Statement zum Israel-Hamas Krieg

Wir sind zutiefst erschüttert über die Gräueltaten an Frauen und ihren Familien im Israel-Hamas Krieg. Wir trauern um alle, die in diesem Krieg ihr Leben verloren haben. Wir trauern um die Opfer des brutalen Massakers an Zivilist:innen in Israel. Unsere Gedanken sind bei den Geiseln und ihren Familien. Gleichermaßen trauern wir um die vielen Zivilist:innen, einschließlich der Frauen und Kinder, die im Gazastreifen gefangen sind, und ihr Leben durch die Bombardierung verloren haben.   

Durch unsere langjährige Arbeit wissen wir, dass Frauen und Kinder besonders unter den Auswirkungen von Krieg und Konflikt leiden. Als überparteiliche (“non-partisan”) Organisation, die seit dreißig Jahren mit weiblichen Kriegsüberlebenden arbeitet, halten wir an dem Grundsatz fest, denjenigen zu helfen, die unsere Unterstützung am dringendsten benötigen.  

Wir prüfen derzeit, wie wir Frauen, die von diesem jahrzehntelangen und eskalierenden Konflikt betroffen sind, bei der Bewältigung ihrer Traumata und Sicherung ihrer humanitären Bedarfe unterstützen können. Wir tun dies in festem Glauben daran, dass Frauen entscheidend für die Erreichung eines nachhaltigen Friedens sind.  

Mit unseren Herzen und Gedanken sind wir bei den betroffenen israelischen und palästinensischen Frauen und ihren Familien.

Reise in die Sicherheit: Die Bedrohung durch sexualisierte Gewalt gegenüber weiblichen Geflüchteten

CONTENT WARNUNG: DIESER BEITRAG HANDELT VON SEXUALISIERTER GEWALT UND KRIEGSVERBRECHEN

Nach Schätzungen des UNHCR sind weltweit 35,3 Millionen Menschen durch Krieg, Konflikte und Verfolgung auf der Flucht.

Frauen und Mädchen machen fünfzig Prozent aller Geflüchteten aus. Für Frauen werden die Herausforderungen, die sich bereits aus ihrem Geflüchtetenstatus ergeben, durch ein hohes Risiko sexualisierter Gewalt weiter verschärft. Asyl bedeutet die Möglichkeit von Sicherheit, ist aber dennoch kein Versprechen dafür.  

In der Ukraine ist eine Frau gezwungen aufgrund des andauernden Krieges zu fliehen, nachdem ihr Zuhause eine von mehreren ukrainischen Städten ist, die von russischen Soldaten eingenommen wurden. In ihrem Umfeld hat sich die Nachricht von Massenmord, Folter und Vergewaltigung in verbreitet. 

KONFLIKT UND VERTREIBUNG

Während der Krieg in der Ukraine wütet, verbringen viele Zivilist*innen ihr Leben damit, sich vor den ständigen Bombardierungen zu schützen. In den von Russland kontrollierten Regionen werden Frauen in ihren eigenen Häusern von bewaffneten Soldaten überfallen und sexuell missbraucht. Eine Frau wurde in der Nähe von Kiew wiederholt vergewaltigt und anschließend von den Behörden befragt, warum sie sich nicht gewehrt habe.  

Wir finden nie eine Frau, die ‚Nein‘ zu den russischen Soldaten gesagt hat. Das liegt daran, dass sie tot sind.

– Anna Orel, Vergewaltigung und Schande: Die Folgen des Krieges in der Ukraine  

Für viele Frauen, die sich vor dem Krieg in Sicherheit bringen wollen, ist eine Flucht nach Warschau in Polen der einizige Weg. Diese Reise ist für ukrainische Frauen eine weitere Dimension der Verwundbarkeit und des Risikos, denn sie muss mit der ständigen Bedrohung durch sexualisierte Gewalt leben.    

Nach eineinhalb Monaten musste ich eine große Entscheidung treffen. Es war riskant, aber ich hatte das Gefühl, dass es unmöglich werden könnte, zu überleben, wenn wir nicht sofort aufbrechen würden.

 – Nastaysia, Mein Name ist Nastasiya: Der Weg zum Überleben 

DIE FLUCHT

Um nach Warschau zu gelangen, müssen die Frauen eine beschwerliche Reise durch die von Russland kontrollierten Gebiete, einschließlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew, auf sich nehmen, um die polnisch-ukrainische Grenze zu erreichen. An jeder Straßensperre und jedem Sicherheitskontrollpunkt ist das Passieren der Grenze selbst mit den entsprechenden Dokumenten nicht garantiert.   

Ehrlich gesagt waren einige der Abschnitte, die wir passierten, besonders gefährlich; wir mussten buchstäblich direkt unter einem Feuerhagel hindurchlaufen. Ich habe meinen Kindern gesagt, sie sollen nicht nach oben schauen, damit sie nicht sehen, wie die Granaten vorbeifliegen.

 – Nastaysia 

Frauen, insbesondere diejenigen, die allein oder mit Angehörigen reisen, sind einem erhöhten Risiko sexueller Belästigung und Gewalt durch Soldaten und einheimischen Zivilisten ausgesetzt, wenn sie versuchen, die Kontrollpunkte und Straßensperren zu passieren. Menschenhändler und Männer, die sich als freiwillige Helfer ausgeben, um die Flüchtenden auf ihrer Reise zu unterstützen, nutzen die Verletzlichkeit der flüchtenden Frauen aus. 

ASYL

An der polnisch-ukrainischen Grenze scheint die beschwerliche Flucht ein Ende zu haben. Doch weibliche Geflüchtete, insbesondere diejenigen, die allein nach Polen kommen, sind von Menschen- und Sexhandel bedroht. 

Kriegsüberlebende, die Tausende von Kilometern von ihrer Heimat entfernt sind, um in einem anderen Land Asyl zu erhalten, sind ständig in Gefahr. Nach der Flucht sind sie immer noch nicht sicher.  

Iryna Andreeva, Mitgründerin und Direktorin, The Andreev Foundation

Wir wissen, dass der Krieg noch nicht vorbei ist. Niemand weiß, wann er enden wird. Es ist sehr schwierig.

– Olga, Musik, Freundschaft und Kummer: Ein Jahr nach der Flucht aus der Ukraine 

Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine arbeitete Women for Women International in Partnerschaft mit der Human Doc Foundation und Bereginya in Polen über unseren Conflict Response Fund (CRF) mit weiblichen Überlebende des Krieges. Unser CRF bietet ukrainischen geflüchteten Frauen finanzielle Unterstützung, damit sie rechtlichen Beistand, Hilfe bei der Wohnungssuche und eine Berufsausbildung zur Unterstützung ihrer Arbeitssuche erhalten. Außerdem werden ihnen psychologische Beratungen, einschließlich Kunsttherapie, angeboten, um das Trauma ihrer Erfahrungen zu bewältigen. Bis heute haben unsere Partnerorganisationen über 500 Frauen erreicht.   

Erfahre mehr über unsere Arbeit mit Frauen aus der Ukraine und über unsere Partner in anderen von akutem Krieg betroffenen Ländern. 

SPENDE JETZT

Unterstütze über unseren Conflict Response Fund Frauen, die von akutem Krieg betroffen sind.

DEINE SPENDE

Update zur Lage im Sudan

GEWALT NIMMT ZU UND FRAUENRECHTE SIND IN GEFAHR

Update vom 21. April 2023

Trotz allen Bestrebungen zur Erreichung eines Waffenstillstandes gehen die heftigen Kämpfe im Sudan weiter. Inmitten eines Machtkampfs zwischen den führenden Militärs im Lande wurden Hunderte von Menschen getötet und Tausende durch die Gewalt verletzt. Unser Team in der Region berichtet, dass Zivilist*innen in ihren Häusern eingeschlossen sind, weil die Wohngebiete beschossen werden und den Menschen die Lebensmittel- und Wasserversorgung ausgeht, während in einigen Gebieten der Strom komplett abgeschaltet ist. Die Kolleg*innen im benachbarten Südsudan, wo wir seit 2006 tätig sind, machen sich Sorgen um ihre Angehörigen, die im Sudan leben – vor allem in der Hauptstadt Khartum, in der heftige Kämpfe herrschen.  

Wir wissen, dass die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen in Krisenzeiten oft übersehen werden und sie einem erhöhten Risiko von sexualisierter Gewalt, häuslichem Missbrauch, Menschenhandel und Kinderheirat ausgesetzt sind, während sie gleichzeitig die zusätzliche Verantwortung für die Versorgung ihrer Familien tragen. Women for Women International mobilisiert zusätzliche Gelder, um sudanesische Frauenrechtsorganisationen ausfindig zu machen – vorrangig solche, die in der Hauptstadt ansässig sind, um die speziellen und dringenden Bedürfnisse der von diesem Konflikt betroffenen Frauen zu erfüllen.

DEINE SPENDE

Deine Unterstützung für Frauen in Krisen – und Konfliktgebieten weltweit. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen!

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