Mein Name ist Birhane
Nach mehreren traumatischen Erlebnissen erzählte uns Birhane, dass sie die Hoffnung verloren hatte und nur noch an ihren Kindern festhielt - dann nahm sie an unserem Programm teil. Erfahre hier, wie Birhane seither ihr Leben umgekrempelt hat.
Triggerwarning: Diese Geschichte handelt von sexualisierter Gewalt und Suizid. Bitte höre hier auf zu lesen, wenn du diese Themen als triggernd empfinden könntest.
Mein richtiger Name ist nicht Birhane, aber um meine Geschichte erzählen zu können, möchte ich ihn ändern.
Ich bin 35 Jahre alt, komme aus Äthiopien und bin verwitwet, weil mein Mann unerwartet verstorben ist. Ich habe einen kleinen Sohn und eine Tochter. Bevor ich von dem Programm erfuhr, war ich Tagelöhnerin, doch nachdem ich meinen Mann verlor, verschlechterte sich meine Gesundheit und ich konnte meine Arbeit nicht mehr wie gewohnt verrichten.
Dadurch konnte ich meine Kinder nicht mehr ernähren und die Miete für das Haus nicht mehr bezahlen. Ich hatte so sehr mit der Situation und meiner Gesundheit zu kämpfen, dass ich schließlich bettlägerig wurde. Meine Kinder und ich waren nun von Nachbarn abhängig, die uns mit Essen, Trinken und anderen grundlegenden Dingen versorgten. Zudem mussten meine Kinder ihre Schulausbildung abbrechen.
Wir wurden obdachlos und in unserer Zeit auf der Straße wurden wir alle körperlich und seelisch missbraucht. Eines Tages vergewaltigte mich ein Fremder mitten in der Nacht. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich das Leben und das, was mit mir und meinen Kindern geschah, nicht mehr ertragen. Ich fühlte mich hoffnungslos und hatte immer wieder den Wunsch, mein Leben zu beenden. Aber ich hielt es weiterhin aus, weil ich meine Kinder in ihr zukünftiges Leben begleiten musste. Oft dachte ich darüber nach, meine Kinder den staatlichen Behörden zu übergeben.
Doch dann ging ich zum örtlichen Büro für Frauen- und Kinderangelegenheiten und sie verwiesen mich an die Agar Ethiopia Charitable Society.
Agar Ethiopia bot mir psychosoziale Unterstützung an, einschließlich medizinischer Versorgung, Beratung, Therapie, Mahlzeiten und weiterer Unterstützung. Sofort verbesserte sich meine gesundheitliche Situation und nach einiger Zeit ging es mir besser. Meine Kinder und ich nehmen wieder zu und sehen inzwischen gesund aus.
Nach drei Monaten Aufenthalt im Safe House war ich mental bereit, mich wieder in das normale Leben zu integrieren und eine Ausbildung zu beginnen. Ich entschied mich für eine kaufmännische Grundausbildung.
Mit der Unterstützung der Ausbildenden habe ich einen Businessplan entwickelt und bin jetzt offiziell zertifiziert.
Außerdem habe ich meine Kommunikationsfähigkeiten, mein Verhandlungsgeschick, meine Fähigkeiten im Umgang mit Kundschaft und meine Planung verbessert. In der Ausbildung lernte ich, wie man Guthaben anspart und Buchhaltung mit einfacher Finanzverwaltung betreibt. Sie brachten mir Lebenskompetenzen bei und nachdem ich alle Ausbildungs- und Rehabilitationsprozesse abgeschlossen hatte, erhielt ich eine Startfinanzierung, um auf der Grundlage meines Geschäftsplans einen Kleinhandel zu eröffnen. Mittlerweile habe ich einen kleinen Laden eröffnet.
Jetzt bin ich in der Lage, ein unabhängiges Leben zu führen.
Ich habe die Vision, in vier Jahren einen Supermarkt zu eröffnen. Meine Kinder gehen wieder in die Schule - sie sind in der 4. und 12. Klasse.
*Header Photo Credit: Gift Habeshaw
Hinweis: Birhanes richtiger Name und ihr Foto wurden in diesem Blogbeitrag nicht verwendet, um ihre Identität zu schützen und ihre Sicherheit zu gewährleisten.