FRAUEN KÄMPFEN FÜR IHRE LANDRECHTE UND GEGEN GESCHLECHTSSPEZIFISCHE GEWALT

WENN FRAUEN KEIN EIGENES LAND BESITZEN, HABEN SIE OFT KEINE WIRTSCHAFTLICHE SICHERHEIT, UND WENN SIE KEINE SICHERHEIT HABEN, KANN GESCHLECHTSSPEZIFISCHER GEWALT LEICHT TÜR UND TOR GEÖFFNET WERDEN. 

Women for Women International hat seit langem erkannt, dass der Entzug von Landrechten Frauen nicht nur ausgrenzt, sondern auch als eine besonders heimtückische Form geschlechtsspezifischer Gewalt (GBV) angesehen werden kann. 

Dies gilt insbesondere für die Demokratische Republik Kongo (DRK), wo Frauen und Mädchen in den zwei Jahrzehnten des Konflikts massives Leid erfahren haben. Die allgegenwärtige Präsenz bewaffneter Streitkräfte hat zu anhaltender Vertreibung und einem Umfeld der Gesetzlosigkeit geführt, das sowohl Frauen als auch Kinder, von denen viele Witwen und Waisen sind, schwer getroffen hat.

ES IST BEKANNT, DASS FRAUEN UND MÄDCHEN IN KONFLIKTEN OFT UNVERHÄLTNISMÄSSIG STARK LEIDEN

In der Demokratischen Republik Kongo sind sie zur symbolischen Zielscheibe des Krieges geworden. Wenn kongolesische Frauen ihre Ehemänner verlieren, verschwindet außerdem der geringe Anspruch, den sie auf das Land ihrer Familie hatten – Land, auf dem sie höchstwahrscheinlich selbst gearbeitet haben. Als Vertriebene wird ihnen das Recht verweigert, nach Hause zurückzukehren. Sie können ihres Besitzes beraubt werden, nur weil sie Frauen sind.

 

Programmteilnehmerinnen in der DRK

WENN FRAUEN KEIN EIGENES LAND BESITZEN, HABEN SIE OFT KEINE WIRTSCHAFTLICHE SICHERHEIT, UND WENN SIE KEINE SICHERHEIT HABEN, KANN GESCHLECHTSSPEZIFISCHER GEWALT LEICHT TÜR UND TOR GEÖFFNET WERDEN. 

Women for Women International hat seit langem erkannt, dass der Entzug von Landrechten Frauen nicht nur ausgrenzt, sondern auch als eine besonders heimtückische Form geschlechtsspezifischer Gewalt (GBV) angesehen werden kann. 

Dies gilt insbesondere für die Demokratische Republik Kongo (DRK), wo Frauen und Mädchen in den zwei Jahrzehnten des Konflikts massives Leid erfahren haben. Die allgegenwärtige Präsenz bewaffneter Streitkräfte hat zu anhaltender Vertreibung und einem Umfeld der Gesetzlosigkeit geführt, das sowohl Frauen als auch Kinder, von denen viele Witwen und Waisen sind, schwer getroffen hat.

Es ist ein Weg, Frauen zu kontrollieren, sagt Sabreen, ein Weg, sie zu manipulieren und zu missbrauchen, ein Weg, sie vom wirtschaftlichen und sozialen Leben auszuschließen.

Deshalb hat sich WfWI aktiv darum bemüht, das Bewusstsein der Frauen für ihre Landrechte zu fördern. Die Verfassung der Demokratischen Republik Kongo aus dem Jahr 2006 bekräftigt die Gleichheit von Männern und Frauen und die jüngsten Familiengesetze wurden geändert, um die Rechte der Frauen stärker zu unterstützen. Aufgrund mangelnder Bildung, traditioneller Bräuche und den stark verankerten patriarchalen Strukturen, sind jedoch selbst diese grundlegenden Fakten nicht vielen Frauen in der DRK bekannt.

Angelique und ihre Familie

EIN ERSTER SCHRITT IST ES, FRAUEN ZU ERMUTIGEN, IHRE EIGENE STIMME ZU ENTDECKEN UND ZU NUTZEN.  

Angelique, eine 38-jährige Landarbeiterin und Mutter von neun Kindern, absolvierte unser Programm „Stronger Women, Stronger Nations“  und erlernte Kommunikations- und Interessenvertretungsfähigkeiten durch unser Change Agent-Programm. Sie stellte ihre Fähigkeiten unter Beweis, als sie einer verheirateten Nachbarin half, einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit ihrem betrunkenen Ehemann zu entgehen. Am nächsten Tag setzte sie sich mit beiden zusammen und gab ihnen Ratschläge, die sie in unserem Programm gelernt hatte. „Danach“, so Angelique, „habe ich nie wieder gesehen, dass er meine Nachbarin geschlagen hat.“ 

 

VERÄNDERUNGEN KOMMEN OFT DANN, WENN MAN SIE AM WENIGSTEN ERWARTET.  

Die Schulung half Angelique auch, mit ihrem eigenen Mann über Landrechte zu sprechen. Die beiden nahmen an unserem neuen Rise-Projekt teil, das Männer und Frauen über das Landrecht aufklärt. In speziell konzipierten Paarsitzungen wird den Partnern der Raum gegeben, die Informationen gemeinsam zu anhören und offen zu diskutieren.   

Doch der Ausbau von Frauenrechten wird nicht immer mit der gleichen Begeisterung aufgenommen. Rachel Boketa, WfWI-Länderdirektorin für die Demokratische Republik Kongo, erinnert sich an einen Mann, der sagte: „Meine Vorfahren haben es so gemacht, ich werde nicht der Erste sein, der es ändert.“

Angeliques Ehemann, der ihr gegenüber insgeheim Bedenken geäußert hatte, dass die Erlangung von Landrechten dazu führen könnte, dass sich Frauen von ihren Männern scheiden lassen, dachte offenbar dennoch ernsthaft über das Thema nach.  

Zu Angeliques Überraschung stand er plötzlich vor allen anderen Dorfbewohnern auf und verkündete, dass er bereit sei, ihr einen Teil von dem Land zu geben, das ihm seine Eltern geschenkt hatten.

Und es gab immer wieder Überraschungen.  

Nach der Hälfte der Projektlaufzeit erfuhren die Programmleiter*innen, dass jeder der 20 Männer, die als Führungspersönlichkeiten eingesetzt wurden, ihren Ehefrauen Land überlassen hatte, nachdem sie in das Konzept eingeführt worden waren.   

„Erstaunlich war“, sagt Sabree Alikhan, WfWI-Director of Monitoring, Evaluation and Research, „dass die Männer nicht nur konzeptionell, sondern auch taktisch verstanden, wie sich die Landrechte der Frauen auf sie und ihre Haushalte auswirken können. Das hatten wir überhaupt nicht erwartet. Aber sie wurden aktiv, weil sie an die Botschaft glaubten und sie selbst in ihren Gemeinden vertraten.“  

Das ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, wie wichtig die Vorbildwirkung ist und wie schnell Veränderungen eintreten können. 

In der Demokratischen Republik Kongo, wo WfWI den Fokus auf den Erwerb von Land für Frauen gesetzt hat, war der Effekt fast dominoartig. Eine Frau setzt sich für ihre Rechte ein. Ihr Ehemann steht auf und unterstützt sie. Andere sehen zu und hören zu. Und uralte Traditionen, die einer Frau das Recht auf wirtschaftliche Selbstständigkeit verwehren, beginnen sich langsam aufzulösen. 

Der Rest wird mit Sicherheit folgen.

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