UNSER BEITRAG ZU DEN SDGS 2017
UNSERE DATEN ZU 2017
Ziel 1: Keine Armut
Armut in allen ihren Formen und überall beenden
Ziel 2: Kein Hunger
Den Hunger beenden und Ernährungssicherheit schaffen
Ziel 3: GESUNDHEIT UND WOHLERGEHEN
Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
Ziel 4: HOCHWERTIGE BILDUNG
Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.
Ziel 5: GLEICHBERECHTIGUNG
Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
Ziel 8: MENSCHENWÜRDIGE ARBEIT UND WIRTSCHAFTSWACHSTUM
Dauerhaftes, flächendeckendes und nachhaltiges Wachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle.
Ziel 16: FRIEDEN, GERECHTIGKEIT UND STARKE INSTITUTIONEN
Friedliche und inklusive Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.
35%
der Frauen berichten, mindestens $1,90 pro Tag zu verdienen.
Unterziel 1.1.: Extreme Armut ($1.25 pro Tag) für alle Menschen beenden.
Abgesehen davon, dass die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen ein fundamentales Recht ist, ist deren Fähigkeit, Geld zu verdienen eine essenzielle Voraussetzung für die Verbesserung der Gesundheit, Sicherheit, und Versorgung ihrer Familie. In unserem Schulungsprogramm erhalten Frauen wichtiges Wissen über Kleinunternehmertum, Handel und Buchhaltung. Sie erlernen eine berufliche Fähigkeit (wie bspw. das Schneidern oder Backen), um Geld zu verdienen.
Afghanistan gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Unser Programm richtet sich explizit an die ärmsten Frauen des Landes – fast alle Frauen, die an unserem Programm teilnahmen, lebten in Armut. Nach Abschluss des Programms verdienten 35% der Frauen mindestens $1,90 pro Tag, verglichen mit 9% bei der Einschreibung – ein wichtiger Schritt in Richtung ökonomische Selbstbestimmung.
*Der Verdienst von $1,90 pro Tag wird von der Weltbank als Armutsgrenze gesehen.
46%
der Frauen berichten, einen Teil ihres Einkommens zu sparen.
Unterziel 1.5.: Die Widerstandsfähigkeit der Menschen gegenüber klimabedingten Extremereignissen und anderen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Schocks erhöhen.
Unsere Programmteilnehmerinnen bekommen mit den Trainings, den monatlichen Zuschüssen und der Berufsausbildung, meist das erste Mal in ihrem Leben die Chance, ihr eigenes Geld zu sparen und zu verwalten. Sie erlernen im Programm verschiedene Sparinstrumente kennen (bspw. Dorfspargruppen) und können so langfristig vermehrt ihre eigenen Lebensentscheidungen treffen.
Dies ist besonders in Afghanistan essenziell, da dort die Mehrzahl der Frauen für die Verwaltung der Haushaltsfinanzen zuständig ist, und selbst kleinere Ersparnisse viel bewirken können. Zum Zeitpunkt der Einschreibung gaben nur 23% der Frauen an, einen Teil ihres Einkommens zu sparen, und zum Zeitpunkt des Abschlusses bereits 46%.
98%
der Frauen berichten, genug Nahrung zur Verfügung zu haben
Unterziel 2.1.: Flächendeckender Zugang zu sicheren, nährstoffreichen und ausreichenden Nahrungsmitteln.
Nahrungssicherheit ist ein Hauptindikator für das Wohlbefinden von Menschen und den Weg aus der Armut. Es geht dabei nicht nur darum, Zugang zu Nahrungsmitteln sicherzustellen, sondern die Versorgung mit gesunder und ausgewogener Nahrung für alle Menschen zu erlangen. Ernährungssicherheit ist ein integraler Bestandteil unseres Programms, und soll den Frauen dabei helfen, ihre eigene Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Familie zu verbessern.
Beim Abschluss unseres Programms gaben 98% der Frauen an, genug Nahrung zur Verfügung zu haben, verglichen mit 97% zum Zeitpunkt der Einschreibung. Dies ist auf Naturkatastrophen und Ernteausfälle durch Schneefall zurückzuführen. Dennoch haben die Frauen angegeben, viel über Ernährung und gesunde Lebensmittel und deren Zubereitung gelernt zu haben.
22%
der Frauen gaben an, Familienplanung zu betreiben
Unterziel 3.7.: Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit, Familienplanung und Bildung
In vielen Gemeinden, in denen wir arbeiten, sind traditionelle patriarchale Normen, die Frauen den Zugang zu Entscheidungen über ihren Körper gewähren, fest verankert. Familienplanung ist ein wichtiger Indikator für die weibliche Selbstbestimmung über den eigenen Körper und Bewusstsein über Krankheiten und Verhütung.
Die Zahl der Frauen in unserem Programm in Afghanistan, die angab, Familienplanung zu betreiben, blieb im Laufe des Trainings unverändert (22%).
Unsere anderen Daten zur Familienplanung unterstreichen positive Veränderungen im Hinblick auf weibliches Wissen und Teilhabe (siehe Ziel 5). Unsere Erfahrung zeigt, dass die Zustimmung des Partners noch immer eine große Rolle in der Umsetzung des Erlernten spielt.
61%
der Mädchen von 5-17 Jahren in der Schule
Unterziel 4.1.: Kostenlose und hochwertige Grund- und Sekundarschulbildung
Viele der Frauen in unseren Programmen haben die Grundschule aufgrund diskriminierender Geschlechternormen in ihren Gemeinden nie abgeschlossen. Der gestärkte Zugang von Mädchen zu Bildung hat positive Auswirkungen auf ganze Generationen.
Programmteilnehmerinnen in Afghanistan gaben zum Zeitpunkt des Abschlusses an, dass 61% der Mädchen zur Schule gingen, verglichen mit 48% zum Zeitpunkt der Einschreibung.
Empfundene Selbstwirksamkeit der Absolventinnen gestiegen
Unterziel 5.1.: Diskriminierung von Frauen und Mädchen überall auf der Welt beenden
Das Selbstbewusstsein von Frauen ist ein wichtiger Teil ihres Empowerments – an sich selbst und die eigene Fähigkeit zu glauben, daran, Veränderungen schaffen und die eigenen Ziele erreichen zu können. Zudem ist es ein essenzieller Bestandteil der Traumabewältigung und -verarbeitung. Mit mehreren Fragen, die in der Forschung zu „Women’s Empowerment“ oft genutzt werden, messen wir die weibliche Selbstwirksamkeit auf einer Skala von 0-1 – wobei 1 den höchsten Grad der selbst empfundenen Selbstwirksamkeit beschreibt.
Die durchschnittliche empfundene Selbstwirksamkeit afghanischer Programmteilnehmerinnen hat sich von 0.41 (Einschreibung) auf 0.65 (Abschluss) erhöht.
65%
der Frauen gaben an, an Entscheidungen über ein weiteres Kind beteiligt zu sein
Unterziel 5.6.: Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte
In den konservativen Gemeinden, in denen wir arbeiten, sind Frauen häufig von Entscheidungen ausgeschlossen – auch solchen, die ihren eigenen Körper betreffen. Unsere Daten unterstreichen einen wichtigen Wandel zu mehr weiblicher Mitbestimmung in Entscheidungsprozessen.
Zum Zeitpunkt der Einschreibung gaben 21% der afghanischen Programmteilnehmerinnen an, einen Einfluss auf Entscheidungen über ein weiteres Kind zu nehmen, verglichen mit 65% beim Abschluss.
27%
der Frauen gehen einer Beschäftigung nach
Unterziel 8.5.: Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit mit gleicher Bezahlung
Frauen sind mit verschiedenen Barrieren auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert – dies gilt umso mehr für marginalisierte Frauen in konfliktbetroffenen Gebieten. Beispielsweise wird in einigen Gemeinden in Afghanistan die Arbeit von Männern über weibliche Arbeit gestellt. Frauen sollen daheimbleiben, um sich um die Kinder zu kümmern, zu kochen und zu putzen. Dabei ist weibliche Arbeit ein wichtiger Bestandteil für wirtschaftliches Wachstum und wirtschaftliche Chancen.
Zum Zeitpunkt des Abschlusses gaben 27% der Frauen an, einer Arbeit nachzugehen, vergleichen mit 6% zum Zeitpunkt der Einschreibung.
33%
der Frauen haben sich öffentlich gegen Gewalt an Frauen ausgesprochen
Unterziel 16.1.: Alle Formen der Gewalt überall verringern
Konflikt und Armut machen Frauen anfälliger für Gewalt, wobei Gewalt sowohl eine Folge als auch ein verstärkender Faktor weiblicher Diskriminierung darstellt. Frauen, die bereits Gewalt erfahren haben, sind statistisch gesehen gefährdeter, noch einmal Opfer von Gewalt zu werden.
33% der Programmabsolventinnen in Afghanistan gaben an, sich öffentlich gegen Gewalt an Frauen ausgesprochen zu haben, verglichen mit 29% bei der Einschreibung.
Vernetzung der Frauen in Netzwerken bleibt gleich
Unterziel 16.7.: Entscheidungsfindung auf allen Ebenen ist bedarfsorientiert, inklusiv, partizipatorisch und repräsentativ
Die Einbindung von Frauen in ihre Gemeinden ist ein wichtiger Bestandteil weiblicher Teilhabe an Entscheidungen, die ihr Leben betreffen. Informelle Netzwerke sind essenziell, um soziale und wirtschaftliche Unterstützung zu mobilisieren, Entscheidungen zu beeinflussen, und Wandel voranzutreiben.
Der Anteil der Frauen (0%), die ein Teil von einem Netzwerk außerhalb des Trainingsprogramms sind, bleib über das Jahr in Afghanistan gleich.
Erst nach der Datenerhebung zum Programmabschluss traten die Frauen informellen Selbsthilfegruppen in ihren Gemeinden bei, durch die sie anschließend anfangen konnten, gemeinsam Geld zu sparen.