen wurden befragt

Burkina Faso

Seit 2015 ist die Sicherheitslage im Land prekär. Über zwei Millionen Menschen sind geflohen und benötigen humanitäre Hilfe. Die Krise trifft Frauen und Mädchen besonders, die wegen patriarchaler Normen einen schlechteren Zugang zu Bildung und Lohnarbeit haben.

Nigeria
536

individuelle Frauen wurden befragt

In Afrikas bevölkerungsreichstem Land erleben Frauen und Mädchen wachsende instabilität und eine schrumpfende Wirtschaft. Gleichzeitig sind sie Gefahren wie sexualisierter Gewalt und Zwangsehen ausgesetzt.

SUDAN
304

individuelle Frauen wurden befragt

Ein interner Konflikt destabilisiert das Land und forderte seit April 2023 bereits über 18.000 zivile Todesopfer. Der Krieg verursachte auch die zurzeit größte Vertreibungskrise – 10,7 Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Südsudan
845

individuelle Frauen wurden befragt

Die kurze Geschichte des jüngsten Landes der Welt ist von Krieg und Konflikten geprägt. Etwa 9 Millionen Menschen benötigen dringend Hilfe.

DR Kongo
898

individuelle Frauen wurden befragt

Seit Jahrzehnten leiden die Menschen in der demokratischen Republik Kongo unter den Kämpfen bewaffneter Gruppen. 7,2 Millionen Menschen sind binnenvertrieben. Geschlechtsspezifische Gewalt ist weit verbreitet: Die Hälfte aller kongolesischen Frauen erfahren in ihrem Leben Gewalt in der Partnerschaft.

Länderübersicht

Klicke auf die markierten Länder, um mehr zu erfahren.

Zentrale Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen

Auf die Frage, was dieses Projekt für sie bedeutungsvoll machen würde, antworteten 49 % der Frauen, dass die Teilnahme selbst für sie von Bedeutung sei. Grund dafür war, dass sie allein durch die Befragung das Gefühl bekamen, an Entscheidungen mitwirken zu können, die ihr Leben beeinflussen.

  • Beteiligung und Inklusion

    Erkenntnisse

    In den 14 Ländern, in denen wir Frauen befragt haben, gaben 69% an, an Gemeinschafts-aktivitäten teilgenommen zu haben. Sie nahmen dabei häufiger an Treffen von Frauengruppen (51%) teil als an gemeinschaftlichen Dialogen (29%) oder Mediationsaktivitäten (nur 24%).

    Nur 6% der Frauen hatten zuvor für ein politisches Amt oder eine andere Führungsposition kandidiert. Das war jedoch nicht in allen Ländern der Fall – in einigen war die Beteiligung niedrig. Zum Beispiel in Myanmar, wo 52% der Frauen an keinerlei Gemeinschaftsaktivitäten teilgenommen hatten.

    Dies hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass nur 27% der befragten Frauen über alle 14 Länder hinweg angaben, sich immer sicher zu fühlen, wenn sie an Gemeinschaftsaktivitäten teilnehmen.

    42% sagten sogar, dass sie sich selten oder nie sicher dabei fühlten. Ein deutlicher Gegensatz dazu ist die Situation in der Demokratischen Republik Kongo (DRK): Dort gaben 65% der Frauen an, sich immer oder häufig sicher zu fühlen – dort ist die Beteiligung entsprechend deutlich höher.

    Mehr lesen

    Handlungsempfehlung

    Entscheidungsträger*innen – darunter lokale und nationale Regierungen, Geldgeber, Dienstleistungs-anbieter sowie die internationale Gemeinschaft – sollten ihre bestehenden Verpflichtungen zur Förderung der Partizipation von Frauen einlösen, indem sie:

    • Frauen, die von Konflikten betroffen sind, regelmäßig und substanziell vor, während und nach einem Konflikt konsultieren – und nicht erst im Nachhinein;
    • Programme finanzieren, die Hindernisse für die Beteiligung von Frauen abbauen, und Frauen in die Gestaltung und Umsetzung dieser Programme einbeziehen;
    • Bestehende Plattformen und sichere Räume für die Beteiligung und Mitgestaltung von Frauen unterstützen sowie neue schaffen, wo diese bislang fehlen;
    • Sich zu Schutzmaßnahmen für teilnehmende Frauen verpflichten – dabei aber sicherstellen, dass „Schutz“ nicht als Vorwand genutzt wird, um Frauen auszuschließen.
    Mehr lesen
  • Schutz und Sicherheit

    Erkenntnisse

    51% der befragten Frauen gaben an, dass Frauen sich in ihrer Gemeinde nicht frei und sicher bewegen können.

    Besonders deutlich war dies in Afghanistan, wo nur 13% der Frauen berichteten, sich immer oder meistens frei bewegen zu können.

    In Nigeria hingegen stellt dies kaum ein Problem dar: 88% der Frauen sagten, sie könnten sich immer oder meistens frei und sicher bewegen – nur 3% berichteten von Einschränkungen.

    Gewalt gegen Frauen ist wenig überraschend in allen 14 befragten Ländern weit verbreitet: 97 % der Frauen gaben an, dass Gewalt gegen Frauen in ihren Gemeinschaften ein Thema ist.

    Am häufigsten wurde häusliche bzw. partnerschaftliche Gewalt genannt – 72 % der Frauen berichteten davon.

    Weitere häufig genannte Gewaltformen waren:

    • Kinderehen
    • Psychische Gewalt
    • Zwangsheirat
    • Verweigerung wirtschaftlicher Rechte, z. B. Erbrecht
    Mehr lesen

    Handlungsempfehlung

    Verbesserung des Schutzes von Frauen in Konflikt- und Krisensituationen durch:

    • Erhöhung des öffentlichen Bewusstseins und Bildungsmaßnahmen zu Frauenrechten und Geschlechtergerechtigkeit, um Frauen und Mädchen vor Gewalt zu schützen und Vergeltung sowie soziale Stigmatisierung von Überlebenden zu verringern;
    • Stärkung rechtlicher Rahmenbedingungen, Institutionen und Durchsetzungsmechanismen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen – damit Überlebende Zugang zu Unterstützung, Dienstleistungen und Gerechtigkeit erhalten;
    • Schaffung wirtschaftlicher Empowerment-Möglichkeiten für Frauen, die gemeinsam mit den betroffenen Gemeinschaften entwickelt werden, um die Resilienz und Widerstandskraft von Frauen gegenüber geschlechtsspezifischer Gewalt zu stärken.
    Mehr lesen
  • Prävention

    Erkenntnisse

    In den 14 Ländern, in denen wir Frauen befragt haben, berichteten über die Hälfte (55 %) der Frauen, dass sie selbst oder jemand aus ihrem Umfeld sich an Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen in ihrer Gemeinschaft beteiligt haben.

    Gleichzeitig berichteten viele Frauen auch von Herausforderungen, denen sie dabei gegenüberstanden – insbesondere:

    • Mangelndes Bewusstsein und fehlende Bildung (53 %)
    • Fehlende Unterstützung durch Familie oder Gemeinschaft (53 %)
    • Angst vor Vergeltung (42 %)
    • Unzureichende Ressourcen (42 %)
    • Stigmatisierung von Frauen, die sich öffentlich äußern, und Angst um den eigenen Ruf (42 %)

    Mit Blick auf Konfliktprävention im weiteren Sinne beschrieben 64 % der Frauen ihre derzeitige Lage als unsicher – mit ständigen, wiederkehrenden oder gelegentlichen Sicherheitsproblemen. Im Gegensatz dazu sagten nur 13 %, ihre Situation sei „sehr friedlich und sicher“.

    Angesichts dieser verbreiteten Unsicherheit erkennen viele Frauen die Bedeutung ihrer eigenen Rolle: 70 % der Befragten sehen Frauen als zentrale Akteurinnen in der Konfliktprävention und -bewältigung.

    Mehr lesen

    Handlungsempfehlung

    Bekämpfung der Ursachen von Einschränkungen der Teilhabe von Frauen, von Gewalt sowie von Konflikten und Unsicherheit durch:

    • Vorrangige Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und Frauenrechten, Programmen zur wirtschaftlichen Entwicklung, besserer Bildung und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie sozialem Zusammenhalt als Bestandteil von Maßnahmen zur Konfliktprävention;
    • Investitionen in Programme zur Veränderung geschlechterbasierter gesellschaftlicher Normen („gender-transformational programs“), um die Ursachen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen anzugehen – durch Aufklärung, Bildung, Unterstützung durch Familien und Gemeinschaften für Überlebende sowie den Abbau von Stigmatisierung gegenüber Frauen und Verbündeten, die sich gegen schädliche Praktiken einsetzen;
    • Unterstützung der Beteiligung von Frauen an Maßnahmen zur Gewalt- und Konfliktprävention – etwa durch Schulungen, finanzielle Ressourcen für lokale Initiativen und stärkere Rückendeckung durch die Gemeinschaft.
    Mehr lesen
  • Entlastung und Wiederaufbau

    Erkenntnisse

    Die drei häufigsten Probleme, mit denen Frauen während Konflikten in ihrer Gemeinschaft konfrontiert sind, sind:

    • Verlust von Eigentum und Lebensgrundlage – von 72 % der Frauen genannt
    • Trennung von Familienangehörigen – von 68 % der Frauen genannt
    • Körperliche Gewalt und Missbrauch – von 67 % der Frauen genannt

    66 % der Frauen nannten auch Vertreibung als ein zentrales Problem. Nicht überraschend: In Sudan berichteten 78 %, in Palästina 73 % der Frauen, dass Vertreibung die dringlichste Herausforderung sei, mit der sie im Konflikt konfrontiert sind.

    Trotz dieser massiven Belastungen gaben nur 39 % der befragten Frauen an, irgendeine Form von Unterstützung oder Hilfe im Rahmen von Nothilfe oder Wiederaufbau erhalten zu haben.

    Die häufigsten Formen der erhaltenen Unterstützung waren:

    • Nahrungsmittel und Hilfsgüter
    • Gesundheitsversorgung
    • Geldleistungen

    Besorgniserregend ist, dass der Zugang zu Hilfsleistungen ausgerechnet in den Ländern am geringsten war, in denen besonders komplexe politische, sicherheitspolitische und humanitäre Krisen herrschen – also dort, wo der Bedarf am größten ist.

    Beispielsweise erhielten in Afghanistan nur 25 % der Frauen irgendeine Form von Unterstützung – ein erschütternd niedriger Wert. In Palästina lag der Anteil mit 36 % kaum höher.

    Mehr lesen

    Handlungsempfehlung

    Gezielte und verstärkte Unterstützung für lokale zivilgesellschaftliche und humanitäre Organisationen – insbesondere für Frauenrechtsorganisationen und von Frauen geführte Initiativen – die geschlechtersensible und lebensrettende Hilfe leisten, durch:

    • Bereitstellung von mehr, flexibler und direkter Finanzierung für von Frauen geführte und auf Frauen ausgerichtete Organisationen;
    • Einbindung von Frauen in die Gestaltung und Umsetzung von Nothilfe- und Wiederaufbauprogrammen;
    • Sicherstellung, dass Geschlechteranalysen die Planung und Umsetzung von Hilfsmaßnahmen leiten, damit auch marginalisierte Frauen und Mädchen erreicht werden;

    Integration von Bildung und Qualifizierung, wirtschaftlicher Stärkung sowie Traumaberatung und psychosozialer Unterstützung als zentrale Bestandteile von Nothilfe- und Wiederaufbaumaßnahmen.

    Mehr lesen

Beteiligung und Inklusion

Erkenntnisse

In den 14 Ländern, in denen wir Frauen befragt haben, gaben 69% an, an Gemeinschafts-aktivitäten teilgenommen zu haben. Sie nahmen dabei häufiger an Treffen von Frauengruppen (51%) teil als an gemeinschaftlichen Dialogen (29%) oder Mediationsaktivitäten (nur 24%).

Nur 6% der Frauen hatten zuvor für ein politisches Amt oder eine andere Führungsposition kandidiert. Das war jedoch nicht in allen Ländern der Fall – in einigen war die Beteiligung niedrig. Zum Beispiel in Myanmar, wo 52% der Frauen an keinerlei Gemeinschaftsaktivitäten teilgenommen hatten.

Dies hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass nur 27% der befragten Frauen über alle 14 Länder hinweg angaben, sich immer sicher zu fühlen, wenn sie an Gemeinschaftsaktivitäten teilnehmen.

42% sagten sogar, dass sie sich selten oder nie sicher dabei fühlten. Ein deutlicher Gegensatz dazu ist die Situation in der Demokratischen Republik Kongo (DRK): Dort gaben 65% der Frauen an, sich immer oder häufig sicher zu fühlen – dort ist die Beteiligung entsprechend deutlich höher.

Mehr lesen

Handlungsempfehlung

Entscheidungsträger*innen – darunter lokale und nationale Regierungen, Geldgeber, Dienstleistungs-anbieter sowie die internationale Gemeinschaft – sollten ihre bestehenden Verpflichtungen zur Förderung der Partizipation von Frauen einlösen, indem sie:

  • Frauen, die von Konflikten betroffen sind, regelmäßig und substanziell vor, während und nach einem Konflikt konsultieren – und nicht erst im Nachhinein;
  • Programme finanzieren, die Hindernisse für die Beteiligung von Frauen abbauen, und Frauen in die Gestaltung und Umsetzung dieser Programme einbeziehen;
  • Bestehende Plattformen und sichere Räume für die Beteiligung und Mitgestaltung von Frauen unterstützen sowie neue schaffen, wo diese bislang fehlen;
  • Sich zu Schutzmaßnahmen für teilnehmende Frauen verpflichten – dabei aber sicherstellen, dass „Schutz“ nicht als Vorwand genutzt wird, um Frauen auszuschließen.
Mehr lesen

Hoffnung auf veränderung

Trotz der enormen Herausforderungen, mit denen Frauen in Konfliktgebieten konfrontiert sind, haben sie weiterhin Hoffnung für die Zukunft.

In den 14 Ländern, in denen wir Frauen befragt haben, sind 82 % hoffnungsvoll und erwarten, dass sich ihre Lebensumstände in den nächsten fünf Jahren verbessern werden. 8 % der befragten Frauen gehen davon aus, dass sich ihre Situation nicht verändern wird, und 10 % erwarten eine Verschlechterung.

In Afghanistan – der weltweit schlimmsten Krise für Frauenrechte – erwarten dennoch 89 % der Frauen eine Verbesserung ihrer Lage.

In einigen Kontexten schwindet jedoch die Hoffnung der Frauen: In Palästina erwarten 20 % eine Verschlechterung ihrer Situation, in Sudan sind es 19 % und in der Ukraine sogar 41 %.

Besonders alarmierend: 91 % der vertriebenen ukrainischen Frauen, die in Polen und anderen Aufnahmeländern leben, erwarten, dass sich ihre Lage verschlechtern wird.

„Meine Botschaft an die Staats- und Regierungschefs lautet: die Anstrengungen zur Unterstützung von Frauen, die von Kriegen betroffen sind, zu verstärken und die Verbreitung des Friedens in der ganzen Welt zu gewährleisten.”

– Teilnehmende aus dem Irak

Was passiert als nächstes?

Mit der Konsultation von Frauen in Konfliktgebieten und der Datenaufbereitung ist der erste Schritt des Projektes abgeschlossen. Nun gilt es, die Erkenntnisse einzusetzen und echte Veränderungen zu schaffen.

Wir beginnen damit, einen Feedback Loop zu schaffen, um die Ergebnisse mit den teilnehmenden Frauen zu teilen. Außerdem arbeiten wir mit den Frauenrechtsaktivistinnen und -organisationen zusammen, mit denen wir dieses Projekt gemeinsam entwickelt und durchgeführt haben, um Aktionspläne auf Basis der ermittelten Prioritäten zu erstellen.

Für die Umsetzung dieser Pläne brauchen wir deine Hilfe! Women for Women International setzt sich dafür ein, dass Frauenrechte auf aller Welt geachtet werden. Dafür wollen wir noch viel mehr Frauen den Weg zu Führungspositionen erleichtern, schädliche Geschlechterrollen abbauen und Frauen in Notsituationen beistehen.

Spende und leiste einen wichtigen Beitrag zu mehr Frieden und der Gleichstellung der Geschlechter!

Unterstützt von Spielenden der People's Postcode Lottery mit Mitteln, die vom Postcode Justice Trust zur Unterstützung von weiblichen Kriegsüberlebenden bereitgestellt wurden.

Campaign image

Wie viele Sister möchten Sie unterstützen?

Ihr Unterstützungsbetrag pro Sister

Der Betrag darf nicht weniger als 29 € sein.