UN stellt Völkermord in Gaza fest

23. September 2025  

In der vergangenen Woche hat die UN-Untersuchungskommission ein eindeutiges Urteil gefällt: Israel verübt Völkermord in Gaza

Women for Women International ist zutiefst alarmiert über die Feststellung der UN-Kommission, dass Israel in Gaza Völkermord begeht – eine Einschätzung, die bestätigt, was Frauen und unsere Partner*innen in Palästina uns seit Monaten mitteilen. 

Die Kommission kam zu dem Schluss, dass vier der fünf in der Völkermordkonvention von 1948 definierten Handlungen in Gaza ausgeführt wurden: 

  • Tötung, 
  • Verursachung schwerer körperlicher oder psychischer Schäden, 
  • vorsätzliche Lebensbedingungen, die auf Zerstörung abzielen, 
  • sowie Maßnahmen zur Geburtenverhinderung. 

Dieser Bericht ist die stärkste und zugleich autoritativste Stellungnahme der UN bisher – und eine vernichtende Anklage gegen das Versagen der internationalen Gemeinschaft, Gräueltaten in Echtzeit zu verhindern. 

Die Schlussfolgerung der Kommission spiegelt die tägliche Realität der Menschen in Gaza wider, insbesondere von Frauen und Mädchen. In den letzten zwei Jahren wurden über 65.000 Palästinenser*innen in Gaza getötet, und viele weitere gelten als vermisst. Die überlebenden Frauen, mit denen wir in Partnerschaft mit lokalen Frauenrechtsorganisationen arbeiten, berichten, wie Konflikt und Vertreibung jeden Aspekt ihres Lebens verändert haben. 

Mütter laufen stundenlang mit hungrigen, barfüßigen Kindern, nur um in überfüllten Lagern ohne sauberes Wasser, Schutz oder medizinische Hilfe anzukommen. Mit zerstörten Krankenhäusern und blockierter Lebensmittelversorgung müssen schwangere Frauen in Zelten ohne medizinische Unterstützung gebären – unter Lebensgefahr für sich und ihre Neugeborenen. Jugendliche Mädchen sind in unsicheren Lagern Hunger, Ausbeutung und geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Fast eine halbe Million vertriebener Kinder – viele davon Mädchen – wurden ihrer Bildung, Sicherheit und Stabilität beraubt, was den Grundstein für lebenslanges Trauma legt. 

Diese persönlichen Berichte spiegeln die Ergebnisse unserer globalen Konsultation „From Asking to Action“ (2024) wider, an der 422 palästinensische Frauen und Frauenrechtsorganisationen aus Gaza und dem Westjordanland beteiligt waren. Die Resultate offenbaren deutliche geschlechtsspezifische Auswirkungen: 

  • 62 % der Frauen nannten Konflikt und Gewalt als Hauptursache für Vertreibung in ihren Gemeinden 
  • 62 % berichteten von Zwangsräumungen und Landenteignungen 
  • 85 % der Gemeinden gaben an, dass Kinderehen als Bewältigungsmechanismus angesichts eskalierender Konflikte und militärischer Präsenz auftreten 

Als wir im August 2024 im Rahmen von „From Asking to Action“ nach ihren Hoffnungen für die Zukunft fragten, äußerten die palästinensischen Frauen eine ernüchternde Sicht: 

  • 19 % erwarteten, dass sich ihre Lebensqualität nicht verändern würde 
  • 20 % glaubten, sie würde sich verschlechtern 
  • Nur 62 % wagten es zu hoffen, dass sich in den kommenden fünf Jahren etwas verbessern könnte 

Seit August 2024 haben sich die Bedingungen in Gaza weiter verschärft, und diese fragile Hoffnung schwindet rasch. Dennoch zeigen Frauen weiterhin Resilienz und Führungsstärke – und werden dennoch oft aus Entscheidungsprozessen ausgeschlossen

Unsere Forderungen an die internationale Gemeinschaft: 

  1. Stopp und Verhinderung des Völkermords, im Einklang mit den rechtlichen Verpflichtungen aus der Völkermordkonvention von 1948 – einschließlich des sofortigen Stopps aller militärischen Unterstützung und Waffenlieferungen an Israel
  1. Schutz von Frauen und Mädchen in allen humanitären Interventionen sicherstellen, mit spezialisierten Leistungen für Geburtshilfe, psychosoziale Betreuung und Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt. 
  1. Sofortiger humanitärer Zugang zu Nahrung, Wasser, medizinischer Versorgung und Unterkünften – mit Fokus auf die akuten Ernährungs- und Gesundheitsbedürfnisse palästinensischer Frauen und Kinder, viele davon vom Hungertod bedroht. 
  1. Unmittelbare Freilassung aller Zivilist*innen, die von allen Konfliktparteien gefangen gehalten oder willkürlich inhaftiert wurden – mit menschenwürdiger Behandlung, medizinischer Versorgung, Kontakt zu ihren Familien und Zugang durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bis zur Freilassung. 
  1. Rechenschaft mittels internationaler Gerichte und Mechanismen, damit Überlebende – insbesondere Frauen – Zugang zu Gerechtigkeit und Wiedergutmachung erhalten. 

Die Anerkennung durch die UN ist entscheidend – aber Worte allein werden den Völkermord nicht stoppen. Die Frauen in Gaza sind klar in ihrer Botschaft: Die Welt muss jetzt handeln!

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