FROM ASKING TO ACTION 

EINE GLOBALE KONSULTATION, DIE SICHERSTELLT, DASS DIE STIMMEN VON FRAUEN, DIE VON KONFLIKTEN BETROFFEN SIND, GEHÖRT WERDEN. 

Wir haben mit mehr als 6.500 Frauen in Ländern gesprochen, die von Konflikten betroffen sind und die den Wandel in ihren Gemeinschaften anführen. Jetzt ist es an der Zeit, dafür zu sorgen, dass ihre Prioritäten Gehör finden und von den Entscheidungsträger*innen tatsächlich gehört werden.

6.500+

Anzahl der Frauen, die wir durch die Konsultation erreicht haben

54

Anzahl der Frauenrechts-organisationen, die die Konsultation mitgestalten

14+

Anzahl der von Konflikt betroffenen Regionen, in denen die Konsultation durchgeführt wurde


Frauen, die von Konflikten betroffen sind, wird immer wieder ihr grundlegendes Recht vorenthalten, sich sinnvoll an der Entscheidungsfindung zu beteiligen, sich für ihre eigenen Prioritäten einzusetzen und Lösungen für die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, voranzutreiben. Die Bemühungen, sie in die Politikgestaltung einzubeziehen, sind allzu oft nur symbolisch. 

Der UN Summit of the Future im September 2024 bildete den Auftakt zu einer Reihe wichtiger globaler Meilensteine in den Jahren 2024 und 2025, darunter der 30. Jahrestag der Pekinger Erklärung und Aktionsplattform und der 25. Jahrestag der Agenda für Frauen, Frieden und Sicherheit. 

Diese Meilensteine stellen eine einmalige Gelegenheit dar, die bestehenden Verpflichtungen zur Wahrung der Frauenrechte und zur Verwirklichung von Gleichstellung, Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit in greifbare Fortschritte umzusetzen. Doch damit diese Chance genutzt werden kann, müssen die Stimmen der von Konflikten betroffenen Frauen gehört werden. 

“Wir müssen Teil der Lösung sein. Wir wissen besser als jeder andere, was wir brauchen.”

Teilnehmende aus der Ukraine

Um diese Lücke zu schließen – und vor dem Hintergrund wachsender Ungleichheit, Unsicherheit und eines Rückschritts bei den Frauenrechten – hat Women for Women International eine inklusive und partizipative Konsultation durchgeführt, die sich an den in unserem Tool „Beyond Consultations“ dargelegten Best-Practice-Grundsätzen orientiert.

Wir haben von Konflikt betroffene Frauen gefragt: “Wie geht es euch, was braucht ihr und was fordert ihr?”


Mit unserer Unterstützung haben Change Agents – weibliche Überlebende des Krieges, die in Advocacy- und Führungsfähigkeiten geschult sind – gemeinsam mit Frauenrechtsorganisationen diese Konsultation geleitet. Die Frauenrechtsverteidigerinnen und -organisationen legten den Umfang der Konsultation fest, einschließlich der Identifizierung relevanter Fragen und Themen; sie trugen zur Gestaltung der Forschungsinstrumente bei; sie testeten deren Einsatz, um sicherzustellen, dass sie für den Zweck geeignet sind; und sie überprüften die vorläufigen Ergebnisse und Empfehlungen, die sich daraus ergeben haben.

Forderungen der Frauen im Irak und in Afghanistan

Meine Botschaft an die Staats- und Regierungschefs lautet, die Anstrengungen zur Unterstützung von Frauen, die von Kriegen betroffen sind, zu verstärken und die Verbreitung des Friedens in der ganzen Welt zu gewährleisten.

Teilnehmende aus dem Irak

Frauen im Irak, die an der Konsultation teilgenommen haben. Credit: WfWI

Um Frauen bei den Versöhnungsbemühungen, dem Wiederaufbau, der Nothilfe und der Verbesserung der Lebensbedingungen besser zu unterstützen, können Organisationen und Führungspersönlichkeiten zahlreiche Maßnahmen ergreifen, wie z. B. die Bereitstellung von Bildungsmöglichkeiten für Mädchen, die Unterstützung von Frauenrechten, die Beteiligung von Frauen an politischen Entscheidungsprozessen usw.

Teilnehmende aus Afghanistan

Konsultationsgespräche in Afghanistan. Credit: WfWI


Erkenntnisse


Das Projekt “From Asking to Action” zeigt, dass Konsultationen mit Frauen in konfliktbetroffenen Kontexten möglich sind und durchgeführt werden sollten und dass ihre Stimmen bei Entscheidungsfindungen auf globaler Ebene relevant sind. 

Frauenrechtsverteidigerinnen und -organisationen sind der Schlüssel zum Erreichen unserer gemeinsamen Ziele in den Bereichen Frieden, Entwicklung und Gleichstellung der Geschlechter. Dies kann nur geschehen, wenn Frauen den Raum, die Unterstützung und die Ressourcen haben, um ihre Führungsqualitäten, ihr Fachwissen und ihre Einsichten zu nutzen. Die Stimmen von Frauen, die in ihren Gemeinschaften positive Veränderung anführen, müssen verstärkt und tatsächlich gehört werden.

Ein Jahrzehnt des Wandels für jesidische Frauen, doch das Trauma hält an

Triggerwarnung: Dieser Blogpost handelt von Gewalt.

Wir nähern uns dem zehnten Jahrestag des Völkermords an den Jesid*innen und denken an den bemerkenswerten Weg der jesidischen Frauen in unserem SCHULUNGSPROGRAMM, die trotz der traumata des konflikts an sich glauben. Dieser Meilenstein ist nicht nur eine Erinnerung an die Grausamkeiten, denen sie ausgesetzt waren, sondern auch ein Zeugnis für ihre Widerstandsfähigkeit und Stärke.  

Ein Jahrzehnt des Schmerzes und des Mutes  

Der Völkermord an den Jesid*innen begann am 3. August 2014, als der IS in die Sinjar-Region im Irak eindrang und etwa 400.000 jesidischen Männern, Frauen und Kindern Tod, Gefangenschaft und grausame Gewalt zufügte. Die Männer wurden vor die Wahl gestellt, entweder zu sterben oder zum Glauben zu konvertieren, während die Frauen zwangskonvertiert, gefangen genommen, verkauft und sexuell versklavt wurden. Mehr als 6.000 jesidische Frauen und Kinder mussten diesen brutalen Kreislauf der Gefangenschaft ertragen. Die Traumata sollten unüberwindbar sein und sicherstellen, dass die jesidische Identität ausgelöscht wird.  

Trotz dieser unvorstellbaren Schrecken haben die jesidischen Frauen immense Stärke und Tapferkeit bewiesen. Für die jesidische Programmbeauftragte von Women for Women International, Khalida Lazgeen, ist der Schmerz noch sehr real. Sie war eine junge Frau, als IS-Kämpfer sich ihrem Dorf bis auf wenige Kilometer näherten. Sie sagt, dass ihre Familie wusste, was passieren würde, wenn sie gefangen genommen würden.   

Als der IS in den Irak kam, gab meine Familie uns Mädchen ein Messer und sagte uns, dass wir uns umbringen sollten, wenn wir gefangen genommen würden.

Khalida

 

Khalida ist dankbar, dass sie der Gefangennahme entkommen konnte und unterstützt im Rahmen unseres SWSN-Programms andere Frauen aus der jesidischen Gemeinschaft, die derzeit in Lagern in der irakischen Region Kurdistan leben.

Ihre Stärke erkennen 

Seit der Gründung haben 24.726 Frauen das SWSN-Programm im Irak absolviert, darunter viele jesidische Überlebende. Diese Frauen haben Kenntnisse darüber erworben, wie sie finanziell unabhängig werden können, sie haben ihre Rechte kennengelernt und wichtige Gesundheitsinformationen erhalten. Dies ist ein bedeutender Fortschritt. 

Khalida mit ihrer Solidarity Group im Irak, Credit: WfWI

Khalida erzählt: „Vor ein paar Jahren sprach ich einige Frauen in meiner Nachbarschaft an, um ihnen von WfWI und den Möglichkeiten zu erzählen. Sie weigerten sich hartnäckig, der Organisation beizutreten, und sagten, ihre Ehemänner würden es nicht erlauben. Aber nach drei Jahren Präsenz in der Gemeinde klopfte vor Kurzem eine Gruppe von Frauen an die Türen unseres Zentrums und bat darum, in das Programm aufgenommen zu werden. Es hat mich sehr gefreut zu sehen, dass die Frauen sich für das Programm interessieren und dass Women for Women International die Gemeinde beeinflusst hat.” 

Barrieren überwinden und Gemeinschaften aufbauen  

Die Wirkung des Programms geht über die Berufsausbildung hinaus. Es hat einen sicheren Raum für Frauen geschaffen, in dem sie sich austauschen, ihre Erfahrungen teilen und sich gegenseitig unterstützen können. Khalida bemerkt: „Ich sehe wirklich eine Veränderung bei den Frauen… die Art und Weise, wie sie miteinander verbunden sind, die Unterstützung, die sie erhalten, sie fühlen sich wie zu Hause.“  

Der Mut, den diese Frauen aufbringen müssen, um an dem Programm teilzunehmen – oft an der Seite von Menschen, die sie einst als Gegnerinnen betrachteten – ist immens. Dennoch gehen sie aus dem Programm selbstbewusst und gestärkt heraus und sind mit den nötigen Fähigkeiten ausgestattet, um ihr Leben selbstbestimmt zu führen und für ihre Rechte einzutreten. Das SWSN-Programm hat nicht nur ihr Leben verändert, sondern auch die Wahrnehmung der Rolle der Frau in der Gemeinschaft. 

Eine persönliche Mission zur Entfaltung der eigenen Stärke 

Für Khalida ist ihre Rolle eine sehr persönliche. Als Mutter einer jungen Tochter stellt sie sich eine Zukunft vor, in der ihre Tochter und alle Frauen ihrem Herzen folgen, ihre Meinung sagen und sich gegenseitig unterstützen können. Khalidas Engagement für diese Sache ist unerschütterlich. „Als Frau sehe ich die Macht in mir selbst. Ich möchte meine Macht nutzen, um Frauen zu unterstützen, deren Stimmen nicht gehört werden, Frauen, die Angst haben, ihre Meinung zu sagen, und Frauen, die ihr eigenes Unternehmen gründen und Teil der Gemeinschaft sein wollen. Ich werde meine Stimme nutzen, um ihnen Gehör zu verschaffen.“ 

Aktuelle Lage und Aufruf zum Handeln  

Der Blick in die Zukunft zeigt, dass die Herausforderungen weiterhin gewaltig sind. Die Jesid*innen, die jetzt von der irakischen Regierung zurück nach Sinjar gezwungen werden, kehren in eine vom Konflikt verwüstete Heimat zurück, in der es an grundlegenden Dingen wie sauberem Wasser fehlt.  

Die geplante Schließung der Vertriebenenlager in der kurdischen Region des Irak bis zum 30. Juli wird die Rechte vieler Lagerbewohner*innen aus dem nördlichen Sinjar-Distrikt gefährden. Sinjar ist nach wie vor unsicher und es fehlt an angemessenen sozialen Diensten, um die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte von Tausenden von Vertriebenen zu gewährleisten, die möglicherweise bald zur Rückkehr gezwungen werden. Das irakische Ministerium für Migration und Vertreibung hat diesen Termin für Januar 2024 angekündigt.   

Eine Frau aus einem Lager, das geschlossen werden soll, sagte gegenüber Women for Women International: „Ich fühle mich traurig und hoffnungslos. Irgendwann würden wir gerne nach Hause zurückkehren, aber wir sind immer noch psychisch traumatisiert. In Sinjar gibt es keine Infrastruktur, keine Arbeitsmöglichkeiten und keine Sicherheit.“ 

Der zehnte Jahrestag des Völkermords an den Jesid*innen ist eine Zeit der Reflexion und des Gedenkens, aber auch eine Zeit, um auf die aktuellen Probleme der Jesidinnen und anderer Binnenvertriebener aufmerksam zu machen. Wir müssen uns für eine sichere, freiwillige und menschenwürdige Rückkehr nach Sinjar einsetzen und dafür sorgen, dass die notwendige Infrastruktur und Dienstleistungen zur Unterstützung der Gemeinschaft vorhanden sind.

Jetzt ist es an der Zeit zu handeln und die jesidischen Frauen und ihre Familien beim Wiederaufbau ihres Lebens zu unterstützen, um eine Zukunft zu gewährleisten, in der jesidische Frauen und ihre Familien an ihrem Herkunftsort glücklich leben können. 

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Schutzzone in Gaza angegriffen 

Von Amani Mustafa

Die humanitäre Lage im Gazastreifen wird durch eine schwere Hitzewelle in der gesamten Region weiter verschärft. Besonders kritisch ist, dass sauberes Wasser knapp ist und es für Tausende von vertriebenen Frauen und ihre Familien fast unmöglich ist, in der extremen Hitze eine angemessene Unterkunft und Schatten zu finden. 

Erschwerend kommt hinzu, dass unhygienische Bedingungen und fehlende Hygieneartikel zur Verbreitung von Krankheiten wie Hepatitis A und B führen. Vor allem bei Kindern kommt es zu Ausbrüchen von Krätze und Läusen. Wieder einmal ist eine so genannte sichere Zone für Zivilist*innen zur Zielscheibe geworden. Al-Mawasi, ein winziger Küstenstreifen, in dem mehr als 100.000 Palästinenser*innen Zuflucht gefunden haben (darunter auch einige unserer Kolleg*innen von der Wefaq Society for Women and Child Care), wurde am Wochenende bombardiert. Al-Mawasi ist als „sichere Zone“ ausgewiesen, in der sich seit der Evakuierung von Rafah viele humanitäre Hilfsorganisationen und Feldkrankenhäuser eingerichtet haben. AP meldet, dass bei diesem jüngsten Angriff 25 Menschen getötet und 50 weitere verwundet wurden.  

Während wir unsere Nothilfemaßnahmen an die zunehmende Hitze anpassen, erschwert dieser jüngste Angriff die Bemühungen von Wefaq erheblich, da sie in Al-Mawasi ein Zentrum zur Verteilung von Hilfsgütern und eine Unterkunft für vertriebene Mitarbeiter*innen betreiben.

Die Küche, die sich in Khan Yunis (in geringer Entfernung von dem Angriff) befindet, bleibt unversehrt, und wir hoffen, die Verteilung in der Region Mawasi wieder aufnehmen zu können, sobald es sicher ist.

Zusätzlich zu den fertigen Mahlzeiten engagieren wir uns für die entscheidende Hilfe für Frauen und ihre Familien im Sommer: 

  • Sicheres Trinkwasser 
  • Entsalztes Wasser zum Reinigen 
  • Mahlzeiten aus der Gemeinschaftsküche 
  • Hygieneartikel und Reinigungsmittel 
  • Sommerkleidung 
  • Produkte für Mütter 
Wefaq veranstaltete auch einen Freizeittag, um besonders Kindern ein Stück Unbeschwertheit zu schenken. Auf dem Foto gibt es einen kleinen Einblick. 

Vielen Dank für deine anhaltende Unterstützung! 

In Solidarität, 

Amani Mustafa 
Landesdirektorin Women for Women International Palästina

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„Lost in Consultation“ – die internationale Gemeinschaft versagt bei der Einbeziehung afghanischer Frauen

EIN UMFASSENDER BERICHT, DER DEN AUSSCHLUSS AFGHANISCHER FRAUEN VON KRITISCHEN UN-TREFFEN MIT DEN TALIBAN AUFZEIGT. Afghanistan ist das Land mit der größten Frauenrechtskrise weltweit.

177 von 177

Afghanistan ist das Schlusslicht unter 177 Ländern in Bezug auf die Stellung der Frauen, laut dem diesjährigen Index für Frauen, Frieden und Sicherheit.

Seit ihrer Machtübernahme haben die de-facto-Regierung die afghanischen Frauen einer äußerst restriktiven Politik unterworfen, die sie daran hindert, ihre Rechte einzufordern und wahrzunehmen. Dazu gehören das Verbot für Frauen, weiterführende Schulen und Hochschulen zu besuchen, für Frauenrechtsorganisationen zu arbeiten, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren, Zugang zu öffentlichen Räumen wie Parks zu erhalten und mancherorts das Haus nicht ohne einen Mahram (engen männlichen Verwandten) zu verlassen.

Der Bericht „Lost in Consultation“ zeigt die mangelnde Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft, afghanische Frauen in Diskussionen über ihre Zukunft einzubeziehen. Der Bericht, der aus den Antworten von 213 von Frauen geführten Organisationen in ganz Afghanistan zusammengestellt wurde, beleuchtet die dringende Notwendigkeit von Rechenschaftspflicht und Transparenz.

Wichtigste Ergebnisse

  • 86% der Befragten wollten vor dem Doha-Treffen im Februar 2024 konsultiert werden
  • Die Mehrheit sagte, dass Treffen ohne die Beteiligung afghanischer Frauen nicht sinnvoll sind
  • „Die Rechte der Frauen sollten neben den Sicherheitsbelangen Vorrang haben.“ – befragte afghanische Frau
  • Ausschluss von UN-Treffen: Trotz ihrer entscheidenden Rolle wurden die afghanischen Frauen von der UN-Tagung in Doha ausgeschlossen. Dieser Ausschluss untergräbt ihre Rechte und hat Auswirkungen auf die Zukunft des Landes.
  • Auswirkungen der Taliban-Herrschaft: Seit 2021 hat die de-facto-Regierung die Rechte der afghanischen Frauen systematisch eingeschränkt und sie von Bildung, Arbeit und öffentlichen Räumen ausgeschlossen.

Die Ergebnisse zeigen ein erhebliches Defizit im Engagement der internationalen Gemeinschaft für die Rechte der afghanischen Frauen.

PAYVAND SEYEDALI, LANDESDIREKTORIN, WfWI- AFGHANISTAN

Über den Bericht

Dieser Bericht wurde durch die Bemühungen mehrerer Organisationen ermöglicht, darunter:

  • DROPS
  • International Rescue Committee
  • Norwegian Afghanistan Committee
  • Samuel Hall
  • The Khadijah Project
  • Women for Women International
  • Women’s International League for Peace and Freedom

Für Presseanfragen wenden Sie sich bitte an Anna Sahr, asahr@womenforwomen.org.

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Deine neue Sister wartet auf dich. Stand With Her!

stehe an der seite von frauen, die Krieg überlebt haben, und hilf ihnen dabei, ihre Kraft und ihr volles Potenzial zu erkennen.

Wenn eine Frau weiß, dass es jemanden gibt, der an sie glaubt und in sie investiert, verändert sich alles. Sie findet ihre eigene Kraft, ersetzt Scham durch Selbstbewusstsein und baut sich ein Unterstützungsnetzwerk aus anderen Frauen auf. Das ist das Herz und die Seele von Women for Women International: unser tiefer Glaube an die Kraft von Frauen, die zusammenkommen, um die Isolation des Krieges zu durchbrechen und nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre Familien und Gemeinschaften wieder aufzubauen.  Mit diesem Wissen und dieser Überzeugung wurde Women for Women International vor 30 Jahren gegründet.  

30 Jahre Women for Women International

Programmteilnehmerinnen im Debaga Camp, Erbil, Irak.
Foto: WfWI

Zwischen 1992 und 1995 wurden schätzungsweise 50.000 bosnische Frauen während des Bosnienkriegs als „Kriegstaktik“ vergewaltigt, was sie traumatisiert zurückließ und ihnen den Wiederaufbau ihres Lebens erschwerte. Die Überlebenden sagten, dass sie sich unsichtbar fühlten, dass die Welt sie vergessen hatte und dass niemand an ihrer Seite war. Doch eine junge Irakerin, Zainab Salbi, und der palästinensisch-amerikanische Amjad Atallah waren entschlossen zu handeln. 

Sie reisten während der Belagerung nach Sarajewo und trafen sich dort mit Frauen, die den Völkermord überlebt hatten. Sie begannen, Geld für bosnische Frauen zu sammeln, damit sie ihr Leben wieder aufbauen konnten. Sie übermittelten ihnen direkt Briefe mit Worten der Solidarität und Hoffnung von Frauen aus den USA. 1993 wurde so Women for Women International gegründet. Dies war auch die Grundlage für das Patenschaftsprogramm der Organisation. 

Die überlebenden Frauen in Bosnien erzählten ihnen, wie sie Hoffnung, Respekt und Verbundenheit sowie finanzielle Unterstützung erhielten – eine starke Kombination, die seither die Grundlage unserer Arbeit und unseres Patenschaftsprogramms bildet.

Laurie zeigt Mukarumanzi, einer Programmteilnehmerin, Bilder von ihrer Familie. Im Gespräch über das Muttersein entstand eine Verbindung zwischen den beiden. Foto: Alex Niragira

Das Patenschaftsprogramm von WfWI hat dazu beigetragen, einzigartige persönliche Verbindungen zwischen Unterstützer:innen und Frauen zu schaffen, die unser Programm durchlaufen. Durch das Schreiben von Briefen und den Austausch über ihr Leben, ihre Hoffnungen, Träume und Herausforderungen entsteht eine einzigartige Verbindung. Obwohl sie Tausende von Kilometern voneinander entfernt sind, entsteht ein Band der Solidarität, das für beide ein Leben lang wirkt.

Ich selbst bin seit Jahren Patin und die gemeinsame Freude, die Tränen und die Inspiration, die ich mit meinen Sistern erlebt habe, haben mein Leben verändert.

In einem der größten Briefaustauschprogramme der Welt, das seit 30 Jahren besteht, wurden seit Beginn des Programms eine Vielzahl an Briefen geschrieben und ausgetauscht. Stell dir die Menge an Inspiration und gemeinsamer Hoffnung vor, die in all diesen Briefen festgehalten wurde. In einer Welt, die oftmals so hart und herausfordernd ist, ist die Sisterhood, die durch dieses Programm entstanden ist, an Stärke kaum zu übertreffen. Das Programm hat eine globale Gemeinschaft von Frauen gebildet, die sich gegenseitig unterstützen.

Als Teil unserer Entwicklung und unseres Wunsches, eine jüngere, vielfältigere Generation zu erreichen, haben wir unser Patenschaftsprogramm neu konzipiert. Wir glauben, dass jeder Mensch Gutes tun kann. Deshalb haben wir unser Programm erweitert, damit auch diejenigen, die über weniger Mittel verfügen, Teil der globalen Gemeinschaft werden können.

Stand With Her

Nach vielen Recherchen und Gesprächen im letzten Jahr haben wir unser Patenschaftsprogramm überarbeitet und damit auch seine Botschaft. Wir sind der Meinung, dass das Wort „Patenschaft“ den Eindruck erwecken könnte, dass wir unsere Schwestern retten, während wir sie in Wahrheit dabei unterstützen, wichtige Fähigkeiten zu erlernen, damit sie ihr Leben selbstbestimmt und unabhängig gestalten können. Dies war schon immer der Kern unserer Mission und unserer Arbeitsweise – und wir möchten dies auch in der Sprache und im Branding unseres Patenschaftsprogramms zum Ausdruck bringen. Wir möchten eine Beziehung auf Augenhöhe, Unterstützer:innen aber keine Retter:innen sein.

Künftig werden wir einen persönlicheren Ansatz verfolgen. Dazu gehört auch die Änderung des Namens des Patenschaftsprogramms in Stand With Her. Der neue Name bringt unsere Vision auf den Punkt. Er spricht Bände über Solidarität und Gleichberechtigung und steht im Einklang mit unserer Ethik, die Frauen zu unterstützen und ihnen zur Seite zu stehen. Unser gesamter Sprachgebrauch rund um Stand With Her wird diesen neuen Ansatz widerspiegeln.  

Wie Stand With Her funktioniert

Stand With Her funktioniert ganz einfach: Du kannst zwischen zwei Stufen der Unterstützung wählen:

  • Sister Supporter: In dieser Stufe wirst du, ähnlich wie derzeit, direkt mit einer Sister in einem der Länder zusammengebracht, in denen wir unser Programm durchführen, sodass du auch an unserem Briefprogramm teilnehmen kannst. Du kannst so eine persönliche Verbindung zu einer Kriegsüberlebenden aufbauen und sie trotz dessen, dass sie Tausende Kilometer entfernt ist, unterstützen. In dieser Stufe hast du den zusätzlichen Vorteil, die Veränderung dieser Fraue hautnah mitzuerleben.
    Du wirst den Namen deiner Sister kennen, etwas über ihr Leben erfahren, ihr Briefe schreiben und aktuelle Informationen über ihre Berufswahl und ihre Fortschritte in unserem Programm erhalten.
  • Classroom Supporter: Wenn du einen geringeren Beitrag zahlen möchtest, dann kannst du auch in unsere Klassen investieren. Von Bleistiften und Lehrbüchern bis hin zu landwirtschaftlichen Hilfsgütern – dein Engagement als Classroom Supporter sorgt dafür, dass die Sisters in allen unseren Programmen über die Mittel verfügen, die sie zur Teilnahme und zum Abschluss ihrer Ausbildung benötigen. Du wirst regelmäßig darüber informiert, was deine Unterstützung bewirkt und wie du dazu beiträgst, die Frauen zu stärken. und wie Ihre Unterstützung die Macht der Frauen stärkt.
Ivonne (Mitte lila) aus Birava in der Demokratischen
Republik Kongo erklärt, dass WfWI ihre Gemeinschaft
von Frauen zusammengebracht hat. Eine neue Fähigkeit,
die Ivonne durch WfWI erlernt hat, ist das Brotbacken.
Mit ihrem selbst erwirtschafteten Geld kann sie die
Schulgebühren für ihr Kind bezahlen. Foto: Ryan Carter

Mit deiner Unterstützung bist du Teil einer globalen Bewegung, die an die Kraft von Frauen glaubt – egal wo auf der Welt. Die Frauen investieren ihre neu erworbenen Fähigkeiten in sich selbst, ihre Familien und Freunde und machen so die Welt zu einem besseren Ort für alle.  

Wir haben aus erster Hand gesehen, welch positiven Einfluss unsere Absolventinnen haben und wie ihre kraftvollen Stimmen und Fähigkeiten ihre Umgebung beeinflussen.  

Werde Teil von Stand With Her und begleite eine Frau auf dem Weg in ihr selbstbestimmtes Leben. Egal wie hoch dein Beitrag ist, er wird eine nachhaltige Wirkung für Frauen in Konflikten haben.

Vielen Dank für deine Unterstützung,

Laurie Adams CEO Women for Women International

WERDE TEIL VON STAND WITH HER

Begleite eine Frau in einem Konfliktgebiet auf ihrem Weg in die Unabhängigkeit.

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Supporter Spotlight: Dagmar reist um die Welt und sammelt Spenden

SIE SPENDET DEN ERLÖS IHRER BÜCHER AN WOHLTÄTIGE ZWECKE

Unsere Unterstützerin Dagmar hat bewiesen, dass es nie zu spät ist, die Welt zu erkunden und Träume zu verwirklichen. Mit 65 Jahren begann sie ihre einjährige Reise um die Welt und hält ihre Reiseerzählungen in einem Tagebuch fest. Diese Erinnerungen sind nicht nur für sie selbst, sondern sollen auch anderen Menschen, besonders alleinreisenden Frauen, Mut machen, selbst in ferne Länder loszuziehen, unabhängig vom Alter.

Dagmar verfolgte mit ihrer Reise mehr als persönliche Ziele: Aus ihren inspirierenden Erfahrungen schreibt sie zwei Bücher, deren Erlöse u.a. in unsere Arbeit fließen und Frauen und Mädchen in Konfliktgebieten unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Ihre Geschichte ist eine faszinierende Erzählung von Begegnungen, Herausforderungen und Freiheit. Es ist eine Reise, die inspiriert und ermutigt, den eigenen Horizont zu erweitern und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Und dankbar zu sein. Dankbar für das vermeintlich Selbstverständliche, das in so vielen Ländern der Welt gerade auch für Mädchen und Frauen alles andere als selbstverständlich ist.

Unsere Unterstützerin Dagmar reiste ein Jahr allein um die Welt und schreibt darüber zwei Bücher.

Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Jahr um die Welt zu reisen?

Der Wunsch, die Welt zu bereisen, kam bereits in jungen Jahren auf, als ich 19 war. Damals war man erst mit 21 volljährig, ich hätte also nicht so ohne weiteres abhauen können. Außerdem hatte ich einen Studienplatz in Kunstpädagogik ergattert. Und ich war verliebt. Alles Gründe, warum ich damals nicht alleine um die Welt gefahren bin. Es blieb ein Traum.

Mit 65 Jahren erfüllte ich mir den Traum einer neuen Küche. Mit dem Küchenschreiner stieß ich auf die neue Küche an, cheers, danke, er hatte mir wirklich meinen Traum erfüllt – und da stellte er mir eine entscheidende Frage: “Hast du einen unverwirklichten Traum in deinem Leben?” Diese einfache Frage schoss wie ein Pfeil durch mein Herz. Und ich wusste sofort die Antwort – ein Jahr alleine um die Welt zu reisen.

Die Zeiten sind längst andere, ich bin freiberufliche Autorin, und ich war nicht verliebt – so begann meine eher unkonventionelle Reise eben nicht mit 19, sondern mit 65.

Welches Ereignis ist dir in diesem Jahr am meisten in Erinnerung geblieben?

Für mich gibt es kein einzelnes Ereignis, das hervorsticht, es ist vielmehr die unglaubliche Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen auf der ganzen Welt, die mir am meisten in Erinnerung geblieben ist. Die, die am wenigsten haben, teilen das Wenige auch noch von Herzen. Das hat mich zutiefst berührt und demütig gemacht, und ich war sehr dankbar dafür, dass mir immer wieder Spiegel vorgehalten wurden.

Außerdem fand ich es beeindruckend zu sehen, wie man auch ohne Sprachkenntnisse mit Menschen überall kommunizieren kann. Sei es durch Pantomime, Zeichensprache, mit gemeinsamem Tanzen und mit viel Lachen! Alles geht, nichts ist unmöglich. Man muss es nur MACHEN.

Kathmandu/Nepal

Welche Frau inspiriert dich in deinem Leben?

Meine immer fröhliche und optimistische Großmutter mütterlicherseits, die am liebsten zum Zirkus wollte und die NIE gejammert hat, nicht mal darüber, dass sie nie mehr ihre geliebten Schuhe „mit hohen Hacken“ tragen konnte nach einem Oberschenkelhalsbruch mit 70 Jahren und Beinamputation und knarrendem Holzbein. Zum anderen inspiriert mich meine Mutter, die ihr Leben als Flüchtling aus Breslau und mit Schicksalsschlägen und einer aufmüpfigen Tochter – also ich, Einzelkind – mit der Haltung „es ist, wie es ist“ und „der Sinn des Lebens ist das Leben“ gelebt hat. Und mit Humor. Und den besten Rouladen der Welt.

Generell inspirieren mich Frauen, die sich von nichts und niemandem unterkriegen lassen!!! Die IHR Ding machen.

Was würdest du anderen Frauen mit auf den Weg geben, die auch den Sprung ins Unbekannte wagen möchten?

Meine Botschaft an andere Frauen, die den Mut haben, ins Unbekannte zu springen, lautet: Einfach machen! Es gibt kein Scheitern, denn es ist immer besser, etwas zu versuchen und festzustellen, dass es vielleicht nicht das Richtige für einen ist, als es nie versucht zu haben. Man hat es zumindest probiert!

Seid offen, neugierig und wagt es, eure Komfortzone zu verlassen. Betrachtet die Welt mit großen, offenen Augen! Eine der wertvollsten Erkenntnisse, die ihr gewinnen werdet, ist eine tiefe Dankbarkeit für das, was ihr habt, und die Einsicht, wie gut es euch im Grunde genommen geht. Und diese Dankbarkeit wird euch dazu inspirieren, etwas zurückzugeben und anderen zu helfen.

Dagmar auf dem Machu Picchu

Die Erlöse deines Buches fließen zum Teil auch in unsere Projekte, die Frauen und Mädchen zu einem selbstbestimmten Leben verhelfen. Wieso ist dir diese Arbeit so wichtig und welche Tipps würdest du anderen Spendensammler*innen geben?

Die Arbeit, die Frauen und Mädchen zu einem selbstbestimmten Leben verhilft, ist für mich von herausragender Bedeutung. Ich finde euren Einsatz für diese Sache einfach fantastisch. Ich unterstütze sie in jeder Hinsicht, da ich das große Glück hatte, in einem freien demokratischen Land und in einer Familie aufzuwachsen, die mich als Frau immer unterstützt hat. Ich wurde als ein vollkommen gleichberechtigter Mensch erzogen und gefördert.

Ein von Herzen kommender Tipp für Spendensammler*innen: Sammelt nicht nur Geld, sondern schenkt den Spendern und Spenderinnen auch selbst etwas! Zum Beispiel habe ich bei meiner ersten Spendenaktion zusammen mit meiner Nichte Plätzchen gebacken. Wir haben kleine Tütchen mit jeweils 3 Plätzchen liebevoll dekoriert, mit einem offiziellen Aufkleber der Organisation versehen und diese kleinen, persönlichen Geschenke gegen Geldspenden ausgehändigt. Diese Aktion kam sehr gut an, und ich erinnere mich daran, dass ich damit etwa 1.200 Euro gesammelt habe.

Also seid kreativ und vor allem: Macht es einfach! Ich wünsche euch viel Erfolg und Freude bei euren Spendenaktionen.

Wir danken Dagmar für das Teilen ihrer einzigartigen Erfahrungen und ihre Investition in Frauen in Konfliktgebieten! Wenn ihr die Wirkung eurer Spende maximieren möchtet, kauft euch gerne die E-Bookversion. So habt ihr nicht nur garantierten Lesespaß, sondern tut gleichzeitig Gutes! Hier geht es zur Leseprobe.

BAUMFARMEN: EIN KLEINER BEITRAG ZUM KLIMASCHUTZ

IN DEN LETZTEN JAHREN HAT JOSEPH TUKUBE BEOBACHTET, WIE SICH DAS WETTER IM SÜDSUDAN VERÄNDERT.

Als Ausbilder und Landwirtschaftsexperte war er an den Rhythmus der Jahreszeiten gewöhnt und wusste, was er wann anbauen musste. Jetzt aber sind extreme Temperaturen, Dürren und Überschwemmungen an der Tagesordnung, die die Ernten zerstören und die Landwirtschaft erheblich erschweren.

Durch seine Arbeit mit Women for Women International weiß Joseph, dass dies im Bundesstaat Yei River zusätzliche Probleme mit sich bringt. „Aufgrund der anhaltenden Dürre trocknen die Wasserquellen aus, was den Zugang zu sauberem Trinkwasser erschwert und bei zu starkem Regen wird das Trinkwasser schmutzig, da die meisten Dörfer Wasser aus Bächen und Flüssen beziehen„, sagt er. 

Das extreme Wetter hat den Frauen in der Gemeinde noch mehr Probleme bereitet. Sie haben die Aufgabe, Brennholz zu beschaffen, aber da die Wälder durch Dürre, Bauarbeiten und den täglichen Gebrauch dezimiert wurden, ist diese Aufgabe jetzt viel riskanter. 

Als Frauen stehen wir vor Herausforderungen„, erklärt eine Frau. 

Man geht vielleicht fünf oder sechs Meilen durch den Wald, um Brennholz zu suchen. Dort kann dich eine Schlange beißen. Wenn du allein bist, kann es auch sein, dass dir Menschen begegnen, die dich vergewaltigen, wenn sie dich erwischen. Das sind Dinge, die für uns eine echte Bedrohung darstellen.

Teilnehmerinnen unseres Programms im Südsudan, Credit: Charles Atiki Lomodong

Brennholz ist für viele ländliche Gemeinden im Südsudan als Einkommensquelle und als Brennmaterial zum Kochen von entscheidender Bedeutung für den Lebensunterhalt. Doch das Sammeln von Brennholz kann für die Frauen vor Ort aufgrund anhaltender Konflikte gefährlich sein. Der Verlust von Bäumen trägt nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration der Vereinten Nationen auch zu den steigenden Temperaturen und den Veränderungen der Niederschlagsmuster bei. 

Mit diesem Problem hat Joseph schon seit einiger Zeit zu kämpfen. Bis sich eines Tages eine unerwartete Lösung abzeichnete. Die Frauen, die sich für das WFWI-Programm „Stronger Women, Stronger Nations“ angemeldet hatten, hatten eine Idee. Sie wollten Bäume pflanzen. 

Sie waren so überzeugend, dass sich die lokale Leitung des WfWI-Länderbüros im Südsudan das Konzept genauer anschaute. Sie stimmten zu, Anfang 2022 in Gimun ein Pilotprojekt mit einer Aufforstungsfarm durchzuführen. Der Erfolg war so groß, dass das Team bis Ende 2023 drei weitere Farmen mit etwa 10.000 Laub- und Obstbäumen plant

Durch die Einrichtung der Farmen verbessern die Frauen im Rahmen des Programms ihr Wissen über Ackerbau und Wasserschutz, indem sie Baumarten pflanzen, die sie zum Anbau von Früchten und zum Verkauf von Brennholz nutzen können. Die Farmen ermöglichen es den Frauen auch, in einem unbeständigen Klima eine Ernte zu erzielen. Bislang haben sie eine Vielzahl von Baumarten gepflanzt, sowohl Obst- als auch Nichtobstbäume, wie Guave, Orange, Zitrone, Mango, Jackfruit, Kaffee, Passionsfrucht, Avocado und Neem. Sobald die Setzlinge groß genug sind, pflanzen die Frauen sie in ihrem eigenen Zuhause wieder ein. 

Der Nutzen der Farmen sei enorm, erklärt Joseph. „Sie dienen als Windschutz auf den Feldern, ziehen den Regen an und helfen bei der Konversion von Kohlendioxid aus der Luft in den Boden und der Freisetzung von Sauerstoff in die Atmosphäre, sie verbessern die Bodenfruchtbarkeit, spenden Schatten und liefern Brennmaterial für die Gemeinden und Familien„, sagt er. „Obstbäume dienen als langfristige Einkommensquelle und tragen dazu bei, dass die Frauen weniger weit laufen müssen, um Brennholz zu sammeln.“   

Das hat unmittelbare Auswirkungen auf das Leben der Frauen vor Ort.

Eine Teilnehmerin beim Pflanzen der Bäume, Credit: Charles Atiki Lomodong

Eine WfWI-Teilnehmerin erzählt: „Hier in Yei bleiben wir in der Stadt.“

Es gibt kein Brennholz. Wir benutzen die Bäume, die wir gepflanzt haben. Wir fällen sie, um sie zu verkaufen und Geld zu bekommen und schneiden dann die kleinen Äste ab, um Feuer zu machen und zu kochen.

Die Afrikanische Entwicklungsbank hat die Aufforstung im Südsudan als eine der Prioritäten bei der Eindämmung des Klimawandels eingestuft. Zu diesem Zweck hat die Regierung des Landes vor kurzem eine Initiative gestartet, um in den nächsten zehn Jahren 100 Millionen Bäume zu pflanzen und die Umwelt- und Forstministerin Josephine Napwon Cosmos hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, sich daran zu beteiligen.   

Da die Idee zu ihrer Baumschule von den Teilnehmerinnen selbst stammt, sind sie sehr stolz darauf, dass sie in ihrer Gemeinde Fuß fassen konnte. 

Unsere Programmteilnehmerinnen im Süsudan bei der Aussaat, Credit: Charles Atiki Lomodong

Indem die Frauen in Yei die Farmen weiterhin pflegen, passen sie sich an ein Problem an, das sie zwar nicht selbst verursacht haben, doch von dem sie leider stark betroffen sind. Sie spielen eine kleine Rolle bei der Abschwächung des Klimawandels – Baum für Baum. Joseph verfolgt nun die positiven Auswirkungen der Baumfarmen auf die Gemeinde. Neben der Schaffung eines künftigen Einkommens und der Sicherheit der Frauen schätzt er vor allem die Vögel und Wildtiere, die sie anziehen, und die Schönheit, die sie den Häusern verleihen.    

Ich danke Women for Women für die Ausbildung„, sagt eine Programmteilnehmerin lächelnd. Unser Team im Südsudan ist den Frauen im Yei River State dankbar, dass sie ihre Stärke und ihren Mut für positive Veränderung einsetzen. 

UNTERSTÜTZE FRAUEN IM SÜDSUDAN

Werde jetzt Pat:in einer konfliktbetroffenen Frau und begleite sie dabei, wie sie ihr eigenes Leben und das Leben ihrer Gemeinde verändert.

ÜBERNIMM EINE PATENSCHAFT

Supporter Spotlight: Lisa – Durch Spendenkurse Frauen stärken und Hoffnung finden

SUPPORTER SPOTLIGHT: LISA

Lisa ist eine bemerkenswerte Frau, die ihre eigenen Erfahrungen nutzt, um andere Frauen zu stärken und in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. Als Mutter von drei Töchtern, Doula und Yoga- & Pilateslehrerin hat Lisa eine tiefgreifende Reise hinter sich, die sie zu einer wahren Verfechterin der weiblichen Selbstständigkeit macht.

Vor über 15 Jahren brachte Lisa ihre erste Tochter zur Welt und wurde dadurch nicht nur zur Mutter, sondern auch zur Kämpferin für die Rechte und Bedürfnisse von Frauen. Enttäuscht von Ärzten und alleingelassen von der Gesellschaft erkannte sie die diversen Herausforderungen, vor denen Frauen überall auf der Welt stehen.

Beim Helfen kann man nichts falsch machen, wenn man es von Herzen und mit Worten aus dem Herzen tut.

Foto: Róza Róró Kadi

Als Flüchtlingskind der zweiten Generation trägt Lisa das Gefühl von Heimatlosigkeit und die Angst vor Gewalt und Hunger tief in sich. Diese Erfahrungen inspirierten sie dazu, sich für Frauen in Kriegs- und Konfliktregionen stark zu machen. Als Lisa überlegte, wie sie einen wirkungsvollen Beitrag zur Unterstützung von marginalisierten Frauen leisten könnte, entstand in ihr die Idee, Yoga-Spendenkurse anzubieten. Sie stieß auf Women for Women International und konnte sich mit dem Ansatz, Frauen in ihrer Selbstständigkeit zu stärken, um ihnen nachhaltig zu helfen, identifizieren.

Durch ihre persönlichen Erfahrungen mit körperlicher und seelischer Heilung fand sie in Yoga ein ermächtigendes Werkzeug, um Frauen zu stärken und ihnen Ressourcen für ihre Selbstfürsorge an die Hand zu geben. Mit großer Hingabe und Empathie bietet sie nun regelmäßig Yoga-Spendenkurse an, deren Erlös direkt an Women for Women International geht. Durch diese Kurse schafft Lisa einen Raum der Heilung und des Wachstums für Frauen und ermöglicht es ihnen, ihre innere Stärke zu entfalten – hier vor Ort und in unseren Programmländern auf der ganzen Welt.

Welche Frau inspiriert dich in deinem Leben?

Meine Patentante, sie wird 80 und hat ein bewegendes Leben hinter sich. Auch als schlesisches Flüchtlingskind und später alleinerziehenden Mutter hat sie es geschafft sich ein glückliches erfülltes Leben voller großartigen Menschen in allen Altersklassen und Nationalitäten aufzubauen. Für sich und andere gut sorgen und helfen, wo man kann, hat sie gut und glücklich durchs Leben gebracht.

Wie bist du auf die Idee gekommen, Spendenkurse zu veranstalten?

Es ist mein kleiner Teil, den ich fürs Große beitragen kann. Wenn ich keine Familie hätte, würde ich wie früher direkt anpacken. Schon als kleines Mädchen wollte ich in anderen Ländern den Menschen helfen.

 Was würdest du anderen Fundraiser*innen mit auf den Weg gehen?

Aus dem Herzen sprechen. Viele Menschen sind gehemmt zu Fundraisen, da sie Angst haben etwas Falsches zu sagen oder zu machen. Beim Helfen kann man nichts falsch machen, wenn man es von Herzen und mit Worten aus dem Herzen tut.

Foto: Róza Róró Kadi

HAST DU NOCH FRAGEN?

Wir danken Lisa von Herzen für ihren Einsatz für Frauen auf der ganzen Welt. Willst auch du deine eigene Spendenkampagne durchführen und brauchst noch Unterstützung oder Inspiration? Schreibe uns jederzeit an kontakt@womenforwomen.org und wir melden uns bei dir zurück. Bei Bedarf stellen wir dir auch gerne Informationsmaterial und Projektbilder zur Verfügung.

Unser Statement zum G7-Gipfel der Staats- und Regierungschef*innen in Hiroshima 2023

HIROSHIMA-GIPFEL DER G7-STAATS- UND REGIERUNGSCHEF*INNEN 2023 TRIFFT TEILWEISE RICHTIGE TÖNE ZUR GLEICHSTELLUNG DER GESCHLECHTER, BLEIBT ABER LETZTLICH HINTER DEN BEDÜRFNISSEN DER VON KONFLIKTEN BETROFFENEN FRAUEN ZURÜCK.

Am 21. Mai 2023 trafen sich die Staats- und Regierungschef*innen der G7 im japanischen Hiroshima zu ihrem 49. Gipfeltreffen, um die miteinander verknüpften Krisen, mit denen die Welt konfrontiert ist, anzugehen und gemeinsame Lösungsansätze zu finden, die sie als Gruppe vorantreiben können. Der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen – auch auf die Weltwirtschaft – standen weiterhin ganz oben auf der Tagesordnung, während die nukleare Abrüstung und der Klimawandel als Schlüsselbereiche für die multilaterale Zusammenarbeit ebenfalls an Bedeutung gewannen.  

Women for Women International begrüßt die Bekräftigung der Führungsrolle der G7 bei der Gleichstellung der Geschlechter und die Formulierung ihres klaren Bekenntnisses zu einem intersektionalen Ansatz zur Förderung und zum Schutz der Rechte von Frauen und Mädchen. 

Das Kommuniqué der G7 enthält einige positive Formulierungen und erfüllt bis zu einem gewissen Grad die Erwartungen der Befürworter*innen der Gleichstellung der Geschlechter, indem es zum Beispiel

  • die ausdrückliche Anerkennung des besorgniserregenden weltweiten Rückschritts bei den Frauenrechten aufgreift
  • auf die Notwendigkeit verweist, die strukturellen Hindernisse für die Gleichstellung der Geschlechter zu beseitigen, schädliche geschlechtsspezifische Normen und Praktiken zu bekämpfen und die uneingeschränkte und sinnvolle Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen zu fördern
  • und die Verpflichtung annimmt, die Fortschritte bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu beschleunigen und die Umsetzung der Agenda für Frauen, Frieden und Sicherheit voranzutreiben und zu stärken.  

Die Staats- und Regierungschef*innen der Welt müssen jedoch mehr tun, als nur zu „reden“. Es ist enttäuschend, dass den Worten keine konkreteren politischen und finanziellen Aktionen gefolgt sind. Im Kommuniqué der W7 für 2023, zu dem WfWI einen stolzen Beitrag geleistet hat, werden die Staats- und Regierungschef*innen der G7 aufgefordert, „sofortige, robuste und transformative Maßnahmen“ zu ergreifen, die „die Gleichstellung der Geschlechter und die Rechte der Frauen … in den Mittelpunkt stellen“. In dieser Hinsicht sind die Ergebnisse des G7-Gipfels enttäuschend und signalisieren kaum Veränderung gegenüber den Vorjahren. Zumindest hoffen wir, dass starke Forderungen den Weg für entsprechende Maßnahmen ebnen können, die so dringend notwendig sind, um eine gleichberechtigte, gerechte und friedliche Zukunft zu schaffen. 

In Reaktion auf das Kommuniqué und die Ankündigungen des G7-Gipfels sagte Bukola Onyishi, Landesdirektorin von Women for Women International in Nigeria

Die miteinander verknüpften Herausforderungen, die auf dem G7-Gipfel angesprochen wurden – ob es sich nun um die Zunahme von Konflikten, die Klimakrise oder die Ernährungsunsicherheit handelt – wirken sich unverhältnismäßig stark auf Frauen und Mädchen aus und erfordern daher geschlechtsspezifische Interventionen. Als jemand, der die geschlechtsspezifischen Auswirkungen von Kürzungen der öffentlichen Entwicklungshilfe (ODA) aus erster Hand miterlebt hat, war ich erfreut zu sehen, dass sich die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten verpflichtet haben, den Anteil der ODA zu erhöhen, um in den kommenden Jahren solche Maßnahmen zu finanzieren, die die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau fördern. Ich fordere die Staats- und Regierungschefs, insbesondere diejenigen, die das 0,7 %-Ziel für die öffentliche Entwicklungshilfe beschlossen haben, auf, diese Unterstützung eher früher als später zu erhöhen, wenn sie die ehrgeizigen Verpflichtungen, die sie in ihrem Kommuniqué eingegangen sind, auch nur ansatzweise erfüllen wollen.“ 

Nataliya Vyshnevetska von unserer Partnerorganisation D.O.M.48.24 sagte: 

„Ich begrüße es, dass der Einmarsch der Russen in die Ukraine auf dem jüngsten G7-Gipfel im Mittelpunkt stand, einschließlich der starken Worte der Verurteilung, der Bekräftigung der unerschütterlichen weltweiten Solidarität und der Zusagen, die Ukraine zu unterstützen. Aber Frauen – ihre Erfahrungen, Stimmen und Bewegungen – fehlten bei der Diskussion in Japan. Wir wissen, dass ein nachhaltiger und dauerhafter Frieden mehr ist als die Abwesenheit von Kämpfen – er erfordert eine sinnvolle Beteiligung von Frauen am Friedensprozess sowie längerfristige Investitionen in Frauen, die von Konflikten betroffen sind, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu heilen, ihre Handlungsfähigkeit wiederherzustellen und ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage wieder aufzubauen. Dies ist ein zentraler Bestandteil der Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrats und der umfassenderen Agenda für Frauen, Frieden und Sicherheit, zu deren Umsetzung sich alle G7-Mitglieder verpflichtet haben.“

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