Mein Name ist Amina

ICH NUTZE MEINE STÄRKE UND SETZE MICH FÜR DIE RECHTE VON FRAUEN IN AFGHANISTAN EIN

Als die de-facto-Regierung an die Macht kam, änderte sich alles. Alle Freiheiten, die sich Frauen in Afghanistan erkämpft hatten, wurden vollständig abgeschafft, und von dem Leben, das ich einst kannte, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Dennoch wehren sich viele Frauen jeden Tag gegen die Verbote, die unsere Rechte betreffen.

Ich bin eine von ihnen.

Als die de-facto-Regierung uns das Recht auf Bildung nahm, nahm sie mir weder das Wissen, das ich durch jahrelanges Unterrichten von Frauen, Lesen und den Versuch, so viel wie möglich zu lernen, bereits besaß, noch nahm sie den Frauen den Wunsch nach Bildung. Aus diesem Grund traue ich mich trotz der Risiken, mein Wissen als Lehrerin bei Women for Women International mit den Frauen in meiner Gemeinde zu teilen.

Mein Wunsch, Frauen auszubilden, solange die de-facto-Regierung an der Macht ist, ist mit vielen Risiken verbunden. Wenn wir uns nicht an das Gesetz halten, sind wir und unsere Angehörigen vielen Risiken ausgesetzt. Manchmal werden die Männer in unseren Familien von den Behörden verhört oder verprügelt, weil sie uns Frauen nicht „kontrollieren“. Mitglieder der de-facto-Regierung lauern mit großen Maschinengewehren auf den Straßen, um ihre Regeln durchzusetzen und ihre Autorität über uns aufrechtzuerhalten. Doch trotz des Risikos, dem ich mich aussetze, fühle ich mich gezwungen, Frauen zu unterrichten, weil ich glaube, dass jede Frau das Recht haben sollte, zu lernen und ihr Wissen zu erweitern.

Ja, ich habe Angst. Jeden Morgen, wenn ich das Haus verlasse, weiß ich nicht, ob ich zurückkommen werde. Aber ich will nicht, dass die Angst mich beherrscht. Wenn gebildete Frauen wie ich ihr Wissen und ihre Fähigkeiten nicht weitergeben, welche Hoffnung bleibt dann für benachteiligte Frauen, die noch weniger Möglichkeiten haben?

AMINA

wenn ich sehe, wie sich die Frauen, die an unserem 12-monatigen Programm teilnehmen, verändern, ergibt für mich alles einen Sinn.

Am Anfang sind sie zu schüchtern, um Blickkontakt aufzunehmen. Schon im zweiten Monat haben sie Selbstvertrauen gewonnen und beginnen, Kontakte zu knüpfen. Innerhalb von vier oder fünf Monaten, ausgestattet mit dem monatlichen Stipendium und den erlernten beruflichen und unternehmerischen Fähigkeiten, beginnen sie, Wege zu finden, um ein Einkommen zu erzielen. Zu sehen, wie die Frauen ihre Stärke erkennen, gibt mir die Kraft, weiterzumachen.

Ich werde weiter unterrichten, weil es den Frauen Hoffnung gibt. Wir sind durch den Schmerz unseres Alltags miteinander verbunden. Da die Frauen hier in Afghanistan von Dunkelheit umgeben sind, ist dies die Hoffnung, an die wir uns jeden Tag klammern. Ich bin stolz darauf, eine der Frauen zu sein, die trotz der täglichen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, weitermachen.

Anderen Frauen, die ihre Freiheiten verlieren und Not leiden müssen, rate ich, weiterzumachen. Bald werden wir alle Herausforderungen überwinden und unsere Zukunft selbst bestimmen.

Obwohl die Geschichte wahr ist, verwenden wir aus Gründen der Sicherheit und der Privatsphäre weder Aminas echten Namen noch ihr Foto.

ÜBERNIMM EINE PATENSCHAFT

Unterstütze eine Frau wie Amina in Afghanistan, sodass sie sich für ihre Rechte und Träume stark machen kann.

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