5 Fakten über die Situation von geflüchteten Frauen
DIE ZAHL DER GEWALTSAM VERTRIEBENEN MENSCHEN HAT EINE Erschreckende ZAHL ERREICHT – NACH ANGABEN DER UNHCR ÜBER 120 MILLIONEN – UND DIE ZAHL STEIGT WEITER AN.
Die Welt hat einen politischen, sozialen und kulturellen Umbruch erlebt, wie es ihn in unserer Geschichte noch nie gegeben hat.
Während der Krieg in der Ukraine weitergeht, brechen neue Konflikte vom Sudan bis zum Kosovo aus und die Überlebenden des Erdbebens in Syrien bauen ihr Leben neu auf – manche bereits zum zwieten Mal. Die Zahl der Menschen, die außerhalb ihrer Heimatländer Zuflucht suchen oder innerhalb ihres Landes vertrieben werden, ist höher denn je – und Frauen und Mädchen sind unverhältnismäßig stark betroffen. Weltweit führen ethnische Spannungen, politische Unruhen, Hungersnöte, Klimawandel und Terrorismus dazu, dass Menschen aus ihrem Leben gerissen werden.
Da sich die Ungleichheit vergrößert und die Vertreibung zunimmt, ist es an uns, in die Bereitstellung von Möglichkeiten und Dienstleistungen zu investieren, um geflüchteten Frauen in dieser Zeit und beim Wiederaufbau zu unterstützen.
Fakt 1: 1 von 5 weiblichen Geflüchteten erlebt sexualisierte Gewalt.
Weibliche Geflüchtete und Binnenvertriebene leiden unter Marginalisierung, sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt und Kinderheirat. Einige erleben dies auch auf der Flucht vor Konflikten.
In Lagern oder aufgrund von Armut werden manche Frauen und Mädchen entführt, verschleppt oder zur Heirat gezwungen. 9 von 10 Ländern mit den höchsten Raten an Kinderheiraten gelten als fragile oder extrem fragile Staaten, in denen seit langem bestehende Geschlechternormen Mädchen in gefährliche Situationen drängen. Auch die Zahl der vergewaltigten und sexuell missbrauchten Frauen, die aufgrund des Krieges in der Ukraine innerhalb des Landes vertrieben wurden, ist stark angestiegen.
Sieh dir das Video von Olena Behnke vom Team von Women for Women International an. Sie berichtet über ihre eigen Flucht aus der Ukraine und was sie über die Situation der Frauen gesehen und gehört hat:
Fakt 2: Frauen und Kinder machen den größten Teil der Menschen aus, die durch den erneuten Konflikt in Syrien zwangsumgesiedelt wurden.
Vor den Erdbeben in Syrien und der Türkei hatte der 13-jährige Krieg in Syrien bereits die Hälfte der 23 Millionen Einwohner*innen des Landes aus der Vorkriegszeit vertrieben.
Heute sind 6,7 Millionen Menschen innerhalb Syriens auf der Flucht und mehr als 18.000 registrierte Geflüchtete und Asylsuchende im Lande. Fast 70 % der Bevölkerung sind Frauen und Kinder – und zu viele von ihnen sind gezwungen, in die umliegenden Gebiete zu ziehen, zum Teil in Lager, in denen die Ressourcen knapp sind und die Wetterbedingungen rau.
In Ländern wie Syrien, in denen die Frauen Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter gemacht haben, bedrohen Krankheiten und Vertreibung diese Fortschritte. Und für viele der durch die Erdbeben vertriebenen Menschen, schätzungsweise über 50.000 Familien allein in Syrien, ist dies bereits die zweite Fluchterfahrung.
Fakt 3: 50 Prozent der Geflüchteten, Binnenvertriebenen und Staatenlosen sind Frauen und Mädchen.
Von den über 100 Millionen Menschen, die zur Vertreibung gezwungen wurden, sind mehr als die Hälfte Frauen und Mädchen. Frauen sind oft die Ersten, die auf eine Krise reagieren, doch ihre Stimme wird in der Politik, die sie schützen soll, oft überhört. Zusätzlich zu Armut und anderen Problemen, mit denen alle Geflüchteten konfrontiert sind, werden Frauen auf der Flucht durch geschlechtsspezifische Diskriminierung zusätzlich unterdrückt.
Fakt 4: Südsudanes:innen und andere Geflüchtete im Sudan waren gezwungen, in ihre Heimatländer zurückzukehren, als der Konflikt zunahm.
Schon vor der jüngsten Verschärfung des Konflikts hatte der Sudan mit extremen Wetterbedingungen, sozialen und politischen Unruhen und steigenden Lebensmittelpreisen zu kämpfen – verstärkt durch die globalen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Fast 1,4 Millionen Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Für viele ist es nicht das erste Mal.
Da ein Ende der Gewalt nicht in Sicht ist, suchen die Menschen verzweifelt nach Sicherheit, sowohl im Sudan selbst als auch in den angrenzenden Ländern wie dem Tschad, dem Südsudan, Ägypten, Äthiopien und der Zentralafrikanischen Republik. Für Hunderttausende von Menschen bedeutete dies, unter gefährlichen Bedingungen in ihre Heimatländer zurückzukehren.
Fakt 5: Geflüchtete Frauen könnten jährlich 1,4 Billionen Dollar zum globalen BIP beitragen.
Entgegen dem Mythos, dass Geflüchtete unqualifiziert und ungebildet sind, können sie viel zur Gesellschaft beitragen. Während einige Geflüchtete vielleicht nie die Chance hatten, eine formale Ausbildung zu erhalten, sind viele von ihnen sehr gut ausgebildet und hoch qualifiziert.
Viele Geflüchtete haben Schwierigkeiten, sich in die lokale Wirtschaft einzugliedern, was die Sicherung des Lebensunterhalts ihrer Familien zu einer Herausforderung macht. Für Frauen sind die Hürden noch höher, da geschlechtsspezifische Diskriminierung Türen verschließt oder zu geringerer Bezahlung führt. Wenn wir jedoch in wirtschaftliche Möglichkeiten für weibliche Geflüchtete investieren würden, könnten wir dazu beitragen, die Lücken in Bezug auf Armut, Geschlechtergleichstellung und integrative Arbeit zu schließen – und gleichzeitig die Wirtschaft auf lokaler und globaler Ebene unterstützen.
Im Laufe der Jahre konnte Women for Women International die Gefahren und Hindernisse, denen Geflüchtete ausgesetzt sind, aus erster Hand erfahren. Sie sind nur knapp dem Krieg entkommen, und viele der Frauen sind auf der Suche nach Sicherheit von geschlechtsspezifischer sexueller Gewalt, Marginalisierung und früher Heirat bedroht.
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