Hoffnung schenken – einer Frau nach der anderen 

Athiya Nemani Micah und Ruth Benjamin Raumna sind seit sechs Jahren Trainerinnen des „Stronger Women, Stronger Nations“-Programms in Nigeria. Dieser Blogpost ist eine Sammlung all ihrer Erfahrungen. 

Die Idee hinter der Arbeit von Women for Women International ist, dass jede Frau mit etwas Unterstützung und viel Solidarität die Kraft hat, ihre Welt zu verändern. Doch kann niemand besser über diesen Transformationsprozess sprechen als unsere Trainerinnen selbst. Denn sie begleiten die Frauen in unserem Programm Tag für Tag auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes, selbstbewusstes Leben. 

Athiya ist seit sechs Jahren eine Social Empowerment Trainerin in Nigeria
Foto: WfWI

Athiya ist eine starke Frau. Mit einer noch stärkeren Stimme und einem unerschütterlichen Blick. Es ist unmöglich zu übersehen, wie Frauen, die ihren Kurs zur Stärkung sozialer Kompetenzen besuchen, mit erneutem Selbstvertrauen hervorgehen, bereit, aktiv ihre Zukunft zu formen. Seit sechs Jahren ist Athiya Trainerin in Nigeria und hat den Transformationsprozess der Frauen schon viele Male miterlebt. Zu Beginn sind viele von ihnen stark geprägt von den dramatischen, drastischen Umbrüchen, die sie in oftmals kurzer Zeit erleben müssen, gezeichnet und niedergeschlagen von ihrer Lebensrealität und vom Verlust geliebter Menschen. 

Diese Frauen fühlen sich klein, enttäuscht … Sie können vielleicht nicht einmal zum Unterricht beitragen, aber im Laufe der Zeit siehst du, wie sie ihr Selbstvertrauen aufbauen, weil sie jetzt ihren Wert und ihre Bedeutung kennen.“ Athiya ist wichtig, dass die Frauen erkennen, welchen enormen Beitrag sie in ihrer Familie und Gesellschaft leisten. Deshalb gehört es zu den ersten Schritten, ihnen genau das vor Augen zu führen.  

Im Laufe der Zeit sehen Sie, wie diese Frauen die kleinen Dinge zu schätzen lernen, die sie tun, um Veränderungen in ihrem Leben, ihrer Familie und sogar der Gemeinschaft hervorzurufen.

ATHIYA

Von der Kindererziehung und Haushaltsführung bis hin zur Ausübung anderer Fürsorgepflichten in der Gemeinschaft lernen die Frauen unter Anleitung von Trainer:innen wie Athiya, dass die kleinen, scheinbar unbedeutenden Dinge, die sie tun, gar nicht so klein und unbedeutend sind. 

Diese Erkenntnis verzehnfacht ihre Kräfte, während sie gleichzeitig lernen, diese gezielt einzusetzen. Sie werden zu Befürworterinnen und Führungskräften. Zu Frauen, die ihre Rechte einfordern und ihre Stimmen nutzen, um Veränderung zu bewirken.  

"Sie sehen, wie diese Frauen zu Entscheidungsträgerinnen werden, sich am Kampf um Menschenrechte beteiligen und ihr Erlerntes dort nutzen, wo es für das Wachstum der Gemeinschaft notwendig ist." Ihr Wissen verbreitet sich, sowohl generationenübergreifend, indem Frauen sicherstellen, dass auch ihre eigenen Kinder diese Form der Bildung erfahren, als auch in ihren partnerschaftlichen Beziehungen, wo sie mit ihren Ehepartnern über Angelegenheiten wie reproduktive Gesundheit und ihre Rolle im Haushalt sprechen. Sie lernen, Konflikte zu bewältigen, und bilden Netzwerke zur gegenseitigen Unterstützung und Ermutigung mit Gleichgesinnten. Solidarität verbindet – und gemeinsam sind sie unaufhaltsam. 

Ruth ist ebenfalls Trainerin in Nigeria. Und in Ruths Erfahrungen bestätigt sich die unvergleichliche Kraft einer Frau, die ihre Rechte kennt, sowie der Schaden, der entsteht, wenn ihr diese Kraft vorenthalten wird.  

Wenn sie zum ersten Mal in den Unterricht kommen, wissen viele nicht, an wen sie sich wenden wollen, wenn ihre Rechte verletzt werden, weil sie meist nicht einmal wissen, dass ihre Rechte verletzt wurden.

RUTH

„Nach den Veränderungen in ihrer Wahrnehmung beginnen die Frauen, proaktiv zu handeln. Sie lernen, die Normen und Praktiken zu hinterfragen, die oftmals der Ursprung der Unterdrückung sind.“  

Für Ruth ist genau das der Wendepunkt. Für Athiya liegt die Hoffnung im Kern der Transformation jeder einzelnen Frau.  

Athiya und Ruth, Foto: WfWI

„Frauen kommen mit einer Mentalität des Zorns, [verloren in] was auch immer mit ihnen passiert ist. Aber das Programm schenkt ihnen Hoffnung und gibt ihnen ein Gefühl von Zugehörigkeit. Zu wissen, dass es Hoffnung gibt, auch wenn alles verloren ist. Das macht dich als Trainerin glücklich“, Athiya lächelt. Sie weiß besser als jede:r andere, dass alles möglich ist, sobald die Hoffnung wiederhergestellt ist.  

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Unterstütze Trainerinnen wie Ruth und Athiya bei ihrer wertvollen Arbeit mit Frauen in Nigeria.

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