Geschichten aus Afghanistan: Obaida

Mein Name ist Obaida, und ich lebe in Afghanistan. Ich bin Mutter von sechs Kindern – zwei Töchtern und vier Söhnen. Mein Mann hat früher als Rikscha-Fahrer seinen Lebensunterhalt verdient, aber wir sind trotzdem nicht über die Runden gekommen. Eines Tages hörte mein Mann vom Dorfvorsteher von Women for Women International, einer Organisation, die in unserem Dorf ein Zentrum eröffnet hatte. Mein Mann hat mich dazu ermutigt, mich für das Programm anzumelden und ich habe mich sehr darüber gefreut.  

Das Programm begann eine Woche nach der Anmeldung. Im Programm hatten wir einen geschützten Raum, in dem ich mit anderen Frauen in den Kursen zum Erwerb von Fähigkeiten und zur Stärkung der sozialen Kompetenz in Kontakt treten konnte. Ich lernte Dinge, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich in meinem Leben die Möglichkeit dazu haben würde. 

Durch das Programm erhielt ich ein monatliches Stipendium, mit dem ich meine Familie unterstützen konnte. Im Rahmen der Berufsausbildung lernte ich zu nähen und verdiente Geld, indem ich Kleidung für meine Nachbarn nähte.

Natürlich verlangte ich nicht viel Geld für die Kleidung, denn es war der Beginn meines Geschäfts, aber ich begann, mir eine vielversprechende Zukunft und ein besseres Leben für mich und meine Familie vorzustellen. Meine Kinder gingen jeden Tag zur Schule, wir konnten es uns leisten, Essen auf den Tisch zu stellen, und die Dinge liefen endlich gut. Doch bald schon änderte sich alles. 

Im August 2021, als die Welt entsetzt zusah, wie die neue de-facto-Regierung die Kontrolle über Kabul übernahmen, änderte sich unser Leben zum Schlechten. Ich werde diese Zeit nie vergessen. 

Es war Mitternacht, als wir Schüsse hörten und Menschen schrien. Es war spät in der Nacht, aber alle Menschen in unserer Nachbarschaft waren wach, auch die Kinder. Alle wollten wissen, was los war. 

Der Morgen begann mit Tageslicht, aber unser Leben lag völlig im Dunkeln. Plötzlich waren alle Schulen, Büros und Aktivitäten verboten. Afghanistan stand unter Quarantäne. Nicht wegen der Pandemie, sondern wegen der neuen de-facto-Regierung.

Wieder geriet unser Leben in Ungewissheit und extreme Armut. Mein Mann musste aufhören zu arbeiten, weil wir Angst hatten, was mit uns passieren könnte. Wir hatten nichts zu essen und keine innere Ruhe. Unsere Kinder weinten ständig, weil sie Hunger hatten. Während der Ausbildung hatte ich etwas Geld von meinem Stipendium gesammelt, das ich sparte, um eine Nähmaschine zu kaufen. Ich nutzte meine Ersparnisse, um Lebensmittel für uns zu kaufen, aber das Geld ging uns bald aus. Unsere Lage verschlechterte sich immer mehr, und wir konnten nur noch um Frieden und Nahrung beten. 

Nach einigen Monaten der Verzweiflung hörte ich im Februar 2022, dass Women for Women International seine Schulungszentren wieder eröffnete. Das war wie ein Hoffnungsschimmer in diesen dunklen Zeiten. Ich brach in Tränen aus. Aber dieses Mal waren es Tränen des Glücks! 

In der Nacht vor der Wiedereröffnung unseres Zentrums war ich zu aufgeregt, um zu schlafen. Am nächsten Tag ging ich zum Zentrum und meldete mich endlich wieder für das Programm an. Zusätzlich zu dem monatlichen Stipendium gab Women for Women International auch ein zusätzliches „Überwinterungsgeld“, um uns in diesen harten Zeiten zu unterstützen. Damit konnte ich Lebensmittel für meine Familie kaufen, und mit einem Teil des Geldes konnte mein Mann seine Rikscha wieder in Gang bringen und begann, Eis zu verkaufen. Ich ahnte nicht, dass unsere Schwierigkeiten noch lange nicht vorbei waren, und was dann geschah, stellte meine ganze Entschlossenheit und Stärke auf die Probe. Eines Tages im Mai 2022 war mein Mann auf dem Markt, als er mich anrief, um nach den Kindern zu sehen und mir zu sagen, dass er uns etwas zu essen bringen würde. Während ich mit ihm telefonierte, hörte ich plötzlich Schreie und Menschen weinen, und dann wurde das Telefon meines Mannes abgestellt. Ich rief ihn mehrmals zurück, aber sein Handy war ausgeschaltet. Er war einfach verschwunden, es gab keine Nachricht von ihm. Ich habe überall nach ihm gesucht, aber ich konnte ihn nicht finden. Keiner wusste, wo er sich aufhielt. Ich wandte mich an den Besitzer der Eiscremefirma, für die er arbeitete, der mir sagte, dass die de-facto-Regierung nach meinem Mann suchten und ihn an einen unbekannten Ort gebracht hatten.

Ich werde nie das schreckliche Leid vergessen, das wir durchgemacht haben, ohne zu wissen, ob er lebt oder tot ist.

Während seiner Abwesenheit, da ich immer noch am Programm teilnahm, kaufte ich mit dem Stipendiengeld einige Hühner und begann, Kleidung für andere zu nähen, um meine Familie zu unterstützen. Nach 15 Tagen wurde mein Mann freigelassen. Wir erfuhren, dass er verhaftet und gefoltert wurde, nur weil er mit mir telefoniert hatte. 

Women for Women International vermittelte mir die Fähigkeiten, die ich brauchte, um meine Familie zu unterstützen. Ich betreibe immernoch ein kleines Geschäft, in dem ich Kleidung nähe, und verkaufe jetzt auch Eier mit dem Hühnerstall, den ich im Rahmen des Programms erhalten habe. Mit dem Geld, das ich verdiene, kann ich meine Familie ernähren und auch einen Teil davon sparen. Ich weiß zwar nicht, was die Zukunft für uns bereithält, aber ich habe das Gefühl, dass ich mein Leben endlich wieder Schritt für Schritt zusammensetzen kann. 

DEINE SPENDE

Unterstütze Frauen in konfliktbetroffenen Gebieten und hilf ihnen dabei, die Zukunft nach ihrem Willen zu gestalten.

DEINE SPENDE

FAZILA AUS BOSNIEN UND HERZEGOWINA

In ihrem kleinen Geschäft direkt bei der Gedenkstätte Srebrenica-Potočari verkauft die 65-jährige Fazila Blumen an Trauernde und Besucher, die vorbeikommen, um die 8.000 Männer und Jungen zu ehren, die dort im Juli 1995 ihr Leben verloren haben. Vor dem Genozid lebte Fazila mit ihrem Mann Hamed, ihrem Sohn Fejzo und ihrer Tochter Nirha in Srebrenica. Heute sind nur noch sie und Nirha übrig.

Fazila und ihre Familie hatten in den Tagen vor dem Massaker Zuflucht auf dem Gelände der Vereinten Nationen in Srebrenica gesucht. Aber als serbische Truppen plötzlich die Kontrolle über das Gebiet übernahmen, wurden Fazila und Nirha von Hamed und Fejzo getrennt. Ihr Mann und Sohn wurden in Busse gesetzt, um in ein vorübergehendes Internierungszentrum gebracht zu werden.

Sie sahen sie nie wieder.

Die darauffolgenden Tage waren von Chaos und Angst bestimmt. Fazila und Nirha flohen zusammen mit Tausenden anderen Menschen aus Srebrenica. Tage, Wochen und Jahre vergingen. Das Schicksal ihres Mannes und ihres Sohnes wurde totgeschwiegen.

Anfang der 2000er Jahre beschloss Fazila, sich für das Trainingsprogramm “Stronger Women, Stronger Nations” von Women for Women International in Sarajevo anzumelden. Dort schloss sie sich anderen Frauen an, die ebenfalls damit kämpften, sich von dem erlebten Trauma und den Folgen des Krieges zu erholen. Fazila wünschte sich eine bessere Zukunft für ihre 15-jährige Tochter und wusste, dass sie mit ihrem Leben weitermachen musste. “[Meine Tochter] war in diesem Moment die wichtigste Person für mich”, erinnert sich Fazila.

Fazila holt Blumen aus ihrem Laden, um sie auf das Grab ihres Mannes zu legen.

Mir war bewusst, dass ich meine persönliche Tragödie in Energie umwandeln musste, die zunächst meine Tochter und dann auch andere Frauen aus meiner Stadt benötigten

Fazila (rechts) besucht die Gedenkstätte Srebrenica-Potocari.

Rückkehr nach Srebrenica 

Fazila traf 2002 die schwierige Entscheidung, nach Srebrenica zurückzukehren. Sie zog zurück in das Haus, in dem sie und ihr Mann vor dem Krieg ihr gemeinsames Leben begonnen hatten, wo ihr Sohn geboren wurde, seine ersten Schritte machte und seine Kindheit verbrachte. Als Fazila dort ankam, fand sie ihr Haus in Trümmern vor. Langsam begann sie, es selbst wieder aufzubauen, allerdings kamen gleichzeitig die Erinnerungen und das Trauma, das sie erlebt hatte, zurück. 

„Verbitterung, Wut und Angst versteckten sich unter dem Trümmerhaufen“, sagt Fazila. Die Erinnerung an die Worte ihrer Mutter inspirierte sie, weiterzumachen. 

„[Sie sagte mir:] ‚Du musst im Leben mutig sein und dich deinen größten Herausforderungen und Ängsten stellen, die das Leben mit sich bringt! Wenn du dir etwas wirklich wünschst, darfst du niemals aufgeben!'“ 

Fazila und die anderen Frauen, die nach Srebrenica zurückkehrten, sahen sich mit einer Reihe komplizierter legaler Angelegenheiten konfrontiert, um ihr Eigentum formell einzufordern, von Projekten zum Wiederaufbau ihrer Häuser zu profitieren und sich Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten zu schaffen. 

Viele der Frauen hatten keine Ausbildung und wussten nicht, wie sie sich inmitten der vielen Formalitäten zurechtfinden sollten, die sie eigentlich unterstützen und schützen sollten. Für die meisten Frauen war es zudem ein schwieriger, emotionaler Schritt, ein selbstbestimmtes Leben zu beginnen. 

Ich hatte das Gefühl, dass ich ihnen dabei helfen muss, denn wir hatten nur uns selbst.

Die Teilnehmerinnen von Women for Women International kommen zusammen, um zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Zusammen einen Ausweg finden 

Gemeinsam gründeten Fazila mit einer Gruppe von Rückkehrerinnen einen eigenen Verein – Mothers of Srebrenica -, um Überlebende zu unterstützen und eine Möglichkeit für Frauen zu schaffen, zusammenzukommen, um sich gegenseitig zu ermutigen und Wege zur Lösung gemeinsamer Probleme zu finden. Außerdem ist es ihnen wichtig, das Bewusstsein für das zu schärfen, was ihren Familien 1995 widerfahren ist. Im Laufe der Jahre ist der Verein gewachsen und hat sich für die Aufarbeitung der Verbrechen in Srebrenica eingesetzt. 

„Diejenigen, die uns zuhören, können die Botschaft an andere weitergeben, und auf diese Weise geht die Wahrheit um die ganze Welt“, sagt Fazila. Zumindest hofft sie, dass ihre Arbeit andere daran erinnern wird, dass schreckliche Dinge an jedem Ort und jedem Menschen passieren können.   

Absolventin Fazila (rechts) ermutigte Women for Women International, das Schlungsprogramm für weibliche Überlebende des Krieges nach Srebrenica zu bringen. Die erste Außendienstmitarbeiterin von Women for Women International Farida Musanovic (links) und G

Fazila hat dank ihrer Arbeit mit dem Verein „Mothers of Srebrenica“ ihr Selbstvertrauen zurückgewonnen und die Kraft gefunden, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Sie wandte sich an das Team von Women for Women International in Sarajevo und ermutigte sie, ihre Programme auf Srebrenica auszuweiten, um den Frauen in ihrer Gemeinde zu helfen,  das Trauma des Krieges zu überwinden. 

„Fazilas Geschichte ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Frauen von Bosnien und Herzegowina im Zentrum der Bemühungen um den Wiederaufbau unseres Landes standen und stehen“, sagt Seida Saric, Direktorin von Žene za Žene International, einer Schwesterorganisation von Women for Women International, die mit Fazila an dem Tag dabei war, als Women for Women International ihr Büro in Srebrenica eröffnete. Heute unterstützt Žene za Žene weiterhin mehr als 30 Frauenvereinigungen von Women for Women International-Absolventinnen. 

Frauenverbände in ganz Bosnien stärken lokale Gemeinschaften, schaffen Möglichkeiten für wirtschaftliche Entwicklung und bürgerliches Engagement. Sie schaffen Brücken für Heilung und Zusammenarbeit, um in unsere Zukunft zu investieren.

Erinnerungen an das Geschehene 

Während sie mit ihrem Leben weitermachte und ihrer Tochter half, ihren Master-Abschluss zu machen, war die Vergangenheit nie weit von Fazilas Gedanken entfernt. Jeden Tag trägt sie noch das Taschentuch mit sich herum, das ihr Sohn ihr vor seinem Tod gab. 

Sie trug es auch an dem Tag im Jahr 2003 bei sich – acht Jahre nach dem Völkermord – als die sterblichen Überreste ihres Mannes Hamed endlich in einem Massengrab gefunden und in der Gedenkstätte und dem Friedhof von Srebrenica-Potočari, wo sie ihren Blumenladen betreibt, umgebettet wurden. 

Das Taschentuch war ebenso dabei, als 2005 weitere Überreste ihres Mannes in einem zweiten Massengrab gefunden wurden und sie ihn umbetten ließ. 

Und es war dabei, als sie 2013 endlich die sterblichen Überreste ihres Sohnes Fejzo auf demselben Friedhof wie ihren Mann begraben konnte. 

Fazila am Grab ihres Mannes auf dem Friedhof von Srebrenica-Potocari.
Dank des Blumenladens, den sie in der Gedenkstätte Srebrenica-Potocari betreibt, hilft Fazila Trauernden und Besuchern, die Menschen, die getötet wurden, weiter zu ehren.

Als Zeugin des Leidens von Frauen, die ähnliche Erfahrungen wie sie gemacht haben, sowohl in Bosnien als auch auf der ganzen Welt, sagt Fazila, sie fühle deren Schmerz, als wäre es ihr eigener. 

Diejenigen, die kämpfen, ermutigt sie,  sich ihrer Kraft bewusst zu werden: 

„Frage dich, welche Kraft in dir steckt und wie du damit denen helfen kannst, die ihre Kraft gerade nicht erkennen oder finden können … Es ist nicht immer einfach, aber ich bin mir sicher, auch du wirst deinen Weg finden! Manchmal wirst du denken, dass du diejenige bist, die Hilfe braucht, und das ist in Ordnung so! Aber suche stets nach deiner inneren Kraft und du wirst erkennen, dass auch du jemandem helfen kannst.“ 

UNTERSTÜTZE UNS

Frauen, die in Kriegs- oder Konfliktgebieten leben, haben die Kraft, ihr Leben wieder aufzubauen, aber sie brauchen Unterstützung. Mit der Unterstützung von anderen können Frauen eine bessere Zukunft aufbauen. Die Vergangenheit kann nicht vergessen werden, aber die Zukunft kann besser sein als die Gegenwart. Ermöglichen Sie einer Frau die Teilnahme an unserem lebensverändernden Programm.

SPONSERE EINE FRAU

FÜR DIE MÄDCHEN, DIE IN UNSERE FUßSTAPFEN TRETEN

JEDE FRAU HAT DIE MACHT, IHR EIGENES LEBEN ZU ÄNDERN — UND DAS LEBEN DER MÄDCHEN UM SIE HERUM.

Das sehen wir zum Beispiel im Irak, wo die Teilnehmerinnen von Online-Schulungen den wertvollen Unterrichtsstoff mit ihren Töchtern teilen. Oder in Ruanda, wo Absolventinnen ihre Kompetenzen an Mädchen in ihren Familien weitergeben und damit in die Zukunft dieser Mädchen investieren. Ein weiteres Beispiel ist die Geschichte von Aishatu und ihrer Tocher Ummi aus Nigeria, die uns über die Hindernisse auf dem Weg zur Gleichberechtigung erzählen und wie sie daran arbeiten, diese aus dem Weg zu räumen.

AISHATU

Ich hatte vor, meine Tochter zu verheiraten, bevor sie die weiterführende Schule abschließen würde (wie bei den meisten muslimischen Mädchen in meiner Umgebung), aber ich änderte meine Meinung, nachdem ich dem Programm Women for Women International beigetreten war. Mir wurden die Gefahren bewusst, denen ich meine Tochter aussetzen würde. Und mir wurde klar, dass auch ihre Menschenrechte dadurch verletzt würden, so wie meine es wurden als ich mit 15 heiratete.

Ich beschloss, meinen Töchtern das weiterzugeben, was ich selbst gelernt hatte, damit sie ein anderes Leben als mein Leben führen können.

Von meinen vier Töchtern ist Ummi die älteste. Was ich lerne, teile ich mit allen vieren, aber vor allem mit Ummi, weil sie sich als junge Frau in der verletzlichsten Phase ihres Lebens befindet.

Sie ist 17 Jahre alt, besucht zurzeit eine weiterführende Schule und lernt fleißig für ihren Abschluss. Das macht sie von zu Hause aus, weil die Schulen aufgrund der COVID-19-Pandemie momentan geschlossen sind.

Manche Leute in unserer Nachbarschaft beschweren sich und sagen, Ummi sei doch bereit zu heiraten und solle mit einem Mann zusammenleben. Ich sage ihnen aber immer wieder, dass die Entscheidung zu heiraten, Ummis eigene Entscheidung sein soll und nicht meine.

UMMI

Meine Mutter hat mir beigebracht, wie wichtig Bildung ist. Bildung stärkt mich darin, gute Entscheidungen zu treffen, zu Hause und in der Gesellschaft. Obwohl manche Leute in unserer Umgebung meine Eltern bedrängt haben, mich zu verheiraten, unterstützen meine Eltern mich zum Glück vollkommen bei meinem Schulabschluss. Ich möchte nach der Schule eine Ausbildung im Bereich Gesundheit absolvieren, bevor ich überhaupt ans Heiraten denke.

Wenn ich schnell heiraten würde, würde ich anderen zeigen, dass ich einen Mann brauche, um Rechte zu haben. Stattdessen habe ich angefangen, mein Wissen mit anderen jungen Mädchen in meiner Umgebung zu teilen. Ich habe gelernt, mich selbst zu lieben, zu respektieren und wertzuschätzen.

Durch die Diskussionen mit meiner Mutter verstand ich immer besser, dass Frauen die gleichen Rechte haben wie Männer. Ich habe ein Recht auf Bildung, Ehe, das Erben von Vermögen und auf Respekt.

Ich dachte vorher, dass Frauen keine Rechte haben bevor sie heiraten und, dass sie nur durch ihre Ehemänner bestimmte Rechte wahrnehmen können. Ich glaube, das ist der Grund dafür, dass viele von uns jungen Mädchen so schnell heiraten wollen, nachdem wir kurz in der Schule waren. Dabei realisieren wir nicht, dass wir uns damit unser fundamentales Recht auf Bildung verbauen.

Mut ist eine Qualität, die meine Mutter mir beigebracht hat.

Ich selbst nehme nicht Teil am Programm von Women for Women International, aber hatte das Glück, durch meine Mutter davon zu profitieren. Obwohl ich schüchtern bin, hat das, was ich von ihr gelernt habe, mein Selbstbewusstsein gestärkt.

Meine Mutter und ich sind durch das Wissen, das wir teilen, enge Freundinnen geworden.

Übersetzt von Froukje

MEIN NAME IST CARITAS

GESCHICHTEN AUS RUANDA

Ich war in der Schule, als der Genozid in meinem Heimatland passierte. Von meinen acht Brüdern sind sieben gestorben. Auch mein Vater. Nur meine Mutter, einer meiner Brüder und ich überlebten. Nach diesem Ereignis hatte ich nicht mehr viel Lust, irgendetwas zu tun. Nach dem, was ich gesehen hatte, dachte ich, dass mein Leben an dieser Stelle zu Ende war. Ja, ich habe es geschafft zu überleben, aber es ist mir schwergefallen, mein Heimatland noch zu mögen. Aber als nach und nach wieder Menschen anfingen, in mein Leben zurückzukehren – auch Menschen, mit deren Anteilnahme ich nicht mehr gerechnet hatte – kam ich langsam wieder zu mir. Und auf diese Weise bekam mein Leben eine neue Chance. Meinen Bruder zu sehen, half, meine Perspektive zu ändern. Er war bei dem Angriff von einigen Kugeln getroffen worden und ich dachte nicht, dass er überleben würde. Also hatte ich mir eingeredet, dass ich alleine sterben würde. Aber jemand hat ihm geholfen und er kehrte zu mir zurück. Er ist noch am Leben und ich bin sehr glücklich. Eine Zeit lang dachte ich auch, ich würde meine Mutter nie wieder sehen. Ich versuchte, sie zu finden, aber alle sagten mir immer wieder, dass sie gestorben sei. Wieder hatte ich das Gefühl, dass mein Leben stehen geblieben war. Ich heiratete nicht und ging nicht mehr zur Schule. Aber dann, eines Tages, nach langer Suche, gelang es mir, sie zu finden. Es war wie ein Wunder. Wir waren eine Zeit lang obdachlos und das Leben war sehr hart. Ich fand Arbeit und schaffte es, etwas Geld zu sparen, mit dem ich ein kleines Haus mietete. Es hatte nur ein Zimmer und meine Mutter und ich lebten dort zusammen.

Caritas. Foto: Serrah Galos/WfWI

Ich bin 39 Jahre alt. Ich bin verheiratet und habe zwei eigene Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Und ich habe fünf weitere Kinder adoptiert, wegen des Völkermords.

CARITAS, PROGRAMMTEILNEHMERIN IN RUANDA

In dieser Zeit lernte ich meinen Mann bei einem Freund kennen. Dieser Freund war dem Völkermord entkommen, und ich ging dort hin, um seine Geschichte zu hören. Mein zukünftiger Mann war auch dort. Wir lernten uns kennen und begannen eine Beziehung. Seine erste Frau wurde während des Völkermords getötet. Er war meine erste große Liebe. Ich liebte diesen Mann, weil er mir immer erzählte, wie er dem Völkermord entkommen ist und wie er jetzt seine Kinder allein großzieht. Als ich ihn in seinem Haus besuchte, konnte ich sehen, wie schwer die alleinige Erziehung seiner Kinder für ihn war. Ich verliebte mich in seine Kinder und erklärte mich bereit, mich um sie zu kümmern. Also beschlossen wir zusammen zu leben.

Ich hatte den Traum, offiziell zu heiraten, mit einer richtigen Hochzeit, und als ich ihm das sagte, lehnte er ab. Das war unser erster Konflikt. Er wollte, dass ich zu ihm ziehe, um auf seine Kinder aufzupassen, während er auf der Suche nach einem Job war, um sie unterstützen zu können. „Wir werden sehen. Vielleicht später“, sagte er. Als ich sagte, dass ich ihn nicht ohne eine offizielle Trauung heiraten würde, sagte er mir: „Ich weiß, dass du Kinder liebst. Ich denke, du solltest mit mir zusammen diese Kinder großziehen und später kannst du Gott um die offizielle Hochzeit bitten.“

Ich ging zu seinem Haus, weil er mich darum bat, und ich sah die Kinder, die sehr arm waren und nicht versorgt wurden. Da beschloss ich, mich ihm anzuschließen, um mich um diese Kinder zu kümmern. Die Ehe war wirklich eine Herausforderung. Wir hatten gute und schlechte Zeiten – was in einer Ehe normal ist. Das Gute daran war, dass ich eine verheiratete Frau wurde und von der Gesellschaft respektiert wurde. Und ich habe auch Kinder geboren. Ich hatte eine Tochter, dann Zwillinge, dann einen Jungen. Aber die Zwillinge starben kurz nach ihrer Geburt. Das hat mich aus der Bahn geworfen. Ich hätte vier Kinder haben können, aber jetzt habe ich nur zwei.

Ich dachte einmal, dass die Ehe auch mir Halt geben würde, dass nicht nur ich den Mann unterstützen würde. Aber man stellt im Leben fest, dass man nicht immer das bekommt, was man erwartet, sondern dass man nur enttäuscht wird. So bin ich manchmal enttäuscht, weil meine Erwartungen nicht erfüllt werden. Wenn man mit jemandem zusammenlebt, erwartet man, dass man zusammensitzt, dass man zusammen plant. Aber mein Mann und ich planen nicht zusammen. Er macht, was er will. Ich tue, was ich will. Wirklich, ich fühle mich schlecht, wenn ich das sage. Aber etwas, das ich sehr schätze, ist, dass er es geschafft hat, mir eine offizielle Hochzeit zu ermöglichen. Am Ende habe ich ihn überzeugt, und wir hatten unsere Hochzeit. Aber trotzdem war die gemeinsame Planung eine Herausforderung für meine Ehe – bis jetzt.

In der Vergangenheit hat mich mein Mann manchmal geschlagen. Er schlug mich so auf den Kopf, dass niemand sehen konnte, dass ich geschlagen worden war. So konnte ich ihn nicht einmal bei der Polizei anzeigen, weil es keine Beweise gab. Und er wollte, dass ich zu Hause bleibe. Er wollte nicht, dass ich rausgehe und andere Frauen treffe, mit denen ich reden könnte.

Um also mehr Ruhe zu Hause zu haben, schloss ich mich im Haus ein und erledigte alle anfallenden Arbeiten. Aber später hörte eine Freundin von mir von Women for Women International. Sie ging dorthin, um sich selbst anzumelden und half mir, Informationen zu bekommen. Das war, nachdem ich gerade meine Zwillinge entbunden hatte, die gestorben waren. Also konnte ich nicht hingehen. Meine Tochter ging dorthin und half mir, das Formular auszufüllen. Und später bin ich geflohen. Ich sage, dass ich geflohen bin, weil ich das Haus verließ, als ich sicher sein konnte, dass mein Mann nicht da war. Er wusste einen Monat lang nicht, dass ich zu den Schulungen von Women for Women International ging.

Aber schließlich fand er es heraus, weil er frei hatte und zu Hause blieb, aber ich, ich musste gehen – ich musste weiter zu meiner Ausbildung gehen. Und so sagte ich ihm, dass ich gehen würde, auch wenn er es nicht wollte. Später hatten wir Unterricht über die Rechte der Frauen. Und als ich von diesem Training zurückkam, setzte ich mich mit ihm zusammen und erklärte ihm alles, was ich gelernt hatte, und ich sagte ihm: „Wenn du mich von heute an noch einmal schlägst, werde ich dich anzeigen. Denn ich kenne jetzt meine Rechte.“ Die Antwort meines Mannes war: „Meine Frau, wer hat dir Gift gegeben? Denn das ist das erste Mal, dass ich dich so reden höre. Ich habe dir gesagt, dass die Frauen nicht gut sind. Wann hast du dich ihnen angeschlossen? Sie haben dir jetzt schlechte Dinge beigebracht. Du fängst an, mir schlechte Geschichten zu erzählen.“ Eines Tages folgte er mir und beobachtete mich, als ich das Büro von Women for Women betrat. Er wartete draußen auf mich, bis ich aus dem Training herauskam. Als ich wieder herauskam, sagte er mir, dass er mir gefolgt sei.

Ich sagte ihm: „Das ist nur für Frauen. Wenn du versuchst, das Büro von Women for Women International zu betreten, werden die Wachen dich schlagen.“

Also fing mein Mann an, mich wie eine unabhängige Frau zu behandeln, weil ich jetzt das tat, was ich als gut für mich empfand. Und nach ein paar Monaten fingen wir an, Perlenstickerei zu lernen. Und ich, weil ich es liebte, konnte den ganzen Tag lang daran arbeiten, während andere es nur ein paar Stunden lang taten. Ich lernte es sehr schnell. Ich sagte meinem Mann, dass wir jetzt, wo wir etwas lernen, den ganzen Tag dafür brauchen würden. Auf diese Weise würde er mich nicht mehr fragen, wo ich war. Ich blieb und lernte mit zwei Gruppen – als ich einmal fertig war, schloss ich mich einer anderen Gruppe an, um weiter zu lernen. Nach einem Monat begannen wir bereits, Fortschritte zu sehen. Mein Mann fing an, mich mit anderen Augen zu sehen und wir begannen, Dinge gemeinsam als Familie zu planen.

Ich entdeckte, was meine Arbeit mit den Perlen bewirken konnte. Meine Nachbarin, die extrem arm war, hatte keine Unterstützung wie ich. Aber eines Tages ging ich zu ihr nach Hause und stellte fest, dass sich alles verändert hatte. Als hätte sie plötzlich einen reichen Mann, der für sie sorgte: gute Stühle, alles sauber. Ich fragte sie, wie sie es geschafft hat, ihr Leben zu ändern und sie erzählte mir, dass es wegen der Perlen war. Es gab eine Vereinigung von Witwen, die von einer Frau unterstützt wurde, die sich in der Herstellung von Perlen ausbilden ließ und einen Markt in Europa fand. So schaffte es meine Nachbarin, gute Stühle in ihrem Haus zu kaufen, und ihr Leben hat sich wirklich sehr verändert. Ich fragte sie, ob ich auch dem Verein beitreten könnte. Sie sagte mir, da ich keine Völkermordwitwe sei, könne ich das nicht. Aber ich behielt immer den Wunsch in meinem Herzen, mitzumachen.

Weil ich die Bedeutung von Perlen kannte, versuchte ich meine Klasse bei Women for Women International davon zu überzeugen, dass wir Perlen herstellen sollten, aber die meisten Frauen verstanden die Bedeutung des Perlenmachens nicht. Also versuchte ich, es ihnen zu erklären, indem ich die Geschichte meiner Nachbarin erzählte und wie sich ihr Leben durch die Perlen verändert hat. Einige verstanden es und schlossen sich mir an. Wir waren insgesamt 10 und so konnten wir mit der Arbeit beginnen. Wir haben schnell gelernt. Ich war endlich in der Lage, das Geld zu verdienen, das ich brauchte, um zum Zahnarzt zu gehen. Ich hatte schon seit dem Völkermord Probleme mit meinen Zähnen. Wie du sehen kannst, habe ich jetzt gute Zähne.

Mein Mann schlägt mich nicht mehr. Ich konnte ein Stück Land kaufen und jetzt kann ich auch Essen, Kleidung und Haushaltsgegenstände kaufen. Mein Haus ist sehr sauber. Ich habe sehr schöne Stühle. Das habe ich gemacht. Ich habe es geschafft, diese Stühle selbst zu kaufen.

Es gibt einige Dinge, die mein Mann getan hat, die ich ihm verziehen habe. Aber es gibt auch einige, die ich ihm noch nicht verziehen habe. Wir sind noch immer dabei daran zu arbeiten. Ich versuche, Einfluss auf ihn zu nehmen, aber das ist sehr, sehr harte Arbeit.

Mein Leben ist sehr schön, weil ich ein Handwerk erlernt habe, das es mir ermöglicht, ein gewisses Einkommen zu erwirtschaften und für alle meine Bedürfnisse zu sorgen. Ich bin sicher, dass ich in Zukunft noch mehr Möglichkeiten zum Verkauf meiner Waren haben werde. Ich kann sogar meine Perlen außerhalb Ruandas verschicken, um mehr Geld zu verdienen. Mit diesem Geld möchte ich auf dem Land, das ich gekauft habe, mein eigenes Haus bauen und ein eigenes Zuhause haben. Und ich hoffe, dass ich meine Kinder in eine gute Schule schicken kann, damit sie genauso lernen können, wie ich es getan habe.

Übersetzt von: Sabrina Schmidt

ZAINABS GESCHICHTE

GESCHICHTEN AUS UNSEREM PROJEKTLAND NIGERIA

Mein ganzes bisheriges Leben war von Not und Leid geprägt.

Als ich ein junges Mädchen war, trennten sich meine Eltern und ich musste bei meiner Tante leben. Das Gefühl, mütterliche oder väterliche Liebe und Aufmerksamkeit zu erfahren, kannte ich nicht. Ich begann die Grundschule zu besuchen, doch als ich sechs Jahre alt war, ließ meine Tante mich vor dem Schulbeginn und in den Pausen Milch verkaufen, was sehr anstrengend für mich war.

Ich war so glücklich, als ich heiratete. Ich hatte das Gefühl, dass mein Leben viel besser werden würde, nun dass ich jemanden hatte, dem ich mich anvertrauen konnte, dass ich weniger Hausarbeit und weniger Leid hätte. Aber es kam alles anders, als ich es mir vorgestellt hatte.

Mein Mann heiratete eine zweite Frau und hörte auf, mir zuzuhören. Immer, wenn ich eine Auseinandersetzung mit meiner Nebenfrau hatte, fing mein Mann an mich zu schlagen, ohne meine Version des Geschehens anzuhören. Manchmal wollte er mir nicht mal Geld geben, um mich und meine Kinder zu ernähren. Bei meiner Nebenfrau war das nicht so, die liebte er und behandelte er gut.

Dazu kamen die politische Unsicherheit und Unruhen, die uns zwangen, Zuflucht in einer Kaserne zu suchen. Dort angekommen mussten wir aber feststellen, dass sich bereits viele Leute dorthin in Sicherheit gebracht hatten und das Lager völlig überfüllt war. Wir mussten fünf Tage lang unter einem Baum schlafen, weil die Kaserne zu voll war. Schließlich beschlossen wir umzuziehen und den örtlichen Spannungen zu entgehen. Wir verließen das Lager mit nur einer kleinen Matratze, wenigen Klamotten und ein wenig Lebensmitteln im Gepäck.

Wir zogen in ein Lehmhaus und ich fing an, Suppengewürz auf einem Tisch vor unserem Haus zu verkaufen, um über die Runden zu kommen und für das Essen meiner Kinder bezahlen zu können.

Programmteilnehmerin in Nigeria. Foto: SEFA NKANSA

Der Beitritt zu Women for Women International bedeutete für mich den Wendepunkt meines Lebens.

ZAINAB, PROGRAMMTEILNEHMERIN IN NIGERIA

Die angebotenen Kurse erleichterten mich ungemein auf emotionaler Ebene, was mein ganzes Leben veränderte. Das Programm half mir, mich mit anderen Frauen anzufreunden, die anderen Religionen angehören und aus anderen Stämmen stammen. Wir finden beieinander emotionale und – wenn nötig – auch finanzielle Unterstützung. Ich besuche sie und sie kommen auch zu mir nach Hause zu Besuch.

Ich hatte vorher weder meine eigenen Rechte noch die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gekannt und verstanden. Mir wurde immer beigebracht, dass Frauen bis zur Ehe keine Rechte hätten, und dass ihre Rechte in der Ehe nur so weit reichten, wie es nötig war, um für ihre Familie zu sorgen. Alles, was darüber hinaus ging, hätte von ihrem Mann ermöglicht werden müssen.

„Während den Sitzungen zu Entscheidungsfindung und Frauenrechten wurden mir die Augen geöffnet. Ich habe gelernt, mich selbst als Mensch besser wertzuschätzen.“

Die Anwendung meiner Lernerfolge war nicht einfach, da ich immer große Ehrfurcht vor meinem Mann hatte. Zuerst kam ich schlecht zurecht, denn er setzte meinen Respekt als Selbstverständlichkeit voraus. Eines Tages gab er mir Schläge und befahl mir, das Haus zu verlassen. Normalerweise hätten die Beleidigung und Misshandlung durch meinen Mann mich dazu gebracht, einen Ort zum Sitzen aufzusuchen und mir die Augen auszuweinen. Nach einiger Zeit wäre ich dann zu ihm gegangen und hätte mich entschuldigt.

Aber dieses Mal weigerte ich mich zu weinen. Stattdessen bewahrte ich meine Ruhe und stellte mich ihm gegenüber. Ich sagte ihm, er solle mich zurück zu meinen Leuten in meine Heimat bringen, aus der er mich geheiratet hatte, wenn er wollte, dass ich das Haus verließ. Meine Ruhe überraschte ihn und meine Nebenfrau, die erwarteten, wie üblich die weinende und flehende Zainab zu sehen.

All dies geschah direkt vor dem Haus. Mein Mann wusste nicht, wie er reagieren sollte, weil ich nie zuvor während eines Streits so mutig aufgetreten war. Schon bald kamen Nachbarn, um mir zu helfen und darum zu bitten, dass ich im Haus bleiben konnte und es nicht verlassen musste. Meinem Mann war das sehr peinlich, denn er galt in der Nachbarschaft als sehr guter Ehemann. Seit diesem Tag ist er nie wieder respektlos mit mir umgegangen oder hat seine Hand gegen mich erhoben.

Aus Sicherheits- und Datenschutzgründen verwenden wir ein Foto einer anderen Women for Women International Absolventin, um die Frau in der Geschichte darzustellen.

Unsere Klassenzimmer mögen jetzt etwas anders aussehen – mit Abstandsregeln, Gesichtsmasken und Handwaschstationen zum Schutz unserer Programmteilnehmerinnen und Trainerinnen – aber die unterstützende Gruppenatmosphäre ist dieselbe, und sie erweist sich als wichtiger denn je. Es gibt Hunderte von Frauen, die darauf warten, sich für unser einjähriges Trainingsprogramm anzumelden. Melde dich noch heute an und gib einer Frau die Chance, ihr Leben zu verändern.

SPONSERE EINE FRAU

MEIN NAME IST SARATU

EINE PROGRAMMTEILNEHMERIN AUS NIGERIA ERZÄHLT IHRE GESCHICHTE.

Saratu musste sich dem überwältigenden Gefühl der Angst schon viele Male in ihrem Leben stellen. Sie und ihr Ehemann arbeiten beide in der Landwirtschaft und lebten einmal in Borno, Nigeria. Doch nur ein einziger Tag genügte, um ihr Leben völlig durcheinander zu bringen.

Wir hörten Schüsse und dann fingen die Leute an, in verschiedene Richtungen zu rennen. Wir rannten weg, um uns zu verstecken.

In ihrem Versteck, außer Sichtweite und aus der Ferne mussten Saratu und ihre Familie zusehen, wie ihr Haus von der Terrormiliz Boko Haram angezündet wurde. Das Haus, für welches sie und ihr Mann so lange hart gearbeitet hatten, ging in Flammen auf, während die Extremisten die übrigen Nachbarhäuser niederbrannten.

Vor COVID-19 feierten Saratu und ihre Gruppe den Internationalen Frauentag, indem sie Gemeindemitglieder mit körperlicher Behinderung unterstützten.

Und dann nahm sich die Gruppe die Menschen vor. Hilflos, in Gedanken bei ihrer Familie, musste Saratu mit ansehen, wie Boko Haram ihre Freunde und Nachbarn ermordete. „Wir hatten Glück, dass wir überlebten und dass unser Versteck nicht gefunden wurde, sonst wären auch wir getötet worden.“

Saratu und ihre Familie hatten tatsächlich Glück im Unglück. Sie trafen auf Menschen aus Tafawa Balewa in Bauchi, die auf dem Weg nach Hause waren. Die Reisenden versicherten Saratu, dass ihre Heimatgemeinde sicher sei und luden sie und ihre Familie dazu ein, mit ihnen zu kommen. Und auch dort war das Glück auf ihrer Seite: Saratus Mann traf einen Freund, der ihnen Unterschlupf bot.

Die eingekehrte Ruhe währte nicht lange, da Saratu und ihre Familie in finanzielle Schwierigkeiten gerieten. „Früher buk ich Bohnenkuchen, die ich dann verkaufte und als Einkommensquelle nutzte. Doch inzwischen standen die Dinge so schwierig, dass wir kaum genug Geld hatten, um uns zu ernähren. Auch andere Bedürfnisse der Familie mussten erst einmal hintenangestellt werden, genau wie das Aufrechterhalten meines Geschäfts“, sagt Saratu. „Wir waren von den kleinen Geschäften meines Mannes abhängig. Als es zu schwierig für uns wurde, verkauften wir ein wenig von unseren landwirtschaftlichen Erzeugnissen.“

Saratu tritt dem Programm von Women for Women International bei

„Dann hörte ich von einer NGO in unserer Gemeinde, die Frauen unterstützte, die den Krieg überlebt hatten. Ich betete zu Gott, in das Programm aufgenommen zu werden. Ich entsprach dem Profil.“

Saratus Gebete wurden erhört. Als sie dem Women for Women International Programm beitrat, begann sie zu planen, wie sie ihr Geschäft neu starten, ihren Mann unterstützen und ein neues Unternehmen zum Verkauf gut erhaltener Second-Hand Kleidung gründen konnte.

Nach drei Monaten im Programm war Saratu imstande, ihr Bohnenkuchen-Geschäft neu zu eröffnen, dank der Unterstützung durch das monatliche Stipendium. Sie konnte ihren Kindern neue Kleidung kaufen. Nach einem halben Jahr war Saratu zusammen mit anderen Frauen einer lokalen Spargruppe beigetreten (Village Savings and Loan Association – VSLA).

Saratu lernte mehr, als nur ein gutes Geschäft zu führen: Sie gewann eine neue Perspektive auf Geschlechterrollen, ihre Rechte, Gesundheit und Hygiene.

Wir sparen Geld, vergeben Kredite zur Verbesserung unserer Geschäfte und unterstützen uns gegenseitig in schwierigen Zeiten. Jetzt, da ich Geld für die Zukunft meiner Familie sparen kann, fühle ich mich unglaublich gestärkt.

SARATU, PROGRAMMTEILNEHMERIN AUS NIGERIA

Geschlechterrollen und -gerechtigkeit

Ich lerne viel aus meine Trainingseinheiten. Die Kurse haben meine Einstellungen zu einigen unserer Traditionen verändert.“, sagt Saratu. „Zum Beispiel versuche ich, meine Kinder gleichberechtigt und unabhängig vom Geschlecht zu behandeln. Traditionell erziehen wir Jungs so, dass ihnen bereits in jungem Alter vermittelt wird, Mädchen gegenüber höhergestellt zu sein. Sie geben den Familiennamen weiter. Nach meinem Training zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung bemerkte ich, wie wichtig es ist, meinen Sohn so zu erziehen, dass auch er Hausarbeiten erledigen kann. Zumindest solche, für die er in seinem Alter in der Lage ist.“ Sie fügt hinzu: „Zu meiner Überraschung gefällt es ihm sogar, mit seiner Schwester zusammen zu arbeiten.“

Auch ihr Mann lernte durch die Teilnahme am Men’s Engagement Programm, seine eigenen Annahmen zu Geschlechterrollen zu überdenken. „Nachdem er an einigen Treffen teilgenommen hatte, erzählte er mir, dass er nie gewusst hatte, dass Männer ihre Frauen bei Haushaltsaufgaben unterstützen sollten. Jetzt glaubt er, dass unsere Traditionen verantwortlich für das Verhalten der Männer gegenüber ihren Frauen sind.“

Saratu und ihre Familie.

Was Saratu und ihr Mann über Geschlechterrollen und -rechte gelernt haben wird einen Einfluss auf ihre Familie haben, der weit über häusliche Aufgaben hinausgeht. „Ich war sehr überrascht zu hören, dass er gelernt hat, dass auch Frauen am Erbe beteiligt sein sollten. Obwohl er zugab, dass es für ihn nicht leicht sein würde, dies anzunehmen.“, sagt sie. „Ich bin gespannt, zu sehen, wie er sich diesbezüglich entscheidet.“ Sie hat sich die Erkenntnisse aus ihren Kursen zu Herzen genommen und nutzt diese nun, um das Leben ihrer Familie zu verbessern. „Ich habe ein besseres Verständnis dafür, wie ich gesund bleibe und mich dadurch um meine Familie kümmern kann. Vorher aßen wir alles, was da war, nur, um unsere Bäuche zu füllen. Doch jetzt achte ich auf eine gute Ernährungsweise, indem ich schon vorher plane, was ich für die Familie koche. Die Mahlzeiten sind inzwischen vielseitig und bestehen aus den verschiedenen Grundnahrungsmitteln.“

Ich habe jetzt auch festgestellt, dass es sicherer und kostengünstiger ist, ins Krankenhaus zu gehen, wenn ich krank bin oder ein Familienmitglied sich nicht gut fühlt. Vor Kurzem erst waren mein ältester Sohn und seine Schwester krank, wir gingen also zum Krankenhaus und inzwischen geht es ihnen besser. Ich war sehr stolz auf mich, so gehandelt zu haben, anstatt sie wie früher selbst mit Kräutern zu behandeln. Dank Women for Women International lebt meine Familie jetzt gesünder.

sagt Saratu

Covid-19

Ein neuer Gegner – diesmal ein unsichtbarer – kam zu Saratu nach Bauchi, während sie am Programm teilnahm. Doch dieses Mal konnte Saratu sich und ihre Familie vor der neuen Bedrohung schützen.

„In unserem Dorf ist es nicht ungewöhnlich, Kinder, und manchmal auch Erwachsene, beim Essen zu sehen, ohne sich die Hände zu waschen. Doch ich habe gelernt, dass ungewaschene Hände der leichteste und schnellste Weg für Keime und Krankheiten sind, sich zu verbreiten.“, sagt Saratu. „Meinen Kindern habe ich beigebracht, ihre Hände besonders vor und nach dem Essen richtig zu waschen.“

„Durch die Trainings wurde ich für das Coronavirus sensibilisiert – es betrifft jeden Menschen auf der ganzen Welt. Mir wurde das richtige Händewaschen beigebracht, bei dem man Seife und Wasser benutzt, und wenn das beides nicht da ist, Handdesinfektionsmittel.“

Mit dem für viele Frauen neuen Wissen, dass sich das Coronavirus ständig weiterverbreitet, leistet Women for Women International einen wesentlichen Beitrag dazu, Fehlinformationen zu begegnen. Frauen können dadurch wichtige Maßnahmen kennenlernen, um sich und ihre Gemeinde zu schützen.

Durch die Trainings fing ich an, Gerüchte zum Virus zu hinterfragen und erkannte Fehlinformationen schneller. Zum Beispiel, dass Menschen in tropischen Regionen vom Virus nicht befallen werden, oder dass Gebete das Virus abwehren.

SARATU, PROGRAMMTEILNEHMERIN AUS NIGERIA

Saratu und ihre Klasse während des coronakonformen Unterrichts.

Für mehrere Wochen waren die persönlichen Schulungen von Women for Women International in Nigeria zur Sicherheit und Gesundheit der Teilnehmerinnen pausiert. Währenddessen setzen die Frauen ihr neues Wissen ein: „Zu Hause waschen wir unsere Hände regelmäßig mit Wasser und Seife, außerdem besuche ich inzwischen keine Freunde mehr, weil ich damit mich und meine Familie am besten schütze.“
„In unserer Kirche findet der Gottesdienst gestaffelt zu unterschiedlichen Zeiten statt, da wir normalerweise in ziemlich großen Gruppen zusammenkommen. Die Gruppe, zu der ich gehöre, trifft sich jetzt an der frischen Luft oder in einem großen Raum mit maximal 15 Personen, die alle in der gleichen Straße wohnen. Märkte finden nur noch selten statt, weil die meisten Getreidehändler der anderen Gemeinden nicht mehr kommen. Sie haben Angst, das Virus zu verbreiten.“

Für viele Menschen auf der ganzen Welt ist genau das zum zweischneidigen Schwert geworden.
Trotz Saratus wirtschaftlicher Erfolge durch das Programm haben der Lockdown und die weit verbreitete Angst vor der Krankheit die Nachfrage nach ihren Bohnenkuchen beeinflusst. Ein totaler Lockdown seitens der Regierung ließ Saratu die schwierige Entscheidung treffen, ihr Geschäft zu pausieren und damit ihren Mann zur einzigen Einkommensquelle als „Okada-“, also Motorradfahrer, zu machen.
„Das Leben wird schwieriger, da die Menschen keinen Erwerbstätigkeiten mehr nachgehen können, wie vor COVID-19.“, erklärt Saratu. „Die Angst der Meisten ist, dass die Essensvorräte nicht mehr lange genug ausreichen. Während sich die Menschen schützen wollen, wird der Hunger gleichzeitig ein immer größeres Problem und zwingt sie, ihre Häuser zu verlassen und nach Essen zu suchen.“

Finanzielle Gefahren sind oft ein Türöffner für weitere Probleme, vor allem für Frauen. „Die Fallzahlen zu häuslicher Gewalt verbreiten sich in meiner Gemeinde immer mehr, die Männer sind frustriert durch den Leerlauf und die fehlende Möglichkeit, Geld zu verdienen. Schnell werden sie verärgert, sobald die Frauen um Geld bitten, da sie von den Frauen erwarten, die Situation zu verstehen. Dabei wollen sich die Frauen nur um die Bedürfnisse der Familie kümmern. Diese Spannung resultiert meistens in ernstem verbalem Missbrauch seitens der Männer.“, erklärt Saratu.

Obwohl Saratu und ihre Familie wieder einmal mit Herausforderungen zu kämpfen haben, zieht sie Kraft aus ihrem Wissen und ihrer Hoffnung für die Zukunft. „Ich vermisse meine Trainingseinheiten mit Women for Women International. Ich vermisse die Verbindung mit anderen Frauen, das Teilen unserer Erfahrungen und das Kennenlernen neuer Themen. Doch momentan ist es an der sichersten, den Abstand zu wahren, für unsere Gesundheit und unser Überleben.“

Wir hoffen und beten, dass diese Pandemie vorbeigeht und unsere Leben wieder zur Normalität zurückkehren können.

SARATU, PROGRAMMTEILNEHMERIN AUS NIGERIA

WIR SIND HANYA

IRAKISCHE UNTERNEHMERINNEN KÄMPFEN GEGEN DIE AUSBREITUNG VON COVID-19

Hasiba, Rajaa, Najma, Amal und Shakiba gehören zu den 300 Frauen, die sich im Jahr 2017 für das Women for Women International Programm in Daratu im Irak eingeschrieben haben. Heute sind sie „Agents of Change“, und schützen ihre Gemeinden vor dem Coronavirus.

Alle fünf Frauen besuchten unsere 12-monatiges Ausbildungsprogramm. Dort erwarben sie neben essenziellen gesundheitlichen Kenntnissen wichtige finanzielle und kaufmännische Fähigkeiten.

Sie lernten, wie man ein eigenes Geschäft aufbaut und bekamen Auskünfte darüber, was ihre Rechte als Frauen und Gemeindemitglieder beinhalten. In Rahmen des Programms konnten sie an Nähkursen teilnehmen und lernten, Kleider, Hosen, Oberteile und traditionelle kurdische und arabische Kleidung zu nähen. Die Trainerin vermittelte ihnen gleichzeitig den hohen Wert dieser Arbeit – sie hatte den Weg zur wirtschaftlichen Selbstbestimmtheit durch ihre Erwerbstätigkeit als Schneiderin selbst durchlaufen.

Ein gemeinsamer Traum wird zum unternehmerischen Erfolg

Hasiba, Rajaa, Najma, Amal und Shakiba nutzten ihr gemeinsames Wissen aus dem Programm und taten sich zusammen.

Aus Träumen wurde bald ein ausgetüftelter Plan und sie eröffneten schließlich ein Schneidereigeschäft.

HANYA: Rajaa, Najma, Amal & Shakiba. Foto: Alison Baskerville

Vor ihrem Abschluss trugen sie dem Team von Women for Women International ihre Idee vor und sicherten sich einen Startzuschuss für ihr Geschäft. Sie nannten ihre Gruppe „Hanya“, nach Hasibas Tochter.

In einem kleinen Geschäft über der Wohnung eines Gruppenmitglieds nutzen sie ihre im Programm erworbenen Kenntnisse, um ihr Einkommen zu verdienen. Sie haben ihr Geschäft stetig erweitert, indem sie Visitenkarten druckten und an Nachbarn verteilten, um mehr Kunden anzulocken.

Reaktion auf COVID-19

Ich habe traditionelle kurdische Kleidung für meine Kinder genäht, als sie rausgehen und in einem Garten in der Nähe meines Hauses spielen wollten. Also habe ich mich dazu entschieden, ihnen Masken zu nähen.

HASIBA, WOMEN FOR WOMEN INTERNATIONAL, IRAK

Hasiba beim Nähen einer Maske. Foto: Alison Baskerville

Jede der Unternehmerinnen weiß über Gesundheitsvorkehrungen und Hygienevorschriften in Zeiten von COVID-19 Bescheid; das meiste davon haben sie aus den Schulungen mitgenommen.  

Die Hanya-Mitgliederinnen bündeln nun ihre Kräfte und Ressourcen, um die Fabrik, für die sie vorher gearbeitet hatten, bei der Produktion von Gesichtsmasken zu unterstützen. So fertigen die fünf Frauen im Rahmen dieser Kooperation zahlreiche Schutzmasken an und teilen diese mit ihren Verwandten und Nachbarn in ihrer Gemeinde. 

Früher wurden Hasiba, Rajaa, Najma, Amal und Shakiba als verletzlich angesehen. Heute teilen sie die Stärke, die Fähigkeiten und das Wissen, das sie gewonnen haben, um ihre Familien und Gemeinden zu unterstützen. Dies zeigt einmal mehr den Welleneffekt unseres Programms: Erfolgreiche, selbstbestimmte Frauen können „Agents of Change“ für ihre Gemeinschaften sein!

Mein Name ist Cinama

CINAMA IST 26 JAHRE ALT, AUS DEM DORF NYANGEZI IN SÜD KIVU, IM OSTEN DER DEMOKRATISCHEN REPUBLIK KONGO.

Nach Abschluss des Women for Women International Programms in 2016 wurde sie Ziegelbrennerin und jetzt besitzt sie ein erfolgreiches Ziegelgeschäft. Sie ist auch bei Women for Women International als Ausbilderin tätig und unterrichtet andere Frauen im Ziegelbrennen. Hier ist Cinamas Geschichte.

Mein Vater starb als ich drei Jahre alt war. Ich kann mich nicht an sein Gesicht erinnern.

Unser Land wurde dem Bruder meines Vaters gegeben, da keiner meiner Brüder alt genug war, um erben zu können. Meine Mutter verlor alles. Sie musste 7 Kinder groß ziehen, ohne eine Einkommensquelle zu haben.

Wir hatten eine Mahlzeit am Tag und meine Mutter arbeitete sehr hart auf den Feldern von anderen Leuten, um uns zu unterstützen, aber es war nie genug Geld da, um zu sparen oder unser Schulgeld zu bezahlen.

Foto: Ryan Carter

Die erste Einschreibung in meinem Dorf habe ich verpasst, aber dann sah ich die anderen Frauen vom Ausbildungszentrum zurück kommen und sie lobten das Programm.

Das Ausbildungsprogramm war praktisch und hilfreich. Ich lernte wirtschaftliche Zusammenhänge, lernte finanziell unabhängig zu sein, über Frauenrechte, Sparen in einer Gruppe und Entscheidungen zu treffen. Ich wählte Ziegelbrennen zu meiner beruflichen Ausbildung.

Das wichtigste, was ich gelernt habe, ist über die Rechte der Frauen. Ich wollte Dinge verändern, denn meine Mutter war ein Opfer, sie konnte nicht erben, weil sie eine Frau ist.

Ich begann mein eigenes Geschäft zur Ziegelbrennerei kurz nach dem Abschluss meines Programms in 2016.

Ich gründete auch ein Geschäftskollektiv mit einer Gruppe anderer Frauen. Alle sechs Monate teilen wir unsere Gewinne zwischen uns auf.

Ich kann Women for Women International nich genug dafür danken, was sie für mein Leben getan haben.

Meine Familie ist sehr arm und ich bin die Einzige, die sie unterstützen kann.

Ich habe ein Haus gebaut, ich kann meine Mutter, Schwestern und Brüder ernähren und ich kann auch die Kinder meiner Schwester unterstützen, nachdem sie von ihrem Ehemann verlassen wurde, ich zahle das Schulgeld und kümmere mich um Arztrechnungen.

Heute besitze ich Land im Wert von 1000  so wie meine Ziegelwerkstatt und das Betriebsgelände. In meinem Ort ist es ungewöhnlich, dass eine Frau Eigentum besitzt, aber ich bin stolz darauf, eine Eigentümerin zwischen Männern zu sein.

Women for Women International suchte ausgebildete Frauen, um Ausbilderinnen zu werden. Meine Geschäftsgruppe schlug mich vor und ich wurde unter drei anderen ausgesucht.

Cinama bildet Frauen wie Nankafu im Ziegelbrennen aus. Foto: Ryan Carter

Ich bin stolz, dass ich andere Frauen unterrichten kann – sogar Frauen, die älter sind als ich. Sie glauben, ich kann ihnen helfen, ihr Leben zu verändern.

Wenn sie mich fragen, wie sie ihre Fähigkeiten verbessern können, um mehr Einkünfte zu haben, weiß ich, dass sie mir vertrauen. Ich habe keinen Raum für Irrtümer wenn 50 Frauen mich als ihr Vorbild erachten.

Mein Zukunftstraum ist, in die Fußstapfen von Women for Women International zu treten… Ich glaube daran, dass ich eines Tages meine eigene Organisation gründen werde, um Frauen in Schwierigkeiten zu unterstützen.

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